Das Hirn tagt – Treffen der Leitbildbetriebe

2. März 2016

Foto: Die Teilnehmer/innen der Leitbildgruppe 2016

In dem Leitbild des „Deutschen Fleischerhandwerks“ heißt es: „Mit dem Leitbild beschreibt das deutsche Fleischerhandwerk seine Position im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld. Das Leitbild spiegelt damit das Selbstverständnis unserer handwerklich produzierenden Branche wider. Es zeigt auch, wie wir unsere Zukunft im Verhältnis zu unseren Kunden, Mitarbeitern und Lieferanten gestalten!“
Das erste Treffen der „Leitbild Gruppe“ war im März 2008 in der Münchener Schweisfurth-Stiftung. Regelmäßig gab es Treffen von dieser Gruppe, um in Workshops die Richtung zu festigen. Beim 2016er Treffen sollte eine mögliche Aktualisierung des Inhalts diskutiert werden. Dazu haben wir uns am den Ursprungsort des erstens Meetings verabredet. Mit dem Bio-Tagungshotel „Gut Sonnenhausen“ wurde eine traumhafte Kulisse gefunden, wo Gedanken und Visionen echtes Handeln und Tun entsteht. Der Gründer der Bio-Supermarkt Kette Basic AG Georg Schweisfurth ist u.a. auch Geschäftsführer des Hauses, wo sich der Kreis wieder schließt. Das Hotel liegt einen Steinwurf von den „Herrmannsdorfer Landwerkstätten“ entfernt, das vom Bruder Karl Schweisfurth geleitet wird.
Foto: Im Hof des ehemaligen Klosters und heutigem Tagungshotels

Die Gruppe wurde wieder von Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald moderiert. Herr Gottwald zeichnet sich durch sein einmaliges Fachwissen aus.  Bewusstseins- und Zukunftsforschung, Ethik, nachhaltige Entwicklung, Corporate Responsibility, ökologische Agrar- und Ernährungskultur sind nur einige Schlagwörter, die nur das unterstreichen, was in zahlreichen Unternehmensberatungen umgesetzt wurde. Ich schätze seine zielgerichtete Moderation, die Weitsicht, seine ruhige Art und wie er prägnant Dinge zusammenfasst.
Ich möchte hier im Blog weniger über die Inhalte des Treffens berichten, weil das Aufgabe des Deutschen Fleischerverbands und er „Allgemeinen Fleischerzeitung“ ist. Im Ergebnis war es ein „Win-Win“ für den Verband, für jeden Teilnehmerbetrieb und die zukünftige Ausrichtung unseres Handwerks.
Foto: Georg Schweisfurth im neuen “Kochstall” – der Kochschule im Haus.

Während der Zusammenkunft kam auch unser Kollege Georg Schweisfurth zu Wort. (er ist Fleischer!) Er stellte das Tagungshotel „Gut Sonnenhausen“ vor und berichtete über „Lokal kochen – das Kochexperiment“ (siehe Video) Hier geht ein Koch Team auf „Lokal-Reise“ und muss vor Ort einer Aufgabe stellen um ein besonderes lokales Gericht zu kochen. Es wird nur etwas Salz auf die Reise mitgenommen, alles andere (Gewürze, Kräuter, Zutaten, Fleisch, Gemüse…) muss Lokal gefunden werden. Ein sehr spannender Beitrag.
Das Hotel hat sehr geschmackvolle Zimmer, die in unterschiedlichen Häusern verteilt sind. Die Bio-Küche war geschmacklich hervorragend und sehr kreativ angerichtet. Die Gerichte wurden im Restaurant – einer ehemaligen Fleischerei – serviert. Das Personal ist super freundlich und sehr aufmerksam. Hier fühlt man sich einfach wohl.
Später wurden die Herrmannsdorfer Landwerkstätten besichtigt. Ich war schon einmal zu einer Führung dort. Kurt Schweisfurth stand der Gruppe zur Verfügung und gab Rede und Antwort. Er erklärte ausführlich die Bezahlung seiner Vertragsbauern, die Fleischqualitäten, Eierpreise und Aktuelles aus der Branche. Die sehr offenen und ehrlichen Worte waren sicherlich ein Höhepunkt der Reise.
Über den Besuch der Handwerksmesse und dem Messestand des Metzgerhandwerks berichte ich im nächsten Beitrag.

Foto: von links: Prof.Dr. Franz-Theo Gottwald und Karl Schweisfurth im Markt auf dem Hof.

Foto: Blick in den Hofmarkt mit vielen tollen Produkten

Rendezvous am Küchenherd – das neue Kochprogramm

20. Februar 2016

Foto: Diese Handyaufnahme zeigt das “Terres Major Steak”

Das neue Jahresprogramm der Kochabende steht! Rendezvous am Küchenherd – so haben wir das neue Motto genannt. (Ausdrucken PDF-Datei) Wir möchten zu verschiedenen Kochveranstaltungen einladen, an dem Sie einen unvergesslichen und genussvollen Abend verbringen werden. Der erste Kochabend 2016 war ein reiner Männerkochabend, mit viel Steaks, Fleisch und Genuss. Für den elitären Männerkreis haben wir folgende Gerichte zubereitet:
•    Entenbrustfilet im Ofen
•    Rumpsteak im Teller gegart
•    Lammlachse, rosa
•    Gemüse-Kartoffelgratin
•    Entrecôte von der Färse aus dem Beefer
•    Nacken in der Salzkruste
•    Schinder Hannes Grillsteak
•    Rinderhüfte rückwärts gebraten
•    Terres Major Steak
•    Hähnchenfielt „Spaghetti“

Alles wurde in guten zwei Stunden zubereitet und anschließend im Restaurant probiert, diskutiert, analysiert und notiert.
Der nächste Kochabend ist am 15.März 16 mit dem Thema: „Köstliches Lammfleisch ist Hochgenuss pur!“ Anmeldungen können schon erfolgen.

Eine ganz besondere Veranstaltung haben wir am 08.April 16 geplant. Dann kommt der bekannte Grillvollprofi Jörg Pässler zu uns. Das Grillseminar trägt den Titel: „Whiskey vs. Whiskey“. Er wird uns zeigen, wie man erlesenes Fleisch, Dry-aged Steaks, Meeresfrüchten und Whiskey harmonisch in Einklang bringen kann. Das wird „ganz großes Grill-Kino“ werden!

Burger-Casting – so schmecken Sieger

13. Februar 2016

Foto: Der Sieger im Burger Casting

Lesezeit: 4:00 Min. – Zu einem „Burger Casting“ konnten sich Freunde, Bekannte, Feinschmecker, Liebhaber und Kunden bei uns bewerben. Via Facebook und Homepage haben wir auf dieses Event aufmerksam gemacht. Um an dem Event teilzunehmen, musste man eine kleine „Bewerbung“ schicken. 15 Teilnehmer wurden dann eingeladen um beim 2. „Burger Casting“ die neuen Modelle zu testen und zu benoten. Schnell war die Jury gefunden. Die Aufgabe bestand darin, die sechs Burger zu probieren, und kräftig in den „Social Media Kanälen“ zu posten. Um diese Aufgabe auch neutral zu machen, mussten die Burger nicht bezahlt werden.
Los, ging es um 19:30 Uhr mit einer kurzen Begrüßung. Wir hatten einen Fototisch aufgebaut, damit gute Bilder von den Burgern gemacht werden konnten. Die sechs Burger hatten eine unterschiedliche Gewichtsklasse, womit klar war, dass man nicht alle Burger ganz essen kann. Die großen Burger wurden geteilt. Für die Fotos wurde jedoch ein ganzer Burger zubereitet. Die Jury hatte eine Menükarte, sowie einen Bewertungsbogen vor sich liegen.
Foto: Der Chicken Burger

Angefangen sind wir mit einem Chicken Burger – Knuspriges Hähnchenfleisch mit Feldsalat, Tomaten, Basilikum, Tomaten-Pesto, roten Zwiebeln, Meerrettich und Käse.
Nachdem die ersten Bilder gemacht und gepostet wurden, kam ein Burger mit Lachs. Die Vorbereitungen in der Küche liefen auf Hochtouren. Der Burger wurde wie folgt angekündigt: Burger mit norwegischem Lachs, Tomaten, Aiolisauce, Rucola Salat, Salatgurke, Thymian, Zitrone, Dill und Sesambrötchen. Hier hörte man schon deutliche Bemerkungen, dass dieses Gericht offenbar besser ankam. Auf dem Facebook Kanal konnte man schon jetzt sehen, wie die Teilnehmer aktiv waren.
Foto: Der Muffin Burger

Damit auch keine „Langeweile“ aufkam, hatten wir den 3. Gang schon vorbereit, Ein Muffin Burger stand auf dem Menüplan. In einem hausgemachten Brötchen wurde hier mit Hackfleisch, Käse und gedünstetem Paprika ein kleiner Snack präsentiert. Die Optik und die Aufmachung kamen sehr gut an. Die Benotung erfolgte wie in der Schule unter abgedeckten Papier…

Foto: Herrlicher Rindfleischduft beim rohen Burger

Beim 4. Burger haben wir für den Dry-Aged Burger ein besonderes Fleisch gewählt. Das Fleisch dafür zeichnet sich durch einen intensiven und angenehmen Rindfleischgeruch aus. Es stammt von ausgereiften Fleisch, was einen nussartigen Geschmack ergibt. Mein Kollege Rico Schlegel von der Firma True Wilderness hat uns hier unterstützt. Der Burger wurde im besonderen Flaguette-Olivenöl-Brötchen präsentiert. Dazu Appenzeller Käse aus der Schweiz, eine orientalische scharfe Burger Sauce, Zwiebelringe und Bacon Speck…Der Burger wurde halbiert serviert, weil das Fleisch schon 200g hat.

Foto: Der Potatoe Burger

Beim 5. Burger wurde eine Variante ohne Brot gewählt. Beim Potatoe Burger gab die Kartoffel den Ton an. Alles wurde in einer Folie angerichtet und aufgetragen. Fast jeder der Teilnehmer hatte mindestens eine Kamera dabei, so dass viele Bilder von dieser Kreation gemacht wurden. Selber hatte ich kaum Zeit, zu fotografieren.

Foto: Pulled Pork- gegart über 12 Stunden.

Die Vorbereitung für unsere 6.Vorstellung lief: Pulled Pork! Ein Klassiker, der bei vielen BBQ-Veranstaltungen immer neue Fans findet. Angekündet wurde er bei uns: „Burger in einem rustikalen Roggenbrötchen mit hausgemachten „Coleslaw-Salat“. Das Fleisch wurde in einer Senf-Apfelsaft-Knoblauch Marinade über 12 Stunden bei niedriger Temperatur gebacken und anschließend „gepulled“. Die Burger Sauce ist hausgemacht!“ Viele im „Kollegium der Burger-Fans“ zeigten sich sehr erfreut, das Pulled Pork beim Casting nominiert war. Entsprechend wurde der Klassiker üppig präsentiert. Die hausgemachte Burger Sauce war mit Cayennepfeffer scharf abgestimmt und verleitete der Spezialität eine kleine nachhaltige Note im Mund.
Am Ende der Veranstaltung wurde uns freudig die Benotung überreicht. Einige Schulnoten auf den Zeugnissen trugen ein „+“ oder „+++“ hinter der jeweiligen Ziffer. So ergibt es sich, dass der Gewinner eine Bewertung unter „1“ erhielt.
Das Gutachtergremium hat sich so entschieden:

1.    Dry-Aged Burger – Note: 0,98
2.    Pulled Pork Burger – Note: 1,59
3.    Burger mit Lachs – Note: 1,94
4.    Muffin Burger – Note: 2,5
5.    Potatoe Burger – Note: 2,6
6.    Chicken Burger – Note 2,78

Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei der Jury bedanken! Danke für die Zeit, die Anfahrt (einige über eins Stunde Fahrzeit!), die vielen Bilder, die Bewertung und für die vielen tollen Gespräche! Uns hat es viel Spaß gemacht.

Das besondere Salz aus Zypern

10. Februar 2016

Foto: Hausgemachtes Salz aus Zypern…ein köstlich

Lesezeit ca. 1:30 Minuten -  Salz ist nicht gleich Salz. Wir verwenden in der Küche übliches Kochsalz. Für die Herstellung von Schinken, Laken und einigen Wurstsorten wird Pökelsalz genommen. Mit diesen beiden Salzsorten decken wir alles ab.
Ein ganz besonderes Salz wird uns immer aus Zypern mitgebracht. Elke Ziese und Hans-Werner Oertel leben auf der Sonneninsel. Sie stellen dort Meersalz selber her, wenn es deren Zeit erlaubt. Elke erzählte, dass jedes Jahr die Salzgewinnung unterschiedlich ist. Geschmack und Mengen kann man vorher nicht abschätzen. Das Meersalz von Elke und „HW“ ist jedenfalls sehr lecker. Ich kann es „schier“ essen, weil es rein und naturbelassen schmeckt. In ihrem „Zypernblog“ hat das jemand sehr treffen beschrieben: “Salz, ganz ohne Calciumcarbonat (Kalk), Magnesiumcarbonat, Aluminiumoxid, Silikate oder Kaliumhexacyanidoferrat(II), Fluorid, Jod oder Folsäure. Einfach nur „Salz“!” Besser kann man die Vorteile nicht beschreiben. Elke war nun wieder zu Besuch bei Ihrer Mutter und hat uns das kostbare Salz mitgebracht. Ich setze es nur bei besonderen Gerichten ein, damit der Genuss auch rein rüberkommt. Bei unseren Steakabenden verwenden wir dieses Salz sehr gerne. Ich lasse meinen Gästen das „weiße Gold“ auch vorher probieren, damit sie den Unterschied auch schmecken. Das hausgemachte Salz passt hervorragend zu den Rindersteaks. Ich halte das Salz sogar unter „Verschluss“, damit es nicht für andere Leckereien verwendet wird.
Leider hatte ich beim letzten Besuch kaum Zeit für Elke und Mutter Käthe. Darum noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön für Eure Mühe und die das tolle Salz.

Ein Buffet für Flüchtlinge aus Syrien

3. Februar 2016

Foto: Kommen Sie zu uns auf ein Foto…

Lesezeit: 4:00 Minuten – Vor einigen Monaten gab es auf „Bremen Eins“ eine Sondersendung über die Not der Flüchtlinge in Bremen. Dort kamen verschiedene Bremer zu Wort, die in unterschiedlichen Projekten arbeiten. Der Radiosender rief dazu auf, mit Spenden oder auch Sachspenden die Aktion zu unterstützen.
Wir haben uns spontan dazu entschlossen, für eine Gruppe ein 50-Personen Buffet zu liefern. Die Kontakte wurden von Radio Bremen hergestellt. Es vergingen einigen Wochen, bis es zu einem Termin kam. Dieser Termin wurde mehrfach geschoben, weil es nicht passte. Am 02.Feburar 2016 klappte es nun endlich. Für uns sogar etwas ungünstig, weil wir gerade an diesem Tag ein großes Grünkohlessen mit über 300 Personen hatten. Wir wollten aber nicht noch einmal schieben und haben das Buffet zum Übergangswohnheim gefahren. Dort leben im Moment 102 Flüchtlinge – die meisten aus Syrien. Hier kommen die Flüchtlinge nach ihrer Ankunft in Bremen zur Ruhe und finden Ansprechpartner sowie Unterstützung vor Ort vor. Ziel ist es, die Bewohnerinnen in ihre neue Heimat zu integrieren, die Kinder in sowohl Schulen als auch KITAS unterzubringen und alle Personen in eigene Wohnungen zu vermitteln.
Als ich das Wohnheim gefunden hatte, war die Freude sehr groß. Viel wollten sofort helfen und das Fahrzeug ausladen. Noch nie waren auf einem Dienstagabend so viele Bewohner dort. Ich hatte Mühe, das Buffet richtig aufzubauen, so voll war der Raum. Ich war in einem kleinen Klassenzimmer, wo sonst Sprachunterricht stattfindet. Natürlich haben wir die Gerichte etwas für die Gäste angepasst. So wurde z.B. kein Schweinefleisch angeboten.

Als alles aufgebaut war, regelte sich der Ablauf sehr schnell. Die Säuglinge und Kinder wurden von der „Gemeinschaft“ unterstützt. Die Gerichte wurden übersetzt, so dass alle den „Feiertag“ genießen konnten. Die vielen Luftballone und die Begrüßungsreden dokumentierten, dass dieser Abend etwas Besonderes ist.

Wir hatten folgendes Buffet:
Suppe: Minestrone, vegetarisch
Vorspeisen: Lammcarpacchio, Lammfiletspieße
Hauptgerichte: Ofen-Hähnchenkeule „Damaskus“
Syrische Reispfanne mit Rindfleischstreifen
Nudelauflauf mit Rinderhack
Linsengemüse
Rucola Salat mit Parmesan
Fladenbrot

Die Gäste haben sehr gut gegessen. Fast alle Töpfe waren später leer, weil auch fast 80 Personen vor Ort waren. Als ich nach dem Essen das Geschirr wieder verladen hatte, kam eine Leiterin zu mir: „Herr Freese, eine Bewohnerin hat ihren Teller versehentlich zu Ihren gestellt! Der Teller ist weg. Sie hat nur zwei Teller!“ Also haben wir nach dem verlorenen Teller gesucht und gefunden. Später ist mir erst bewusstgeworden, dass diese Mutter nur zwei Teller als Besitz hat und mit dem Verlust eine große Not gehabt hätte…
Warum haben wir nun die syrischen Flüchtlinge in Bremen unterstützt? Zunächst wollte ich darüber gar nicht berichten. Die große Rückmeldung hat mich aber dazu ermutigt. Wir wollten den Menschen nur einen schönen Abend bereiten – so wie wir es täglich oft tun. Wir wollten, dass sie vergessen, sich wohl fühlen und Gastfreundschaft genießen können. Wir leben in einem unglaublichen Überfluss, dass stellen wir jede Woche immer wieder fest. Wir wollten einfach helfen, nicht nur dumm quatschen, sondern handeln. Mir persönlich gehen die vielen blöden Kommentare, Fotos und „lustige Sachen“ gegen die Flüchtlinge unheimlich auf die Nerven.  Ich habe mir gestern mehrfach die Frage gestellt. „Wie würdest du in Syrien jetzt leben? Stell dir einmal vor, das hier wäre deine Wohnung. Was haben die auf der Reise zu uns alles Schlimmes erlebt?“
Ich habe viele glückliche Gesichter gesehen, viel Dankbarkeit erlebt und eine einmalige Herzlichkeit. Allein das ist mit Geld nicht bezahlbar. Beeindruckt war ich auch von den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern/innen, die täglich dort helfen und arbeiten.

Was ich bei einer Partyservice-Auslieferung erlebte

31. Januar 2016

Lesezeit: 4:30 Min. – Komme gerade von einer Auslieferung zurück, bei der ich eine russische Siedlerfamilie beliefert habe. Die „Oma“ in der Küche war göttlich. Sie stand dort mit einer blauen Wickelschürze, Kopftuch, Wollsocken, schwarzen Gummischuhen und roten Wangen. Sie strahlte wie eine Matrjoschka. Die kleingewachsene Frau nahm mich draußen vor der Tür schon in Empfang. Ich trug den Suppentopf. „Vorsicht Treppe!“, sagte sie mir. Dabei meinte sie eine kleine Stufe zur Küche. Die Küche war sehr einfach eingerichtet. Betonfußboden, alte Geräte, ein Schrank an der Stirnseite des Raumes, wo auch ein klitzekleines Fenster Tageslicht in den Raum lies. In der Mitte des Raumes war ein großer Esstisch, der wie bei Russen üblich, sehr üppig dekoriert und gefüllt war. Es saß niemand an dem Tisch. Die Frauen waren im Vorraum der Küche, und die Männer standen auch zusammen. Das sehe ich bei russischen Feiern sehr oft so. Die Küche erinnerte mich an meine Kindheit. Da hatten wir eine „Waschküche“, die auch so aussah. Der Geruch und auch die niedrige Deckenhöhe waren fast identisch.

Die „Oma“ kochte selber auch noch etwas. Das Kochfeld war voller Töpfe. Sie zog einen Topf zur Seite, damit ich für die Suppe Platz hatte. Der Topf war mit einem Aluminiumdeckel. Solche alten Töpfe habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Sie bedankte sich mehrfach für das gelieferte Essen. Der Hausherr kam dazu. „Haben Sie Geburtstag?“ „Ja, ja“, antwortet er. „50 Jahre!“, wiederholte er mehrfach. Meine Schätzung über sein Alter passte aber nicht mit der „50“ überein. Vielleicht meinte er seinen 50.Hochzeitstag… Seine Hände zeichneten ein arbeitsreiches Leben und waren von der Sonne stark gebräunt. Er muss früher viel draußen gearbeitet haben. Eine zweite Frau in der Küche half der „Oma“ bei der Küchenarbeit. Sie sprach aber keinen Satz und schaute nur sehr skeptisch. Im gebrochenen Deutsch und singender Stimme sagte „Oma“ zu mir: „Sie sollen auch mal wissen, wie wir kochen! Ich gebe ihnen hausgemachtes Sauerkraut mit. Prooooobiieren Sie!“ Sie holte einen gebrauchten Salateimer. Ihr Gang war schwankend und langsam. Sie stützte sich überall ab, weil sie nur schwer gehen konnte. Man konnte sehen, dass auch sie in Ihrem Leben viel gearbeitet hat. Der Eimer mit Deckel war gefunden. Sie gab mir reichlich Sauerkraut und Rindfleisch ins Döschen. Ich dachte nur: „Für wen soll das ganze Sauerkraut sein?“ Sie drücke den Deckel fest zu und verstaute alles in eine „Rossmann“-Tüte. „Hier Herr Freese! Das müssen Sie probieren! Wir machen alles selber. Es wird ihnen schmecken!“ Ich hielt den Beutel in der Hand. Dazu überreichte Sie mir noch eine Packung Pralinen. „Weil sie immer so gut kochen! Ich weiß das!“ Ich hatte die Frau vorher noch nie gesehen. Herrlich – so eine Herzlichkeit. Ich war etwas verlegen, weil ich so etwas noch nie erlebt habe.

Obwohl sie wirklich nicht in Reichtum lebten und sehr bescheiden wohnten, geben Sie mir ein Essen für eine ganze Familie mit! Der „Opa“ lachte ganz freundlich, so dass man seine schlechten Zähne sehen konnte. Beide begleiten mich zur Tür. Alle Türen waren so niedrig, dass ich meinen Kopf einziehen musste. Eine lange Verabschiedung folgte, mit vielen Wünschen und Gesundheit. Auf der Rückfahrt war ich ganz entspannt und losgelöst. „Was war das denn gerade…”, dachte ich mir. Auf der ganzen Fahrt hatte ich ein Grinsen im Gesicht. Das ist mir aber erst rückblickend aufgefallen. Zurück in der Küche haben wir das Sauerkraut gleich probiert, weil es noch heiß war. Lecker! Ganz anders wie wir es kennen, aber einmalig lecker! Dazu habe ich mir ein kleines Nackensteak gebraten und beides mit viel Genuss und Dankbarkeit gegessen.

Oft sind es die kleinen Dinge im Leben, die einem helfen und nutzen. Man muss sie nur erkennen und dafür dankbar sein. Diese Lieferung war jedenfalls sehr schön und eine kostbare Begegnung. Danke für den Moment.

Ein Fleischer par excellence

29. Januar 2016

Lesezeit etwa 3:50 Min.- Es gibt Termine, an denen ich einfach teilnehmen will, auch wenn es betrieblich mit viel Vor – und Nacharbeiten verbunden ist. So hatte der Fleischerverband Niedersachsen-Bremen zu einer Gesamtvorstandssitzung (plus alle Fachbeiratsvertreter) zum Kollegen Carsten Scheller aus Ronnenberg (bei Hannover) eingeladen. Die Tagesordnung war sehr vielversprechend, aber auch der Besuch bei Carsten Scheller war für mich sehr wichtig.
Ich kenne Carsten schon einige Jahre, weil wir oft das Salzwiesenkalbfleisch zusammen eingekauft haben. Ich schätze ihn als einen sehr offenen und kreativen Kollegen. Leider hat es zu einem Besuch nie geklappt. Umso gespannter war ich auf das, was Carsten auszeichnet. Um es vorweg zu nehmen: Der Mann sprudelt vor Ideen und ist damit sehr erfolgreich auf der Strecke. Bewunderung pur!
Die Sitzung fand im „Gaumenwerk“ statt. Das Gaumenwerk ist direkt an dem Verkaufsraum und wird für die unterschiedlichsten Veranstaltungen genutzt. Ob Grillkurse, Steak-Tasting, Blutwurst und Jazz, Wurst-Seminare, Zerlege Kurs (von der Nase bis zum Ringelschwanz) Wein und Öl Proben oder Firmenevents. Carsten nennt es: „Das Kulinarisches Plauderzimmer und Ort für gepflegte Gespräche rund um das Thema Essen & Trinken!“ – Gemeinsam erleben, gemeinsam genießen – dafür steht das Gaumenwerk. Wirklich sehr gelungen und eine tolle Idee vom Kollegen Scheller.
Carsten hat uns eine einem kurzen Vortrag seinen Betrieb vorgesellt. Man merkt, dass er Fleischer aus purer Leidenschaft ist. Er beschäftigt sich mit dem Fleisch, die Herkunft, die Aufzucht und den Genuss einfach Vorbildlich! Er schilderte, dass er in der Region bei Bauern an der Tür geklingelt hat, um sich nach deren besonderem Schweinfleisch zu erkundigen. Auch das „Höhenvieh-Weserbergland“ – eine besondere Rinderrasse – passt perfekt zum Scheller-Konzept. Er veranstaltet regelmäßig mit seinen Kunden Busfahren ins Weserbergland, um das Rotvieh seinen Kunden vorzustellen. Die Fleischerei wird seit drei Generationen betrieben und hat einen unglaublichen Kundenstamm. So ist es nicht verwunderlich, dass sich am Wochenende immer lange Warteschlangen vor dem Geschäft bilden, um die hochwertigen Produkte von Scheller zu kaufen. Die Familie Scheller schafft den Spagat „wie schon immer“ und „wie noch nie“ und schafft so eine perfekte Begegnung mit den Kunden.

Den Laden fand ich zunächst etwas klein. Es wurde aber alles klasse durchdacht, perfekt präsentiert und lädt zum Einkauf ein. Bei der abschließenden Verköstigung zeigte sich, warum die Kunden Schellers lieben. In seiner Vorstellung sagte er öfter: „Ihr werdet gleich schmecken, was wir anders machen!“ Und so kam es auch. Schellers Slogan: „Jenseits vom Tellerrand“ habe ich bei jeder Wurstsorte erleben dürfen. Ob Fenchel-Salami, Trüffel-Salami. Chili-Speckrotwurst, Thunfisch vom Schwein, dicker Ludwig, Schinkenspezialität (mir ist der Namen entfallen), Sülzen, Bacon Jum oder das Capacchio vom „Roten Höhenvieh“…eine wunderbare kostbare Erfahrung für mich.
Ich schätze Carsten dafür sehr. Er ist gelernter Koch und Fleischermeister, aber auch eine echter „Creative Director“. Das spiegelt er in einer unglaublichen Gelassenheit, Ruhe und Souveränität wieder (siehe Video). Solche Kollegen verdienen meine Hochachtung. Danke, dass ich „Jenseits vom Tellerrand“ so nah erleben durfte.

Große Fotos: 1. Logo Scheller – 2. Carsten Scheller – 3. Logo Gaumenwerk – 4. Blick in den Laden – 5. Wurstgehänge im Laden – 6. Präsentation im Gaumenwerk – 7. Tafel an der Rückfront im Laden – 8. Vorstand des Fleischerverbandes – 9. Fachleute probieren leckere Wurst – 10. Landesinnungsmeister Herbert Dohrmann, Bremen.

Mockturtle, Minestrone und Sonntagssuppe – die Suppenwoche!

25. Januar 2016

Foto: Mockturtle ist vielen unbekannt, aber sehr lecker!

Lesezeit: ca. 1:00 Minuten – Die Arbeitswoche in einer Küche läuft immer sehr unterschiedlich und ist im Vorfeld nicht langfristig planbar. Kundenwünsche kommen oft spontan. Die 4.Kalenderwoche entpuppt sich als Suppenwoche. So hatten wir am Montag schon für 100 Personen eine Gyros – und Gulaschsuppe. Am Dienstag kommt eine Gruppe zu einem traditionellem „Blutsuppe-Essen“. Diese Suppe ist in der Region sehr beliebt und als Wintergericht geschätzt. Am Mittwoch steht die Erbsensuppe auf unserem Tagesmenüplan. Der Eintopf wird von sehr vielen Kunden abgeholt. Am Donnerstag koche ich dann wieder Mockturtle-Suppe in Dosen. Ich plane hier 150 – 200 l der köstlichen Suppe ein. Für weitere 100 Personen ist eine Minestrone und Gulaschsuppe bestellt worden. Am Samstag gibt es dann wieder unsere „Sonntagssuppe“, die mit viel Eierstich, Zwieback Klöße. Gemüse, Nudeln und Fleisch gekocht wird.
Rechne ich noch die Suppen für unseren Mittagstisch dazu, komme ich diese Woche locker auf 600 Liter, die gekocht werden müssen. Die kommende Woche steht ganz im Zeichen von Grünkohl & Pinkel…

Einladung zum Burger Casting

17. Januar 2016

Foto: Lust auf ein leckeren Burger-Abend?

Haben Sie Lust auf eine Einladung zum „Burger-Testing“ Wir laden 20 Feinschmecker ein, die gerne lecker Essen und darüber auch gerne berichten möchten. Am 12.Februar 2016 werden wir ab 19.30 Uhr sehr leckere Burger kreieren und braten. Die Burger sollen von den Teilnehmer/innen kritisch und objektiv benotet werden. Auf einer Liste können die Geschmackserlebnisse angekreuzt werden – jeder für sich, wie in der Schule. Ich kann schon jetzt versprechen, dass wir sehr außergewöhnliche und leckere Burger zubereiten werden.
Die Teilnahme ist kostenlos und nur die von Ihnen verzehrten Getränke dürfen bezahlt werden. Sie haben eigentlich nur zwei Aufgaben: probieren und dann in den Socialen Netzwerken (Facebook, Twitter, G+ und Co.) kräftig davon berichten. Sie können uns bei der Herstellung über die Schultern schauen, Fragen stellen, Fotos und Filme machen und die W-Lan im Restaurant zum Glühen bringen.

Da wir Erfahrungsgemäß immer sehr viele Anmeldungen erhalten, müssen wir im Vorfeld eine kleine Auswahl treffen. Daher muss vorher eine „Bewerbung“ erfolgen. Bitte bewerben Sie sich dazu per E-Mail (info@essideen.net) und geben Sie die Kontaktdaten Name, Adresse, Telefon, E-Mail, Alter und Beruf mit an. Unter allen „Burger-Fans“ losen wir die Teilnehmer aus und laden rechtzeitig dazu ein.
Wir wünschen schon jetzt viel Glück, guten Hunger (keiner wird hungrig den Raum verlassen!!!)  Wie sagte der gute Henry Ford einmal: „Wer immer tut, was er schon kann,
bleibt immer das, was er schon ist!“
Ob er damit auch Burger-Testing meinte…?

Kaffeegenuss wurde neu aufgestellt

13. Januar 2016

Foto: So sieht das Geschirr von Melitta aus

Lesezeit: 1:30 Min.  – Wir haben die Kaffeemarke gewechselt. Unser Getränkelieferant hatte sehr lange eine Kaffeemarke aus Österreich. Diese Geschäftsbeziehung wurde aufgelöst, so dass ich vor der Überlegung stand, über einen andern Vertriebsweg mir diesen Kaffee zu holen oder zu einer neues Kaffeemarke zu wechseln.
Uns erschien ein Wechsel zum Kaffeehersteller Melitta und “Melitta – Professional” als der bessere Weg, weil er auch über den Getränkelieferanten bezogen werden kann. Also musste das komplette Kaffeegeschirr ausgetauscht werden. Der Kaffeelieferant hat sein eigenes Geschirr. Es gefällt uns optisch sehr gut und ist speziell für die Gastronomie hergestellt worden. Dabei ist die Untertasse so ausgerichtet, dass neben der Tasse immer Platz für Zucker, Milch und Keks bleibt. Für folgende Kaffeesorten haben wir das Geschirr: kleine Kaffeetasse, Pott Kaffee, Espresso, Espresso Macciato, Cappuccino, Cafe Olé und Latte Macchiato. Auch die Teesorten (Tee Gschwendner) wurden entsprechend mit sechs neuen Sorten angepasst.

Foto: Melitta

Wir verwenden nur ganze Kaffeebohnen, die immer frisch gemahlen werden. Der Röstkaffee „Bacio D´ Oro“ (Espresso) und „La Emozione“ (Cafe Creme) werden unseren Gästen angeboten. Der Gastro-Kaffee ist immer eine andere Mischung, die eine viel längere Standzeit hat, als herkömmlicher Kaffee. Da ich viel Kaffee trinke, habe ich mir schon einen „Geschmacksnerv“ für Kaffee entwickelt. Für mich gibt es nur. „Schmeckt mir!“ oder „Schmeckt mir nicht!“ Vom Melitta-Kaffee war ich immer schon überzeugt. Der Test verlief also positiv, so dass wir nun einen langfristigen Partner gefunden haben. Foto: Melitta