Die Geschichte vom Kotelett, dem Zoll und der Kripo.

 Die kriminelle Energie im Geschäft mit dem Fleisch nimmt immer größere Ausmaße an. Lohndumping, Ausbeute von osteuropäischen Arbeitern und umdeklariertes Fleisch sind nur einige wenige Delikte, mit der sich Zoll und Kripo befassen müssen. Das System der Vertuschung und der „Halbwahrheiten“ funktioniert sehr gut, die staatlichen Behörden haben kaum eine echte Chance etwas aufzudecken. Wenn jemand erwischt wird, haben die Medien wieder ein gefundenes Fressen und sie „zerlegen“ diesen Betrieb.

Tagesschau.de berichtet über die Machenschaften im Fleischhandel. „Report Mainz“ Redakteur Adrian Peter hat in seinem Buch „Die Fleischmafia“ über die gnadenlosen Geschäfte mit Hähnchen, Schwein und Rind berichtet. Das die Preise immer noch fallen ist die Folge der Preisschlachten der großen Discounter. Es wird um jeden Kunden gekämpft mit Lockangeboten, die letztendlich keinem weiter helfen. Für Adrian Peter steht fest: „Die Fleischbranche ist in einem Maße für Kriminalität anfällig, wie man es sonst aus dem Rotlichtmilieu kennt.“
Sabine Raiser schreibt dazu in einen passenden Beitrag auf innovativ.in :
„Wirtschaft ist gut, wenn sie Werte schafft. Ökonomische und ethische.
Es gibt bereits viele Unternehmen, die neben ihrer eigentlichen Kern- und Produktkompetenz beachtliche Leistungen erbringen, die unter ethischen und sozialen Gesichtspunkten hervorzuheben sind.“

Wir sollten Vorbild sein und durch bewusstes einkaufen den Handel dazu zwingen, die Machenschaften der „Fleischmafia“ nicht weiter zu fördern. Ein sicherlich sehr langer Weg!
Schwierig ist es, die guten und seriösen Betriebe zu stärken und zu fördern und die im Ansatz kriminellen Betriebe zu ächten.
Wie könnte dieser Weg aussehen?

8 Reaktionen zu “Die Geschichte vom Kotelett, dem Zoll und der Kripo.”

  1. Elita Wiegand

    Lieber Ludger,
    gestern war in meiner WDR Lieblingssendung “Hart aber fair” http://www.wdr.de/tv/hartaberfair05/aktuell/experten.phtml#gast6
    der Autor des Buches ” Das globale Huhn – Hühnerbrust und Chicken Wings – wer isst den Rest?” und auch dieses Beispiel hat mich entsetzt:

    Früher aß man ein ganzes Hähnchen. Dafür ist man sich heute “zu fein”, also verkaufen sich zwar Hühnerbrüste enorm gut, aber der Rest nicht. Der “Abfall”, den hier keiner essen will, wird zum Beispiel nach Afrika exportiert und ist dort auf jeden Fall billger, als einheimische Hühnchen. So vernichte wir dort Einkommen, wei die Bauern ihre Hühner nicht mehr verkaufen können.
    Hinzu kommt, dass nach dem Transport die Kühlketten unterbochen werden. Was das bedeutet, kann sich keiner vorstellen: SALMONELLEN!

    Nicht nur, dass in Deutschland durch Profitgier Menschen krank werden, nein, die Fleischmafia macht ihr Geschäft auch noch bei den Ärmsten der Armen. Widerlich, unmenschlich, kriminell! Mich macht das alles immer wütender…

  2. Elita Wiegand

    Fehler – Korrektur
    “Hinzu kommt, dass nach dem Transport die Kühlketten unterbrochen werden. Was das bedeutet, kann sich – meinte natürlch jeder vorstellen: SALMONELLEN

  3. Doc Sarah Schons

    Jaja… macht den Leuten Angst und dann schlägt der CODEX wieder zu….

    Krinelle Energie gibts nicht nur auf dem Fleisch-, sondern dem ganzen food-sector…

    Aus einer aktuellen Einladung der “Fachleute”:

    Die große Herausforderung heißt:
    Effiziente Rückverfolgung gewährleisten und dabei Mehrwerte in Marketing und Vertrieb nutzen.

    Vom Rohstoff bis hin zum Verkauf von Waren müssen immer mehr Informationen erfasst und bereitgestellt werden. Auch die Ansprüche der Gesetzgeber steigen (Beispiele: “Health-Claim”-Verordnung, Lebens- und Futtermittelgesetzbuch und nicht zuletzt das neue Verbraucherinformationsgesetz). Sie haben weitere Haftungsrisiken auf die produzierende Industrie und den Handel übertragen.

    Die Herausforderung für eine durchgehende Transparenz von Lieferketten und Produktlebenszyklen: Die Fülle dezentraler und proprietärer Lösungen.
    Sie verzögern, verteuern und verhindern eine durchgängige Rückverfolgung von Lebensmitteln und anderer Waren. Die manuelle oder teilautomatisierte Vorgehensweise schöpft den Wert von Produktdaten nicht aus, verlängert Krisensituationen und verursacht überflüssige Kosten bei Rückrufen und im Gesamtprozess – zum Beispiel durch Medienbrüche und die redundante Erfassung und Archivierung.

    * Wie können Unternehmen die Datenflut entlang der Wertschöpfungskette ihrer Produkte möglichst günstig und durchgängig bewältigen?
    * Was ist erforderlich, wenn schnell Qualitätsnachweise gefordert sind?
    * Was, wenn der Konsument tiefergehende Informationen über Produkte verlangt?
    * Wie werde ich neue Geschäftsfelder erobern und meine (Handels-)Marken nachhaltig stärken?
    * Wie binde ich meinen Kunden (bzw. den Consumer) noch näher an mein Unternehmen?
    * Wie vermeide ich hohe Kosten und wende bei Rückrufaktionen nachhaltige Imageschäden ab?

    Die Warenverfolgung ist für den Lebensmittel- und Logistikstandort Bremen von herausragender Bedeutung für die Zukunft. Daher wird dieses Thema auch einen Schwerpunkt im Themenfeld E-Logistics in der strategischen Kooperation des Landes Bremen mit der Deutschen Telekom einnehmen.
    Zu erwarten sind spannende Diskussionen über ein Thema, das eine weitreichende Bedeutung für viele Bereiche hat.

    Wenn´s nicht so traurig wär, müßte man fast lachen…

  4. Michael

    Ein ganz wichtiges Thema. Und das, was Elita Wiegand schreibt, macht mich besonders nachdenklich.

    Unternehmer zu sein, ob groß oder klein, bedeutet , bereit und verpflichtet zu sein, soziale Verantwortung zu übernehmen. Leider erstreckt sich selbst bei den Vorzeigefirmen die Verantwortung allein auf den Shareholder Value oder wie kann es sein, daß z.B. ein Ackermann sich eine deftige Gehaltserhöhung geben läßt und gleichzeitig die Kündigung von zig-tausend Mitarbeitern unterschreibt. Wenn immer nur der Gewinn im Vordergrund steht, müssen wir uns doch über Mafiamethoden auch im Lebensmittel- und Fleischhandel nicht wundern. Schlechte Beispiele verderben die Sitten, sagten schon die alten Römer.

    Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an das Thema Gammelfleisch, und das Ludger, was Du hier schilderst, gehört ja auch in diese Kategorie-, dass die Strafen aus der Portkasse gezahlt werden konnten und die Namen der Verursacher nicht preisgegeben wurden. Ich meine, dass sich die Politik gegen die Namensnennung sogar gewehrt hat. Unglaublich! Da müssen Roß und Reiter genannt, die Strafen drastisch erhöht, Berufsverbote verhängt werden. Oder wir zwingen die Politiker und Lebensmittelverbrecher 30 Tage lang Gammelfleisch zu essen.
    Und der Verbraucher? Er ruft nach dem Fleischer an der Ecke und kauft beim Discounter. Fleischerein gibt es kaum noch, nur die Innovativen mit Stehvermögen haben überlebt, also bleibt auch oft der nur Gang in den Supermarkt. Aber überall da, wo wir noch Fachgeschäfte haben, sollten wir auch da einkaufen.
    In dem Zusammenhang erinnere ich an die Fachgeschäfte “Eisenwaren”. Gibt es nicht mehr! Kleine Läden mit guter Beratung, wo man auch mal nur eine Schraube kaufen konnte sind von den Baumärkten plattgemacht worden(und weil alle Welt sofort dahin rannte).
    Und das Ergebnis? Kaum Beratung, große Verpackungseinheiten und sehr oft auch minderwertige Ware. Aber die Kasse stimmt.

  5. Wolfgang Horbach

    Ich sehe zwei Lösungsansätze:

    1.
    Als Verbraucher sollte ich gut informiert sein. Dann wird mir klar, dass ich bei BILLIG-BILLIG keine Qualitätsware erhalten kann. Also diesen Ramsch im Laden liegen lassen.

    2.
    Unsere Energiepreise sind viel zu niedrig. Flugbenzin wird durch Wegfall von Steuern quasi subventioniert. Und Diesel-qualmende LKWs auch. Damit wird so ein Unsinn möglich, dass Waren – siehe die Hähnchenteile – um die halbe Welt transportiert werden. Wenn diese CO2-produzierenden Methoden kräftig zur Kasse gebeten werden, dann werden automatisch lokal erzeugte Produkte gefördert.

  6. Ludger

    @Elita,
    ich finde die Sendung “Hart aber fair” eines der besten Talkrunden im TV. Frank Plasberg hat eine sehr angehme Art, Fragen zu stellen, die sofort den Nerv treffen. Die Sendung habe ich leider verpasst. Daran sehen wir aber, mit welcher Geldgier Menschen heúte miteinander umgehen…

    @Sarah.
    wenn ich so etwas lese, dann bekomme ich immer so kleine Pickel auf den Armen und meine Nackenhaare stellen sich auf. Ist das ein Symtom was mich beunruhigen muss? Ich glaube nicht.
    Ich sagt ja:Cook Island – und tschüss. Die Entwicklungen sind nicht gut!

    @Michael,
    vielleicht ist die Entwicklung der Ernährung auch nur ein Wandel, mit dem wir uns (noch) nicht abfinden wollen. Fakt ist: immer mehr Menschen wollen immer mehr Nahrung. Die Gesellschaft driftet -wie in dre Medizin – in zwei Lager.
    Heute ist aber ein Gammelonkel verurteilt worden. (Jetzt haben die andren erst einmal wieder Ruhe)

  7. Ludger

    Danke Wolfgang!
    Das ist genau der Punkt! Die Energie (Flugzeug) und die Arbeitskraft (Osteuropa) sind eindeutig zu günstig und fördern diese Entwicklung. Warum muss das Rindfleisch aus Südamerika kommen? Warum die Hähnchenteile aus Thailand? Warum werden Krabben zum puhlen nach Nordafrika hin und dann wieder zurück geflogen? Doch nur, damit die “GROSSEN” in ihren Angeboten schreiben können: 100 g nur 0,20 Euro!

    Wir haben uns mit dem Thema “Regionaler Einkauf” schon befasst und werden hier langfristig weiter arbeiten. Das wird Zukunft haben – ganz sicher!

  8. Johna478

    This is one awesome blog post. Keep writing. deddadgagedg

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