Der "unheimliche" Schwund.
Vor einigen Wochen habe ich die Erdbeerhütte vor unserem Geschäft vorgestellt. Nach einer gewissen Zeit habe ich die Besitzerin gefragt: „Wie läuft es denn so mit dem Abverkauf der Erdbeeren?“ Ich war über die Antwort etwas überrascht. Der Stand wird sehr gut angenommen und es werden auch viele Früchte verkauft. „Die Kasse stimmt jedoch nicht! Einige Kunden zahlen gar nicht und nehmen die Erdbeeren unbezahlt mit. (Obwohl der Stand einen Meter vor unserem Schaufenster steht) Andere Kunden zahlen „ihren-eigenen-Betrag.“ nach dem Motto: Im Supermarkt kostet die Schale nur 1,20 €. Eine Schale feldfrischer Erdbeeren kostet 1,50 € am Stand des Landwirts. Die Erdbeeren werden wirklich täglich gepflückt und werden nicht hunderte von Kilometer durch die Landschaft gefahren.
Ein spezielles Erlebnis hatte ich am letzten Sonntag. Ein Jugendlicher kam ganz langsam mit dem Fahrrad an. Er schaute sich sehr intensiv und auffällig um. Plötzlich nahm er einen Anlauf und holte sich eine Erdbeere aus einer Schale… Das zeigt symbolisch, wie „Mundraub“ gesehen wird. (Sind ja nur Erdbeeren)
Überhaupt – am Sonntag werden die meisten Schalen geklaut. (und das im katholischen Visbek) Es wird dann sicherlich ein schöner Erdbeerkuchen gebacken mit frisch geklauten Erdbeeren. (Der Kick muss besonders gut sein)
Die Landwirtin überlegt, ob sie im kommenden Jahr überhaupt noch wieder Hütten aufstellt. Die Diebstahlquote steigt ständig an. (auch in den zahlreichen anderen Hütten) Würden wir Grillbratwürste in einer Kühlhütte ausstellen, ich glaube der „unheimliche Schwund“ wäre genauso hoch.
Am 7. Juli 2008 um 15:54 Uhr
Es gibt ein Wort, dass leider bei vielen Menschen völlig aus dem Bewusstsein geraten ist: ANSTAND.
Am 7. Juli 2008 um 17:43 Uhr
Schwund ist ein normales Risiko. Hier muss man abwägen was billiger ist – der Schwund oder der mehrstündige Einsatz am Stand. Vermutlich ist ein Verkäufer teuer als der Schwund. Ich würde einen Pappkameraden hinstellen, der freundlich zum Kauf einlädt.
Die Menschen fühlen sich beobachtet, auch wenn die Augen nur aufgemalt sind.
Am 7. Juli 2008 um 19:14 Uhr
@Michael,
das Wort Anstand findet leider immer weniger Beachtung und Wertschätzung. Für mich gehört es zum Leben.
@Eugen,
ich hatten gerade ein Gespräch, wo es u.a. auch um die “Hütte” ging. Es kam der Vorschlag einer Ãœberwachungskamera. Ich denke, dann sind wir wieder da, was keiner möchte: Ãœberwachung, Ãœberwachung, Ãœberwachung.
Der “Pappkamerad” ist sicherlich eine freundliche und gute Lösung. Ich werde das der Landwirtin vorschlagen. Danke.
Am 8. Juli 2008 um 00:48 Uhr
Aus dem Polizeibericht:
Visbek. Der scheinbar erfolgreiche Diebstahl eine Pfunds Erdbeeren vor dem Visbeker Fleischerfachgeschäft Freese ist dem vermutlichen Dieb schlecht bekommen: In Gedanken wohl schon bei einem Erdbeerkuchen, hergestellt aus der Sore des Diebstahls, wurde er auf der Flucht mit dem Fahrrad, welches er ebenfalls hat mitgehen lassen, als eine ältere Dame nicht aufpasste, von einem Marmeladenlaster gestreift, sodass sich die Fahrtrichtung des mutmaßlichen Diebs dahingehen änderte, dass er nach ein paar Schlenkern, die der Richtungskorrektur dienen sollten, mit dem Vorderrad gegen den Bordstein knallte, und ihn über den Lenker unsanft direkt und kopfüber in einem öffentlichen Abfallkorb landen ließ. Wundersamer Weise ist den Erdbeeren nichts passiert. Wie Ludger Freese versicherte, wird er ob dieses Zeichens umgehend eine neue Wurstkreation mit Erdbeeren in Angriff nehmen. Wir werden berichten …
Am 8. Juli 2008 um 11:29 Uhr
@Mike,
Titel: Erdbeermord beim Fleischer! (Hat viel Stoff für einen echten Straßenfeger)
hast du schon einmal ein Drehbuch für den “Tatort” geschrieben?
Am 11. Juli 2008 um 01:15 Uhr
über bigotte sonntagsklau-katholiken möchte ich mich jetzt nicht äussern… die jiddische oma hat immer gesagt: “wenn du nichts nettes sagen kannst, halt den mund…”
aber zu den erdbeeren noch ne kleine idee:
hinweisschild “erdbeeren enthalten schäubles-totale-überwachungschips – werden erst bei zahlung deaktiviert”