Konflikt zwischen Tank und Teller

 

Foto: Die Preise steigen immer schneller

Wir haben eine Preiserhöhung in der Fleischerei lange herausgezögert oder nur Artikel bezogen angepasst. (z.B. Rinderfilet) Am letzten Sonntag habe ich nun alle Wurst- und Fleischpreise im Laden erhöht. Die Entwicklung der Fleischpreise hat sich sehr stark und lang anhaltend nach oben bewegt. Die Preiserhöhung habe ich sehr moderat gemacht. Die Entwicklung der gestiegenen Energiepreise ist schon lange an der Fleischtheke angekommen. Die Kunden quittieren es mit Kaufzurückhaltung, Konsumverzicht und mit preisbewusstem Einkaufen.

Meine Beobachtungen decken sich mit einem Bericht aus der Süddeutschen Zeitung vom 6.Juli 2008  (Mit dem Auto zum Discounter) Die Hälfte der Deutschen haben sich im Konsum schon eingeschränkt. Die Bürger sparen weniger beim Benzin und Energie, sondern mehr beim Essen und bei den Freizeitaktivitäten.

Die Frage. „Wie haben sie ihr Konsumverhalten eingeschränkt,“ antworten 69,5 % mit: Verstärkter Kauf von Sonderangeboten, 66,6 % mit: Verstärkter Einkauf in Discountern, 49,6 % mit: Einschränkungen in der Freizeit, 37,9 % mit: Aufschub größerer Anschaffungen. 30,7 % mit: Einsparung im Urlaub und 29,8 % mit: Konsumverzicht. Das Diagramm zeigt weiter, dass „weniger mit dem PKW fahren“ und „Energie sparen“ sehr weit unten im Feld tangieren.

Wir werden nun unsere Thekenpreisschilder neu drucken und laminieren, so dass die Kunden die neuen Preise nicht nur auf dem Kassenbon entdecken. Der Preisvergleich mit Kollegen (ERFA – Kreis und bundesweiter Vergleich) zeigt mir aber, dass unsere Preise immer noch unter dem Durchschnitt liegen.

Keine Reaktion zu “Konflikt zwischen Tank und Teller”

  1. Manuel

    Und, wie reagieren Deine Kunden bislang? Gab´s schon böse Kommentare an der Kasse?

    Wie gehst Du denn mit der Erhöhung um – so wie hier im Blog (Also, wir müssen, weil A = B, wir bleiben moderat, unter dem Durchschnitt etc.) oder lässt Du einfach die Zahlen sprechen, sprich: sagst nix.

  2. Ludger

    @Manuel,
    die meisten Kunden merken eine Erhöhung von z.B. 0,40 € je Kilo nicht. Werden wir auf die Preiserhöhung angesprochen, erklären wir die Erhöhung. Die Kunden verstehen das sogar.
    Viel schlimmer ist für uns, wenn Kunden einfach weg bleiben, weil sie glauben, dass es im Discounter viel günstiger. Schaut man aber ganz genau auf die Preise, ist der Unterschied nicht einmal so groß.

    Ich war letzte Woche in einem neuen großen Supermarkt und war von der Auswahl und die Präsentation positiv überrascht. Beim Fleisch gab es leichte Preisvorteile für den Markt. Bei der Wurst waren wir günstiger oder hatten in etwa den gleichen Preis.
    Vielleicht sollten wir unseren Kunden noch offener den Preis (..und die Erhöhung) mitteilen.

  3. Michael - Baudax

    Die alten Lieder:
    1. Lied: Alle wollen Tante Emma zurück haben, kaufen aber im Supermarkt und beschweren sich, das Dörfer veröden und kein Lebensmittelhändler, kein Fleischer, kein Bäcker mehr vertreten ist.
    2. Lied: Man glaubt, im Markt günstiger einzukaufen, was aber nicht stimmt, sondern nur für einige werbewirksam herausgestelle Waren gilt. Ludger, Du bestätigst das ja auch mit Deiner Beobachtung.
    Fazit: Bleiben wir doch bessere bei “unserem” Bäcker, Fleischer, Grünhöker im Ort, möglichst da, wo der Betrieb inhabergeführt ist und wirkliches Fachpersonal bedient.
    In der Spargelzeit habe ich in einem großen Supermarkt, bekannt für gute Fleischwaren, die Verkäuferin nach Knochenschinken gefragt. Die schaute mich ungläubig an, glaubte, ich wollte sie verklappsen, ging zu den Kolleginnen und sagte dann mit mitleidigem Blick, “sowas haben wir nicht”. Da wird am Personal gespart, was das Fachgeschäft sich nicht lerlauben kann und gutes Personal kostet eben und das fließt auch in die Preise ein..

  4. Doc Sarah Schons & Zoo

    singen wir ein neues lied:

    [b]regional und gut kaufen bei fachgeschäften unseres vertrauens. fußläufig oder in radel-distanz. [/b]

    mit dem auto zum discounter ist nun wirklich umweltquark hoch zehn. und dort noch weltweit eingeflogene produkte zur unzeit einkaufen… das ist nicht nur CO2 sondern CO2008…

Einen Kommentar schreiben