Der Scharfmacher

Jeder hat Aufgaben, die er nicht gerne erledigt und entsprechend lange vor sich herschiebt. Mir geht es immer so beim Thema „Messer schleifen“. Ich warte oft so lange, bis ich kaum noch einen Beutel aufschneiden kann. Meistens haben wir 10 verschiedene Messer, die täglich benötigt werden. Kleine zum Ausbeinen, große Fleischmesser zum Zuschneiden oder Tranchiermesser, um Sehnen und Knorpel vom Fleisch zu schneiden. Einige Messer liegen gut in der Hand. Bei anderen (meistens schwere Messer) wird die Hand schneller müde. Wenn dann aber zunehmend alle Messer stumpf sind, dann nehme ich auch schon einmal ein „unbeliebtes Messer“ um das Fleisch zu schneiden.

Irgendwann kommt man aber an einen Punkt an, wo mein innerer Schweinehund zu mir sagt: „Ludger, heute schleifst du aber die Messer! Keine Ausrede mehr!“ Dann reinige ich die Messer gründlich (müssen alle fettfrei beim Schleifen sein) und los geht’s. Das Bandschleifgerät steht immer betriebsbereit. Für die 10 – 12 Messer benötige ich etwa 30 Minuten, wobei ich die großen Messer lieber schärfe. Wenn ich dann alle Messer frisch geschliffen habe, werden sie noch einmal mit dem Polierstahl (besonders glatter Wetzstahl) ganz vorsichtig abgezogen. Es ist darauf zu achten, dass sich kein Grad auf der Messerklinge bildet, weil man damit später nicht arbeiten kann und auch mögliche kleinste Metallsplitter ins Fleisch gelangen können. Fakt ist auch, dass man sich mit einem stumpfen Messer leichter schneidet, als mit einem scharfen Messer. Der Grund ist klar: Mit einem stumpfen Messer muss man mit viel mehr Druck und Kraftaufwand schneiden. Die frisch geschliffenen Messer hingegen schneiden wie das berühmte „Messer durch die Butter“.

Wenn ich dann die Messer alle wieder auf den neusten Stand habe, bin ich glücklich und happy – heute sogar so sehr, dass ich darüber einen Blogbeitrag schreibe! In einem älteren Video zeige ich, wie das Messerschleifen funktioniert. (+91.000 Klicks!)

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