Die Schaschlik-Telepathie

Als wir 1963 den Imbiss eröffnet haben, kannte kam jemand das Schaschlik. Das war so ein „neumodischer Kram“ der ehe nicht schmeckt. Der Trend war aber sehr schnell ganz anders und mein Vater bekam sogar den Beinamen: „Schaschlik August“. :-)
Ãœber die Jahre haben wir an dem Produkt kaum etwas verändert. Seit ca. 1988 stellen wir die Schaschlik ausschließlich aus magerem Schinkenfleisch her und immer mit demselben Gewürz… der Bratduft zusammen mit der heißen Soße sagt jedem Großhirn: „Bitte ein Schaschlik bestellen…ich habe Hunger!“
Nun sind die leckern Spieße sehr arbeitsintensiv und in der Herstellung echte Handarbeit. 100 dieser Spieße lassen sich nicht so schnell herstellen. Zwiebeln schälen, schneiden und vierteln. Das Fleisch zuschneiden, würfeln und bereitstellen. Alles zusammen auf den Bambusspieß bringen, auf das Gewicht achten und würzen….
Sie merken schon…da steckt viel Arbeit drin. So haben wir in der neuen Restaurantkarte das Schaschlik raus gelassen. Ich dachte einfach, die Zeit ist um. Doch das ist nicht so. Da unser Restaurant „Essideen“ heißt, ist das Personal angewiesen immer eine „Essidee“ dem Gast zusätzlich anzubieten. Heute kamen die ersten Gäste, die sich nicht schlüssig waren: „Wie wäre es mit einem schönen Schaschlik mit einer hausgemachten Sauce und feinen Kartoffelstäbchen…?“, fragte Kerstin. Prompt liefen über den ganzen Tag verteil 18 Schaschlik… Irgendwie seltsam, wie sich Kunden über den Tag verteilt zu Schaschlik durchringen können. Gibt es eine „Bezeichnung für Ãœbertragungen von Informationen zwischen Lebewesen ohne Beteiligung bekannter Sinneskanäle beziehungsweise bekannter physikalischer Wechselwirkungen?“ …Eine Schaschlik-Telepathie?

7 Reaktionen zu “Die Schaschlik-Telepathie”

  1. Michael_BB

    Man Ludger,
    jetzt wo du es blogst…. das wäre auch was gewesen für letzten Mittwoch …. Einen guten (!!) Schaschlik habe ich schon ewig nicht mehr gegessen…. da werde ich wohl noch einmal kommen müssen… :-)

    Viele Grüße

    Micha

  2. Ludger Freese

    man muss ja Ziele und Wünsche behalten…. :-)

  3. doeble

    Ich glaube ja, das man sich schon so sehr an die Verfügbarkeit von Sachslick gewöhnt hat das man nicht mehr daran denkt ihn von sich aus zu bestellen.
    aber wenn er einem angeboten wird erinnert man sich an den tollen geschmack und nimmt ihn dann.

  4. Betty

    Au ja! Wie recht du hast! Schaschlik ist was Feines! Aber es kommt wirklich darauf an, wer es macht und wie es gemacht wird. Bin auch desöfteren enttäuscht wurden… Seither habe ich es auch nicht mehr gegessen – aber danke für den Anreiz! Apetit ist auf jeden Fall vorhanden ;)

  5. Manuel

    Wenn ich schon dieses Rezept sehe, bekomme ich einen unfassbaren Kohldampf! Ich glaub es nicht… Schnell los und Schaschlik besorgen :D

  6. Ute-S

    Kann es sein, dass Schaschlik auch eine regionale Spezialität ist? Ich bin im Ruhrgebiet aufgewachsen. Dort gab es an jeder Imbissbude, bei jeder Kirmes ganz selbstverständlich Schaschlik. Und ich habe es geliebt! Vor mittlerweile 15 Jahren bin ich nach Hessen gezogen – und hier ist Schaschlik die Ausnahme. An Kirmes-Imbissbuden (auch den Begriff Kirmes kennt man hier nicht, das heißt Kerb) gibt es statt dessen Nierenspieße, die ich aus dem Ruhrgebiet wiederum nicht kenne. Beim Fleischer werden rohe Grillspieße zum Selber-Grillen angeboten. Aber ein richtig schönes geschmortes Schaschlik mit würziger Soße und viel Paprika vermisse ich hier. Anscheinend ein Nord-Süd-Gefälle …

  7. Doris

    Guter Tipp. Werde ich diese Woche gleich mal kochen. Denn nach Visbek ist es leider zu weit.

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