Wenn Millimeter entscheiden

UhrVor einigen Tagen ist am Kochkessel in der Produktion ein kleines – nein es war ein sehr kleines – Teil in der Temperaturanzeige abgebrochen. Das Teilchen sitzt hinter Glas und ist etwa 2 – 3 mm lang. Dieser Stift musste den Temperaturregler mitnehmen, wenn ich z. B. den Kessel auf 78°C stelle. Das hat immer gut funktioniert – nur er ist abgebrochen und der 200 l Kessel war damit unbrauchbar. Der Kochkessel ist eine Einheit von zwei Anlagen (300 l und 200 l) und komplett aus Edelstahl. Die anderen Kochkessel (120 l und 80 l) waren nicht betroffen.
Als dieses winzige Teil abgebrochen war, habe ich schon spaßeshalber gesagt: „Die ganze Anlage muss neu. So etwas können wir nicht reparieren!“

Mein Vorahnung war gut, denn die Firma teilte mir sofort mit: „Sie müssen die ganze Regelanlage neu kaufen! So ein Teil haben wir nicht mehr!“ Ok. dachte ich, dann ein neues Regelwerk. „Das Teil kommt aber auf  843,09 €, Herr Freese und ob sich das noch lohnt…!“ Der offene Kessel (damit wird die Wurst gekocht und gegart) ist so stabil gebaut, dass ein Panzer sich `ne Beule einfangen würde. Ich habe nun bestellt. Die ganze Armatur kam per Post. Eine Verkäuferin dachte es sei ein leerer Karton und hat ihn gleich in den Pappcontainer entsorgt… :-)  (voller Einsatz! :-) ) Wir konnten das Ding aber noch wieder finden.

Nun wollte der Elektriker es einbauen. Es war aber viel zu klein und konnte in der Öffnung nicht befestigt werden. Wieder beim Kesselbauer angerufen: „Ja, sie sollten doch eine neue Anlage kaufen, Herr Freese…!“ Nein, dass werde ich nicht! Der Elektriker war ein cleverer Bursche. Er hat das Gerät perfekt eingebaut und es ist kaum zu sehen (siehe Foto) das es nicht original ist.
Jetzt können wir den 200 l Kochkessel wieder voll beheizen. Morgen wird darin Grütze gekocht, Grünkohl usw. „Essen kommen!“ – eine Millimetersache.

2 Reaktionen zu “Wenn Millimeter entscheiden”

  1. Fritz Stahl

    Hallo zusammen, das Problem kenne ich von meiner Abteilung. Wir (druk-ken) und versenden Periodika. Die Adressaufklebemaschine besteht aus Komponenten unerschiedlicher Hersteller und war mal Top! Jetzt, nach 20 Jahren besteht das Ding nur noch aus “Basteleien/Stückwerk” und läuft nur noch, weil wir immer wieder solche “alten” Reparatur-”Freaks” erwischen… NICHT AUFGEBEN

    Fritz

  2. Ludger

    @Fritz,
    wir bleiben dran. Der Kessel heizt wieder prima und alles ist perfekt. Es gibt eben noch echte Deutsche Wertarbeit. :-)

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