Weil es so lecker war…!

Welche Mengen müssen bei einem Buffet übrig bleiben? Diese Frage beschäftigt mich seit dem letzten Wochenende, wo auf einer Feier nicht ausreichend geliefert wurde. Das war der erste Eindruck, denn als die Kundin heute die Rechnung bezahlt hat, standen noch für mind. zehn Personen Lebensmittel parat. Schön gekühlt und sauer verpackt standen die übrig gebliebenen Speisen von der Feier für Sie bereit. Es war ungewöhnlich wenig übrig geblieben und einige Produkte waren auch völlig „ausverkauft“ – aber es war genug da. Das Buffet war durchkalkuliert und erbrachte eine Gesamtmenge von über 1100 g je Person.

Bei jedem Buffet sehen wir genau, welche Mengen für die jeweiligen Produktgruppen bereitgestellt werden. (Suppen Hauptgericht, Beilagen, Salate, Dessert…) Durch die EDV erkennen wir sehr leicht, was zubereitet werden soll. Fehler werden so minimiert.

Wir konnten der Kundin heute die Mengen erklären. Ich hatte den Eindruck, dass Sie nicht sehr zufrieden mit unserem Buffet war. Später sagte sie mir: „Vielleicht lag es auch nur daran, weil alles so lecker war!“  Ein komische Gefühl bleibt bei mir, denn ich weiß: „Qualität ist, wenn der Kunde wieder kommt und nicht die Ware!“  Bei fast 100 Prozent der Kunden heißt es aber. „War gut und reichlich!“

9 Reaktionen zu “Weil es so lecker war…!”

  1. Michael_BB

    Ach Ludger,

    als ich vor nunmehr fast 11 Jahren in den Hafen der Ehe steuerte, haben wir uns völlig verrückt gemacht. In einer kleinen Gemeinde im schwäbischen, stand unser seinerzeitiges Stammrestaurant mit Hotel, Partyservice und Metzgerei. (Fehlt Dir eigentlich nur noch das Hotel ? ). Wir jonglierten die Menüvorschläge hin und her und her und hin. Die Inhaberin gab bereitwillig Auskunft über Mengen, etc. – wir zweifelten und sponnen die kundenseitigen Fantasien weiter, wie z. B. was ist wenn alle den Heringssalat so lecker finden, wie wir…dann ist er nach 16,7 gut gefüllten Tellern alle und 33.3 Gäste bekommen nichts… das potenzierte sich so, dass wir darum baten, für 5 Gäste mehr zu kalkulieren. Der Tag der Hochzeit bestand dann von meiner Seite aus immer wieder aus kritischen Blicken auf das Buffet. Klar war das eine oder andere Gericht „besonders lecker“, so dass am Ende des Abends der Optimalzustand eintrat, nämlich „Mission erfüllt – aufgegessen“. Dann hatten wir aber auch den Fall, dass wir am nächsten Tag, verkatert mit zu wenig Schlaf und jetzt als Ehepaar noch Lebensmittel für eine Woche mitnehmen konnten.

    Das Buffet war trotzdem – auch nach Gastmeinung – hervorragend und seit diesem Zeitpunkt bestelle ich eigentlich immer nach der reellen Gästezahl…. Hat sich absolut bewährt.

    Macht der Ludger Sorgen sich
    ob das Buffet hat gereicht oder nicht,
    darf er nicht nur danach schauen,
    was danach noch steht im Raum.

    Vielmehr sollt er hinterfragen;
    ob bei manchem Gast zu klein der Magen.
    Oder aber – auch das soll´s geben,
    gab´s zu viel flüssiges zum heben.

    Ganz selten nur trifft es ein,
    dass wirklich ausgeht das Filet vom Schwein.
    Bei Highlights aus dem Meer ist es meist so,
    dass der Teller wird nicht mehr froh.

    Vollgepackt bis an den Rand,
    ohne Sinn und ohne Verstand.
    Zeigt die Art der Deutschen sich,
    ist der Ludger in der Pflicht richtig zu interpretieren,
    was die Kunden dieses Buffets schien zu interessieren.

    Drum Ludger, grüble nicht zu sehr,
    dann fällt das Tagesgeschäft Dir schwer.
    Vertrau auf deine Profession,
    dem Kunden glauben kannst Du schon.

    Und lügt er dich dann doch mal an,
    dann geht er nicht mehr an dich ran
    Vertrauen zeigt sich dann daran,
    dass er mit Dir offen diskutieren kann.
    Kann oder will er dieses nicht,
    hast Du getan mehr als Deine Pflicht.

    Der Kunde, das unbekannte Wesen, dass wird es auch in Zukunft immer geben…. We believe oder Yes we can….wie Du möchtest, und denk daran….der Frühling kommt auch diese Woche nach Visbek!

    Liebe Grüße

    Michael_BB

  2. Marco Haag

    Hallo Herr Freese,

    das von Ihnen beschriebene Gefühl kennen wir auch, oft freut man sich mehr über ein Lob (Das Essen war lecker und reichlich, gerne immer wieder) wie über den Geldeingang auf der Bank.
    Noch eine Frage: “Was ist das für ein toller Nachtisch auf dem Bild? Und was befindet sich unter den Früchten?

    Viele Grüsse von der Mosel

    Marco Haag

  3. Ludger

    @Michael,
    der Blog entwickelt sich langsam zum Blog der Dichter… :-)
    Schön, wie Du Deine eigene Hochzeit als Beispiel nennst.

    @Marco,
    auf dem Foto ist unsere “Mascapone Trifle” zu sehen. Auf dem Foto ist sogar der org. gelieferte Nachtisch zu sehen. (Am Samstag wurde das Bild gemacht)

  4. Torky

    Es ist doch immer so. Von den ultra leckeren Sachen (bei unseren Buffets meistens das Carpaccio und Datteln im Speckmantel) ist Ratzfatz nix mehr da, und die “Standarddinger” liegen noch ne Weile rum, und werden dann als “Füller” gegessen und bleiben zum Schluß über.
    Ist halt so eine Sache mit der Auswahl. Entweder man hat von allem was zu viel (so dass zwangsläufig von den weniger beliebten Sachen was überbleibt) oder man zwar genug Essen für alle, dann muss aber auch alles gegessen werden. Das sollte aber eigentlich jeder kennen der Gäste schonmal mit mehr als zwei Speisen bewirtet hat :) Insofern versteh ich die Kundin hier nicht so ganz. Logische Konsequenz sollte für sie doch eher sein “xy ging so gut weg, und von z war soviel über – xy kam bei meinen Gästen anscheinend sehr gut an, nächstes Mal mehr davon!”

  5. Rainer Prüm

    Ach, jetzt dichten hier schon zwei?
    Weil Michael ist auch dabei,
    auch wenn der Reimfluss etwas hinkt,
    sei ihm von hier aus zugewinkt!

    Bei Festen gibt´s oft das Problem,
    Buffet ist manchmal sehr extrem,
    wie man hier sieht an dem Beispiel,
    mal ist zuwenig, mal zuviel!

    Oft ist die Planung ganz schön schwer,
    soll`s sein von dem vielleicht `was mehr?
    Oder weniger von diesem?
    Man will ja keinen Gast verdrießen!

    Ein Buffet findet selten statt,
    das nicht `ne große Auswahl hat,
    an leichten als auch kräft`gen Sachen,
    das Fest soll schließlich Freude machen!

    Oft gibt es Wurst und mal auch Ei,
    ein Hühnerbein oder auch zwei,
    ganz viel Käse, sehr oft Brie,
    und was danach kommt weiß man nie!

    Vertragen könnt man ja zuhauf,
    Fondue oder auch Käseauflauf,
    und essen tut man, Ihr dürft raten,
    natürlich gern auch Knusperbraten!

    Es könnt auch mal ein Gulasch sein,
    selbst Schnitzel schiebt man öfters rein,
    und erst ein schönes Kalbskotelett,
    das macht so`n Fest erst richtig nett!

    Ein Hühnersüppchen – tadellos,
    ein Beefsteak in Madeirassoß´ ,
    dann Bündnerfleisch, auch mal Tartar,
    Omelettes mit Champignons sogar!

    Aus Erfahrung kann ich raten,
    sehr gut ist oft ein kalter Braten,
    und `nen gewissen Reiz schon hatte,
    `ne schön gemischte Aufschnittplatte.

    Ein Stück Lyoner, kalt und frisch,
    ein Harzer Käs, ein bisschen Fisch,
    Platz hat bei manchen auf die Schnelle,
    noch etwas Lachs und dann Forelle!

    Zwischendurch passt öfters auch,
    Leberwurst, selbst mit Knoblauch,
    und viele tun sich sogar wagen,
    an gefüllten Pfalz-Saumagen!

    Als Zwischenmahlzeit auch sehr schön,
    ist Hasenrücken aus der Rhön,
    selbst Eierchen vom echten Stör,
    liegen im Magen nicht zu schwer.

    Hirn in Aspik, Kalbsfrikassee,
    ein Stückchen Zunge mit Püree,
    Schweinskopfsülze – und manchmal wohl,
    zum Wiener Kraut, zum Rumpsteak Kohl!

    Man ist auch öfters angetan,
    von Frikassee und Parmesan,
    und kosten tut man dann und wann,
    noch Rebhuhnbrust und auch Fasan!

    Und meist geht selbstverständlich dann,
    auch noch ein Medaillon vom Lamm,
    auch mag man gern an jedem Orte,
    Linzer- und auch Sachertorte!

    Oft schmeckt ja auch gefüllter Kloß,
    wenn er dann nicht ist allzu groß,
    so `n Buffet endet dann im Nu,
    nach einem deftig` Rehragout!

    Hiernach den Vorschlag noch vom Koch,
    und allenfalls ein Nachtisch noch,
    dazu zwei Riesling, nicht zu kalt,
    und vier, fünf Gläschen Cognac halt!

    Ja so`n Buffet gibt Lebensfreude,
    und darauf kommt es an ja heute,
    und sollte noch was übrig sein,
    dann pack ich`s für mein` Hund gern ein!

    Gruß & ©,
    Rainer

  6. Jens

    Wenn man regelmäßig zu viel liefert; z.b. 1100gr bei einem Durchschnittsesser von max. 600gr kann es auch passieren, daß Stammkunden einfach für weniger Personen bestellen. Beispiel: “Wir sind 20 Personen, aber es reicht wenn Sie für 15 liefern, bei Ihnen ist es ja immer so reichlich.” Ist auch nicht im Sinne des Erfinders.

  7. Arne

    Hier sind ja Dichter erster Güte am Werke;-)! Ich finde immer, dass es sich von vollen Platten auch viel besser essen lässt. Die Reste nimmt keiner gerne. Mann muss halt zwischen Materialverslust und Gewissen und auf der anderen Seite der Optik Abwegen.

    lg Arne

  8. Lutz

    Das ist die ständige Diskussion, auch gerade zu Weihnachten.

    Dehalb versuche ich immer mit dem Kuchenchef / Inhaber etc. zu sprechen….da man bei Familienfeiern mit vielen Kindern und Frauen das Essen unmöglich planen kann.

  9. Felix

    Buffet heißt essen satt, da muss schon genug für alle da sein. Trotzdem sollte man nicht zu verschwenderisch mit Lebensmitteln umgehen.

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