Das Fundament ist gesetzt

Foto: v.links: Andreas Beier, Ludger Freese, Constantin Wegmann, Michael Durst.

Das Leitbildtreffen in der Münchner Schweisfurth-Stiftung war für mich eine sehr harmonische und zielgerichtete Veranstaltung. Schon am Vorabend habe ich mich mit Doris Ortlieb und Matthias Lange getroffen, zwei aktive Twitter-Freunde und Blogger. Danke nochmals für die Einladung.

Zum fachlichen Teil der Leitbildarbeit. Nach unserem ersten Workshop im März 2008 haben alle meine Fleischerkollegen ihre Arbeit aufgenommen, um zielgerichtet an der Umsetzung des Leitbildgedanken zu arbeiten. Die Aufgabe ist nicht einfach, denn der Alltag mit allen Facetten holt einen sehr schnell ein.
Gut ist, dass wir in dieser Zeit von der Schweisfurth-Stiftung begleitet wurden. So war die Vorstellungsrunde über erreichte und nicht erreichte Ziele sehr hilfreich. Da das Leitbild des Fleischer-Handwerks in vier unterschiedlichen Dimensionen unterteilt ist, hatte jede Fleischerei eine ganz andere Aufgabe.

Die Themen der Dimensionen lauten: 1. Bauern und Fleischer – natürliche Partner für den respektvollen Umgang mit dem Leben. 2. Schlachtung und Verarbeitung – unsere Meisterschaft. 3. Das Fleischerfachgeschäft  – Kultraum für feinste Produkte und bekannter Kunden. 4. Fleischerhandwerk – Vitalität für die Region.

Meine Vorstellung war in der Gruppe drei verankert. Gedanken wie „offene und persönliche Beratung“ – „Wissen um die ernährungsphysiologische Qualität von Fleisch und Wurst“ – „Empfehlungen für die kulinarische Zubereitung“ – “Liebe und Stil“ – „Esskultur und Genuss“ stehen auf meiner Agenda.

Professor Dr. Franz-Theo Gottwald und seine Frau Andrea Klepsch moderierten die Veranstaltung in einer sehr harmonischen und souveränen Art. Die unterschiedlichen Workshops wurden immer sehr feinfühlig gelenkt und mit viel Fachwissen begleitet. Perfekter kann man eine Gruppe nicht leiten.

Wir werden nun ein eigenes Leitbild mit unseren Mitarbeitern erarbeiten. Für meine Branche werden wir versuchen, den Leitbildgedanken in die Innungen und die Betriebe zu tragen. Eine sicherlich nicht einfache, aber schöne Aufgabe.

Keine Reaktion zu “Das Fundament ist gesetzt”

  1. Doris Siegle

    Hallo Ludger,

    hab gerade Deinen Bericht über München gelesen.

    Ist dem Deutschen Fleischerverband bekannt, dass ich die Gruppen, vor allem die “Gruppe 3″ komplett tragen könnte???
    Ich denke, auf der ERFA-Veranstaltung habe ich zeigen dürfen, wie das bei uns schon seit langem aussieht – Beratung, Stil, Kultur, Tradition, Kompetenz, Ernährungsphysiologie, Liebe zum Handwerk, ständiges Weiterlernen u.v.m. sind die Eckpfeiler meiner Philosophie.
    Dafür wurde ich früher oft belächelt, verständnislos als Rebell oder überzogen abgetan, auch und vor allem von Mitgliedern des Verbandes.

    Morgen Abend haben wir eine weitere Veranstaltung für Kunden bei uns im Haus. Zur Imagebildung, zur Weitergabe MEINES Leitbildes für mein Handwerk und zur Imagebildung. Wir präsentieren uns als modernes Unternehmen mit kompetenten Führungskräften, super ausgebildeten Mitarbeitern, voller Stolz und Liebe für das, was wir tun und wie wir es tun.

    Finde ich seltsam, dass der Verband Workshops einberufen muss, um Punkte auszuarbeiten, die für mich und meinen Betrieb schon seit Jahren selbstverständlich und tägliche Arbeit sind, auch was die Miteinbeziehung an meine Mitarbeiter und meine Führungspolitik anbelangt.
    Steht ja auch eigentlich alles auf meiner website.

    Aber vielleicht ist Baden-Württemberg und Bietigheim-Bissingen auch schlecht zu erreichen oder vom Internet abgeschnitten oder im fremdsprachlichen Ausland oder…….

    Viele Grüße an Carola und Dich

    Doris

  2. Ludger

    Hallo Doris,
    wir sind in der glücklichen Lage über Deinen Betrieb und über Deine Art einiges zu erfahren. Es ist schön, dass es solche weitsichtigen Kollegen gibt. In meiner Vorstellungsrunde habe ich auch kräftig für Euch und für die Marke “Siegle” getrommelt.

    Als Vertreter von Niedersachsen habe ich nun einen Leuchtturm die weiter sichtbar im Süden steht und an dem ich mich ausrichten kann. Dafür bin ich sehr dankbar. Andere Kollegen sollten nicht selber Lotse spielen, sondern lieber das Leuchtfeuer vorbildhafter Betriebe nutzen.

    Für Montag drücke ich Euch die Daumen. Ich wünsche Euch eine volle Hütte.

  3. Doris Siegle

    Hallo Ludger,

    für morgen abend haben wir volles Haus. Wir sind schon seit Wochen “ausgebucht”. Auf dem Programm steht dieses Mal “backstage” u. a. mit “Schauausbeinen”, Führung durch die Räumlichkeiten der Produktion usw. Mein Mann wird einige technologische Sachen und die Maschinen erklären, ich werde Kostenstruktur in kleinen Schlachtbetrieben wie unserem im Gegensatz zu den Schlachthöfen und vor allem die sehr viel höhere Qualitäts- und Produktsicherheit in kleineren Schlachtbetrieben im Vergleich mit Schlachthöfen erklären, z. B. die dehnbare Auslegung von des Begriffes “tauglich”….., die Beschäftigung von “Hilfsarbeitern” im Gegensatz zu ausschließlich hochqualifizierten Fachkräften wie bei uns usw.
    Meine Damen werden gleichzeitig Fingerfood und Kanapées in den Produktionsräumen vorbereiten, damit die anwesenden Kunden/Gäste die Kreativität unseres Berufssstandes sehen können und anschließend geht es – natürlich – in den festlich-österlich dekorierten Laden, wo die zubereiteten Sachen verspeist werden können.
    Damit die Kunden aber da auch was zu tun haben, werden meine anderen Damen zu den verwendeten Wurstwaren aus den speziellen Produktlinien, die Du inzwischen kennst, die entsprechenden ernährungsphysiologischen Informationen weitergeben.
    Alles in allem habe ich das so aufgebaut, dass möglichst viele meiner Mitarbeiter beteiligt sind und Kompetenz beweisen dürfen.
    Die Kunden sollen sehen,dass wir als kompletter Betrieb über das Wissen, den Stil und die Liebe für unseren Beruf und unser Unternehmen verfügen.
    Und das mache ich über die Sinne: Sehen – wir zeigen, wer wir sind. Hören – wir geben Informationen und Kompetenz weiter, Fühlen – wir geben dem Kunden unsere Produkte in die Hand, Schmecken und Riechen – der Kunde darf Probieren.

    Das ist meine Form der Imagebildung, der Transparenz und der Demonstration von Kompetenz.
    Und einen Teil der dafür grundlegenden Gedanken kennst Du ja auch schon…den DFV hat das noch nie interessiert (dafür aber die Fleischindustrie und den LEH, die fragen grad oft an…)

    Liebe Grüße
    Doris

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