Nur noch sonntags Fleisch essen!

Die Deutschen sollten weniger Fleisch essen und damit etwas für die Umwelt tun. Der Verzicht auf Rindfleisch würde die Viehhaltung und die Fleischproduktion einschränken. Rinder gelten als klimaschädlich, weil sie große Mengen Methangas ausstoßen. [„...Ich empfehle eine Rückkehr zum Sonntagsbraten...!“] – ist die Forderung des Präsidenten des Umweltbundesamtes, Andreas Troge.

Laut Berechnung des Bundesamtes ist die deutsche Landwirtschaft verantwortlich für knapp sieben Prozent der Treibhausgasemissionen im Lande.
Ich gebe Herr Troge völlig Recht. Wir essen zuviel Fleisch (einschließlich meiner Person). Wir sollten bewusster essen, uns mehr Zeit zum Essen nehmen und die Esskultur hochwertiger stellen. Das wird in unserer Gesellschaft leider immer weniger.

Wenn ich nun die Gedanken des Umweltbundesamtes zu Ende denke, dann wird die Milch knapp werden (auch Milchprodukte), es werden alle Rinder aus Klimaschutzgründen entsorgt und andere Tiersorten werden nach einem bestimmten Treibhausgasrichtwert abgeschafft. Frisches Gemüse aus südlichen Ländern wird nicht mehr eingeflogen – logisch. Montags gibt es Gemüse, Dienstags Wasser, Mittwochs… 

Es kocht niemand mehr zu Hause, sondern alles wird zentral zubereitet. (Klimaschutz) Letztendlich bleibt die Frage, ob es zu viele Menschen auf diesem Planeten gibt…
Wir können aber weiterhin mit einem 12-Zylinder SUV-Monster fahren, uns von einem Chauffeur fahren lassen und viersitzige Autos nur zu einem Viertel besetzen – ohne Rinder auf den Wiesen ist das ja kein Problem mehr.

Ich halte solche pauschalen „Rundumschläge“ für wenig sinnvoll. Sie dienen weder dem Klima, noch uns Menschen, sondern höchsten dem Bekanntheitsgrad einzelner Personen.

Ãœbrigens – der Rinderbestand hat sich seit 1989 in Deutschland schon halbiert. Die meisten „deutschen Steaks“ laufen eh in Argentinien…

Mein Appell: „Bewusster essen, kritischer essen, weniger essen, genussvoll essen und die eigene Gesundheit dabei beachten!“ Auch Essen ist eine Kultur. 

Bin ich auf Ihrer Wellenlänge Herr Präsident Troge?

Keine Reaktion zu “Nur noch sonntags Fleisch essen!”

  1. Prof. Wurst

    Sehr gut geschrieben! Danke für diese Antwort auf die unnötige Pauschalaussage von Herrn Troge.

    Beste Grüße,
    Prof. Wurst

  2. Rainer Prüm

    Nur einmal die Woche Fleisch? Hätt ich kein Problem mit. Na ja, vielleicht manchmal zweimal. ;-)
    Gibt bei uns eh schon Samstags einen schönen Eintopf, Freitags Fisch, Donnerstags Brathähnchen mit Pommes, Mittwochs Suppe mit Waffeln, Dienstags einen Berg Spaghetti oder Makkaroni und Montags die Reste von Sonntag. ;-)
    Beim 2-Personenhaushalt ist da ja immer was übrig.
    Und wenn man mal (selten) zu einer Feier oder einem Geburtstag zum (Abend-) essen eingeladen ist, heißt an dem Tag dann halt Mittags der Küchenmeister “Schmalhans”. Das hilft dann auch der Figur. ;-)
    Gruß Rainer

  3. Thomas

    Und dann gibts Montags nur noch Nudeln, Dienstags nur noch Pizza, Mittwochs nur noch Fertiggerichte – dann wird das eine verdammt gute und ausgewogene Ernährung ;)

  4. Christian

    Pauschalisierungen sind nie gut, das ist richtig. Auch richtig ist, dass man alles bewusst machen sollte. Bewusst essen, bewusst Auto fahren, bewusst einkaufen, bewusst leben.

    Als ich damals, vor etwa 8 Jahren, von zu hause auszog um eine Ausbildung zu beginnen, sah mein Tagesablauf folgendermaßen aus:

    - Aufstehen, Duschen, schnell aus dem Haus, weil der Bus nicht wartet
    - neben der Bushaltestelle im Supermarkt noch schnell was zum Essen besorgt: Cola, Süßigkeiten und irgendwelchen Brötchen die man aus der Hand essen kann (Was weiches, was im Bus nicht krümelt)
    - Arbeit, zwischendrin evtl. Pommesbude
    - Bus nach Hause
    - Schnell in den Supermarkt um etwas fürs Abendessen zu haben: Pizza, TK-Baguette, alles was schnell geht und satt macht.

    Irgendwann fingen all die Fertigprodukte an mir zum Halse rauszuhängen und ich bagann zu kochen. Und ich muss sagen: Auch wenn Abends nach einem stressigen Tag nicht immer der Nerv da ist: Es verbessert die Lebensqualität ungemein, wenn man weiß, was in seinem Essen drin ist weil man es selber hineingetan hat. Man ist damit gesünder unterwegs und wenn man es sich genau durchrechnet meistens günstiger als mit TK-Kost.

    Ich jedenfalls lasse mir mein Fleisch nicht verbieten und nehme nun die letzten Bissen meines per Fahrrad geholten Sonntagsbrötchens mit Freeses Moorschnuckenleberwurst aus dem Glas.

    Guten Appetit

  5. Mike Seeger

    Herr Troge meint, wir sollten uns “mediterran” ernähren, weniger Fleisch, mehr Gemüse und Fisch. Leider hat der werte Herr Troge übersehen, dass die mediterrane Ernährungsweise sehr “fleischhaltig” ist. Spanien, Griechenland, Italien, bei allen diesen Ländern, die ja die mediterrane Lebensweise verkörpern, liegt der Pro-Kopf-Fleischverzehr höher, als bei uns in Deutschland. Spanien ist beim Fleischverzehr Europameister, Deutschland liegt im oberen Mittelfeld. Jeder einigermaßen intelligente Bürger kann sich die Zahlen besorgen, auch der Herr Troge hätte das gekonnt. Passt bloß nicht in seine Weltanschauung, das Ergebnis. Den wissenschaftlichen Beweis, dass der Fleischverzehr ungesund sei, bleibt uns die Ernährungswissenschaft übrigens immer noch schuldig. Die Massai zum Beispiel, essen kaum Gemüse, trinken meist Milch und verzehren fast ausschließlich Fleisch und Fleischprodukte. Dabei sind sie doch ziemlich gesund und schlank.
    Bewusst ernähren? Ja. Auf jeden Fall. Aber nicht irgendwelchen Ernährungsdogmen anheim fallen. Furzende Kühe sind mir dann doch lieber, als die Hirnfürze mancher Politiker.

  6. gentle.rocker

    der Fleischkonsum hat in den letzten Jahren hier in Deutschland aber unbestritten sehr stark zugenommen. Da ist die Frage schon erlaubt, ob das sein muss? Ich kenne Leute, die mehrmals am Tag Fleisch essen – und die sehen dann auch dementsprechend aus.
    Dass es zuviele Menschen auf der Erde gibt, ist für mich übrigens auch eindeutig; alle einigermaßen gleich zu ernähren, ist vielleicht in der Theorie möglich, aber praktisch nicht umzusetzen…

  7. Mike Seeger

    HANNOVER, 30.11.2007. Wie der Vegetarierbund Deutschland e.V. (VEBU) mitteilt, ist der Fleischkonsum pro Person und Jahr in der Bundesrepublik mit 59 kg im Jahr 2006* auf den niedrigsten Stand seit fast zwanzig Jahren gesunken**. 1988 war mit fast 70 kg pro Person und Jahr der historische Höchststand des Fleischverzehrs. Seitdem ist ein Rückgang von über 15% zu verzeichnen.

    „Die aktuellen Zahlen bestätigen den immer stärkeren Trend weg vom Fleisch. Wir beobachten gleichzeitig eine deutlich höhere Nachfrage nach vegetarischen Lebensmitteln. So ist die Breite und Qualität fleischloser Produkte im Lebensmitteleinzelhandel und auch in der Gastronomie weiter deutlich gestiegen“, so Hilmar Steppat, Pressesprecher des VEBU.

    Vieles spricht nach Aussage von Steppat dafür, dass sich dieser Trend auch in der Zukunft fortsetzen wird. So sei ein großes Unbehagen mit dem Umgang mit den Tieren in der Lebensmittelproduktion zu verzeichnen, zusätzlich zeige die aktuelle Klimadebatte die Grenzen des bisherigen fleischzentrierten Lebensstils auf.

    @ gentle.rocker: Passt irgenwie nicht, oder?

  8. Michael (Baudax)

    Ich komme eben aus dem Harz zurück in unseren Norden. Unterwegs habe ich (unter Protest von Dagmar) mir an einer Raststätte einen Burger-king genehmigt.
    Der schmeckte auch wie eine Mischung aus Wolldecke und Taucheranzug.
    Wenn es diese Fast-Food Ketten nicht gäbe, hätten wir auch diese Probleme nicht. Bin mal in den Staaten 200 km gefahren. Rechts und links des Highway nichts, nur viel Gegend. Auf einmal ein Turm, mit dem Symbol und da war eine Tanke und Mac Doof. Sonst nichts und der Laden war noch rappelvoll.
    Ein guter Sonntagsbraten mit Liebe zubereitet ist ein richtiger Energieträger, den lasse ich mir nicht nehmen.

  9. Falk

    Also ich weiß ja nicht. Ich finde nicht, dass man beim Klimaschutz beim Essen anfangen sollte. Es gibt so viele Sachen, die man ändern könnte. Aber da es da den Politikern selber an den Kragen gehen würde, werden sie das wohl nicht gleich machen. Ich finde, allein die Idee schon zuviel. Warum soll ich den Leuten vorschreiben was sie essen sollen? Das ist nicht fair und ich finde es auch nicht gut. Da geht die ganze Wirtschaft zu Grunde, wenn man hier einschränkt. Und dann werden sowieso nur Ausnahmen gemacht. Ne. Nicht mit mir.

  10. Ludger

    @Alle,
    herzlichen dank für die ausführlichen Kommentare. Ich habe eine solche Reaktion gar nicht erwartet. Es zeigt mir aber, dass man nicht alles per Regelwerk bestimmen kann (Planwirtschaft?), sondern auch auf die eigene Verantwortung appelieren sollte.
    Bei unserem Freund “Google” sind wir mit diesem Beitrag schon auf Platz zwei hinter der “Bild”.

  11. Bauer

    Lieber Ludger,

    damit Du mit diesem Beitrag auf Platz 1 kommst, haben wir diesen Blog bei unserem Dachverband weiterempfohlen. Der hat’s auch prompt übernommen: [http://www.zds-bonn.de/praesident_des_bundesumweltamtes.html Präsident des Bundesumweltamtes diskreditiert Landwirtschaft]

    Gruß

    Christoph Bauer

  12. Rainer Prüm

    Ludger i s t mit diesem Beitrag in seinem Blog jetzt auf Platz 1 bei google.
    Gruß rainer

  13. sunny

    na also,bitteschön,nun sollen wir auch nur noch einmal die woche fleisch essen, als wenn dadurch unsere umwelt noch gerettet werden könnte, ald sollen wir dann nur noch einmal die woche auto fahren dürfen und das rauchen ist uns ja auch schon fast überall untersagt. bin gespannt was denn als nächstes kommt

  14. Mark

    Wenn etwas, wie der Verzehr von Fleisch nicht verboten ist, so wie hier und jetzt, dessen Kosten aber so kulminant hoch sind.
    Z.B. pro Kilo Fleisch Output am Rind ca. 20 Kg Input von Weizen und 20.000 Liter Wasser benötigt, die Haupttriebkraft der Abholzung des Regenwaldes ist, 70% der weltweiten Landflächen für Futtererzeugung benötigt, wodurch fast 1/6 der Menschheit an Unterernährung leidet und fast 30% aller Treibhausgase verursacht, was wiederum den Klimawandel, die schlimmste gegenwärtige Bedrohung unseres Planeten und ALLER darauf lebenden Wesen als Folge hat (und wodurch täglich 210 Arten für immer von der Erdoberfläche ausgerottet werden), dann kann man doch jemandem der Ahnung hat nicht absprechen, an den Menschenverstand aller zu appelieren, dies zumindest auf ein gesundes Maß zu beschränken.

    - Die Deusche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt immer hin, nicht mehr als 200-300 Gramm Fleisch pro Woche, der Durchschnittsdeutsch liegt da fast um ein zehnfaches drüber.
    Außerdem könnte der Staat wenigstens aufhören, die Fleischproduktion durch mehr als 3 Mrd.€ Steuergelder pro Jahr zu unterstützen (mit Abnahmegarantie bei Überproduktion, garantierten Mindestpreisen und Bezahlung von Werbekampagnen, um den Konsum wieder anzuheizen, falls mal jemand aufwacht).

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