Schnitzel 3,99 € – na und?

Schnitzel für 3,99 je Kilo! Ein Angebot, dass man oft lesen kann. Der Kunde sieht den Preis und lässt sich von solchen „Angeboten“ hinters Licht führen. Ich möchte Ihnen anhand einer Fotodokumentation zeigen, wie Schnitzel fachgerecht zugeschnitten werden und worauf wir dabei achten.
Wir verkaufen im Laden nur Schnitzel auf der Oberschale. Die Oberschale gehört zu den Top-Fleischteilen der Keule. Wichtig ist, dass die Oberschale richtig zugeschnitten ist.

Das 1. Foto zeigt die Schweineoberschale, wie sie noch nicht zurecht geschnitten ist. Um günstig verkaufen zu können, wird in einigen Betrieben das Fleisch schon so zu Schnitzel geschnitten. Nicht bei uns!

Zunächst schneiden wir den “Oberschalendeckel” ab. Dieser Deckel hat bei einem Qualitätszuschnitt nichts verloren und gehört in die Wurstverarbeitung. Ein Schnitzel soll ein Stück Fleisch sein, wo nichts daneben hängt!

Auf dem 3. Bild zeige ich Ihnen, wie wir die „Deckelsehne“ entfernen. Schnitzel mit einer Sehne verhalten sich in der Pfanne wie ein  Gummiband und drehen sich. Das darf nicht sein! Sehnchen werden entfernt! Ende!

Fettgewebe an einem Schnitzel mag viel wiegen und nichts kosten. Der Kunde möchte aber Fleisch kaufen und kein Fett. Daher schneiden wir überschüssiges Fett weg! Der Kunde soll ein feines Stück Fleisch bekommen!

Bild 5: Auch die Unterseite enthält Sehnchen die wir wegschneiden. Das Fettgewebe hier heißt in Fachkreisen „Die Spinne.“ Das gehört nun wirklich nicht an einem Schnitzel. Es ist nichts Schlechtes, aber entspricht nicht unserer Norm. Weg damit!

Das Bild zeigt deutlich, was abgeschnitten wird, um ein echtes Stück Schnitzel zu bekommen. Würden wir über Preis verkaufen müssen, (3,99 €) dann wäre der rechte „Haufen“ viel kleiner oder gar nicht da! Das Fleisch auf der rechten Seite wird von uns in Klassen sortiert (von S1 [mager) bis S5 [fetter]) Es dient der Wurstherstellung und gehört nicht (!) an einem Schnitzel.

Genussvoll genießen, feines Fleisch gehört dazu. Ein Schnitzel so zugeschnitten garantiert Ihnen, dass Sie ohne Reue essen können. Sehnchen, Fett, Knorpel oder „sonst was“ ist nicht erwünscht und wird auch nicht verkauft. Qualität ist, wenn der Kunde wieder kommt und nicht die Ware! „Essen kommen!“  Es ist angerichtet.

Keine Reaktion zu “Schnitzel 3,99 € – na und?”

  1. Lars

    Solch einen Metzger wünschte ich mir um die Ecke…
    Habe diese Woche auch schon über gutes Fleisch geblogt ….
    http://www.hedebock-krauter.blogspot.com/2007/08/wenn-schon-denn-schon-gutes-fleisch.html

    Schön, wenn es so auch gute Nachrichten zum Thema Fleisch gibt…

  2. Michael Lalk

    Danke Ludger, das sind richtige “Lehrstunden”. Wir sind beim Fleischkauf sehr vorsichtig, kaufen fast immer Biofleisch (lieber etwas weniger, aber dafür gutes Fleisch). Jetzt weiß ich, worauf ich zu achten habe.

  3. Ludger

    @Lars und Michael,
    ich sage auch immer, dass es nicht jeden Tag Fleisch sein muss. Wenn Fleisch, dann sollte es wertig sein und er Genuss sollte im Vordergrund stehen.
    Ob nun Biofleisch, Hofladen und Fleischer – jeder so wie er es mag. Vertrauen in die Ware und zu dem Inhaber sollten hier kaufentscheidend sein.

  4. Miniatur Bullterrier

    Ich finde es klasse, wie ihr vorgeht. Denn nur so bekommt der Kunde auch, was ihr versprecht. Mir persönlich ist die Qualität unheimlich wichtig. Da verzichte ich auch gern fünf Tage die Woche auf Fleisch, wenn ich dafür dann zwei Mal wirklich Gutes zu essen habe.

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