CO2 in den Kochtopf?

Angeregt vom Beitrag im Fleischer-Blog (Das regionale Klima Siegel 2007) und von jüngsten Diskussionen, haben wir uns die Frage gestellt, wie CO2 (Treibhaus-Effekt) und Lebensmittel zusammenhängen. Wir sind keine Forscher, sondern Handwerker. Was wir dazu gefunden haben, ist sehr erschreckend!
Die Deutsche BP berichtet z.B. ,wenn wir mehr Lebensmittel aus der Region kaufen, sorgen wir für kürzere Transportwege und damit für weniger CO2-Emissionen.  Etwa 11% aller Emissionen im Straßenverkehr sind auf Lebensmitteltransporte zurückzuführen! (So die BP Studie) Ich finde diese Zahl gigantisch!

Aus der Studie lässt sich erkennen, das wir nicht immer alle Obstsorten haben müssen, sondern lieber saisonal einkaufen sollten. Wir müssen nicht immer Fleisch aus Argentinien importieren, wenn wir selber genügend haben.

In Österreich wurde errechnet, wenn 10 Prozent mehr regionale Lebensmittel gekauft werden, könnten 116.000 Tonnen CO2 Ausstoß gespart werden. (siehe: CO2-Handel.de) Top-Belastungen für die Umwelt entstehen z.B. durch „Flugzeug-Weintrauben aus Chile“ die über 12.000 km zurücklegen. Die Gesamtemissionen für den Transport eines Kilogramms Weintrauben aus Chile belaufen sich auf 7,41 kg!  Der Transportweg von Rindfleisch aus Südamerika ist 56 mal höher als regionales Fleisch.

Brauchen wir ein Umdenken in unseren Essgewohnheiten?
Warum verbinden wir nicht Regionales und Umweltbewusstsein?

Ich halte die Idee vom Sachbuchautor Hans-Jürgen Schmidt ein „regionales Klima-Siegel-2007“ einzuführen für sehr gut. Dieses Siegel könnte, ähnlich des Biosiegels, für den Verbraucher ein Wegweiser sein, um bewusster und umweltbewusster einzukaufen.

Wie ist Ihre Meinung zum Lebensmittel-Tourismus rund um den Globus?
Muss der Spargel tatsächlich aus Griechenland kommen?
Muss der Joghurt 1000 km gefahren werden?
Muss die Fleischwurst über 5 Landesgrenzen gefahren werden?

Keine Reaktion zu “CO2 in den Kochtopf?”

  1. whitewizard

    Natürlich kann man die vier abschliessenden Fragen nur mit “Nein” beantworten (außer vielleicht bei sonnengereiften Tomaten aus dem Mittelmeerraum, die schmecken nunmal besser als niederländische). Allerdings bin ich nicht dafür, das Lebensmittel-Siegel, so man es denn einführt, nur auf das Klima zu beschränken. Eine in vielen Fällen noch grössere Problematik als der unverhältnismässig hohe Transportaufwand ist der “Trinkwassertourismus”, der dadurch entsteht, dass in Ländern, in denen Wasser ohnehin knapp ist, Lebensmittel für mitteleuropäische Konsumenten produzieren. Das kann sich pro Mahlzeit schnell auf einige hundert bis tausend Liter aufsummieren.
    Was ein Umwelt-Siegel letztenendes bewirkt, steht sowieso in den Sternen. Bereits jetzt sind bei Obst und Gemüse beispielsweise die Herkunftsländer meist mit angegeben. Wer beim Einkauf regionale Produkte bevorzugt, wird bereits jetzt nicht unbedingt Äpfel aus Neuseeland und Weintrauben aus Chile kaufen.

  2. Ernährung und Ökologie, Diät und Umweltschutz

    [...] Ludger Freese mit seinem Genussblog “Es ist angerichtet” doch meine Neugier geweckt: Gibt es jetzt auch schon eine Möglichkeit, unter [...]

  3. Dipl.-Kfm. Hans-Jürgen Schmidt

    Vielen Dank für das Aufgreifen des Themas, Herr Freese. Je tiefer die Klima-Problematik in einzelne Branchen hineingetragen wird, um so eher kann sich der Verbraucher konkret vorstellen, durch welche Verhaltensweise er seinen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann. Von Bedeutung für Fleischereien/Metzgereien ist in dem Zusammenhang, beim “regionalen Klima-Siegel” den Begriff der Regionalität eng zu fassen; – und möglichst einen konkreten (Waren-)Herkunfts-Radius in Kilometern anzugeben. Nur so besteht eine deutliche Abgrenzungs- und Profilierungsmöglichkeit.

  4. Doc Sarah Schons

    Den “Waren-Herkunfts-Radius” als Angabe finde ich sehr gut!

    Danke Herr Schmidt, danke Ludger !

    ps: Wir kaufen hier schon lang beim lokalen Bio-Bauern und bleiben auch ansonsten so regional wie möglich.

  5. Carsten

    Jeder Mensch atmet übrigens ohne Belastung pro Jahr etwas mehr als 300 kg CO2 aus. Bei jeder sportlichen Betätigung erhöht sich die Atemfrequenz und damit der CO2-Ausstoß. Also tue ich durch praktizierte Unsportlichkeit was fürs Klima. ;)

    Ist natürlich nicht ganz ernst gemeint. Nur mal zum Vergleich.

  6. Ludger

    @whitewizard,
    die Trinkwasseransatz ist eine weiter gute Idee, Lebensmittel so herzustellen, dass dritte darunter keine Nachteile haben. Ich muss gestehen, das Wasser habe ich nicht so bedacht. Es wird aber immer wichtiger! Danke für Ihren Beitrag!

    @Herrn Schmidt,
    je mehr und je länger ich über einen 50 Kilometer Radius nachdenke, umso “farbenfroher” wird das Bild. Ich denke, die großen Lebensmittelfabriken (aller Richtungen) begehen einen strategischen Fehler, wenn Sie Ihre Waren nur noch im Ausland oder nur noch an einem Hauptsitz herstellen um Kosten zu sparen. Die Klimaentwicklung wird sie einholen.
    Wir können zwar nicht vollständig unsere Ware in einem 50er-Kreis einkaufen (z.B. Gewürze) wir können aber den Trend ganz stark beeinflussen. Hier werden wir ansetzen!

    @Doc Sarah und Carsten,
    lokal einzukaufen ist sehr lobenswert. Vielleicht kann Sarah Carsten mitnehmen. ..mit dem Fahrrad… So ist mind. ein doppelter Nutzen entstanden! .-)

  7. Doc Sarah Schons

    Wo issn Carsten?! Und was wiegt er?! (Wegen C02 Emission auf dem Fahrrad..)

  8. Carsten

    Zur Zeit im Exil in MG. Und vermutlich genug, um deinen CO2 Ausstoß drastisch zu erhöhen. (Was auch nicht zuletzt Ludgers Schuld) ;)

  9. URS

    Lokal kaufen? Gerne! Nur wie?
    Bei Milcherzeugnissen steht ja wenigstens ein Oval drauf, aus dem man das Bundesland und die “Hofnummer” ablesen kann. Das Bundesland kenne ich ja, aber wo ist die Fabrik? Wie weit ist das? Warum haben wir “alpenfrische” Milch im Regal, wo die Alpen 600km weit weg sind?
    Immerhin habe ich mittlerweile zwischen Arbeit und Zuhause ein paar Bauernhöfe gefunden, wo es sogar frische Rohmilch zu kaufen gibt. Zum Leidwesen meiner Frau ohne Fettprozentangabe, aber dafür könnte man die Kühe anfassen. Und die Milch wurde am Vorabend gemolken — da ist die Supermarkt-Milch noch nicht mal in der Abfüllung gelandet. Joghurt und Quark gibt’s da auch.
    Aber was mache ich mit den anderen Lebensmitteln? Auf dem Wochenmarkt (Samstag leider nur) gibt es meistens Stände mit Adressangabe. Natürlich können die keine deutschen Bananen haben, aber Obst un Gemüse werden manchmal als “aus eigener Produktion” beworben.

    Sollte ich die 223km tatsächlich von Essen nach Visbeck fahren, um gutes Fleisch zu bekommen? Oder den Online-Shop nutzen?

    Ja, man sollte außer dem Hersteller auch noch den Produktionsort auf den Verpackungen angeben. Und die Verarbeitungsorte. Iglo macht ja schon den Anfang, daß man das Feld seines Spinates wenigstens aus dem Internet heraussuchen kann, aber die üblichen Diskounter-Angaben “Hergestellt für Blah, Neckarsulm” ist sowas von Aussagelos — das kann ja wer weiß woher kommen.

  10. Ludger

    Hallo,
    es wird noch ein langer Weg sein, bis ein “Umdenken” bei den Verbraucher stattfinden wird.
    Gerade gestern ahbe ich mit einem Obstbauern gesprochen. Er stellt Äpfel her und erzählte mir, dass seine Äpfel zu erst nach Hamburg gefahren werden (150 – 200 km) um dann oft am selben (!) Tag noch einmal gegen Süden gefahren werden. Der Apfel wird also nur zur EDV Erfassung (Logistic) nach Hamburg gefahren.

    Ich bin mir sicher, dass durch dasEinkaufsverhalten der Kunden, die Wege der Lebensmittel erheblich einschränkt werden könnte. Wir müssen nur diese Diskussion stärker ins Rampenlicht rücken.

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