Ändern Sie Ihre Essgewohnheiten nach negativen Berichten über Lebensmittel?

Foto: Putenfilet in Pfefferrahmsauce

Die Essgewohnheiten der Menschen ändern sich. So kann ich deutlich feststellen, dass sich die Fleischmengen je Person am Buffet stark verringert haben. Gemüse wird mehr und bei der Salatauswahl ist es gleich geblieben.

Eine weite Beobachtung stelle ich jüngster Zeit fest. Sobald eine Fleischsorte mehrfach negativ in den Medien aufgefallen ist, mindert sich die Akzeptanz der Kunden, das Fleisch für ein Buffet ihren Gästen anzubieten. Das ist für uns als Anbieter immer schwer, hier noch positive Argumente für das Fleisch zu finden. Oft will ich mich auch gar nicht für einen gravierenden Missstand in der Tierhaltung rechtfertigen müssen. Da bin ich auf der Seite der Kunden.
So haben wir das „Pangasius Filet“ ganz aus unserer Einkaufsliste gestrichen. Die schrecklichen Bilder von der Fischzucht und der hohe Einsatz von Medikamenten bleiben in den Köpfen der Verbraucher hängen. Diese Fischsorte wird bestimmt für lange Zeit von den Speisekarten verschinden.

Eine weitere Beobachtung stelle ich beim Putenfleisch fest. Viele Kunden möchten kein Putenfleisch mehr essen und reagieren bei der Buffetbesprechung sehr ablehnend der Geflügelsorte gegenüber. („Putenfilet? Nein, das essen wir nicht mehr!“ oder „Kein Putenfleisch. Damit bin ich durch!“)
Die Bilder von den Ausstallpraktiken einiger Anbieter fördern hier nicht den Absatz. Argumente wie: regionale Produkte, heimische Anbieter, langjähriger Lieferant stoßen auf Ablehnung. Das Putenfleisch hat sein Image stark verloren.

Der Kunde vergisst zwar schnell und schon morgen erliegt er einem Lockangebot beim Discounter. Angebot und Nachfrage regelt bekanntlich den Markt. Ich beobachte die Entwicklung schon länger und muss eine anhaltende Ablehnung feststellen. Die Gäste weichen auf andere Geflügelsorten aus. Die Nachfragen nach Bioprodukten tendiert bei uns gegen null.
Haben sich Ihre Essgewohnheiten auch geändert?

3 Reaktionen zu “Ändern Sie Ihre Essgewohnheiten nach negativen Berichten über Lebensmittel?”

  1. CobraCommander

    Nein, das tue ich meist nicht.
    Eher prüfe ich meine Bezugsquellen und bei Bedarf gehe ich eine oder zwei Qualitätsstufen hoch (nicht unbedingt Bio, das lohnt sich m.E. nicht überall). Leisten kann ich es mir zum Glück, nur die Öffnungs- bzw. Marktzeiten der Premiumhersteller sind für mich öfter mal ein Problem.

    Pangasius habe ich allerdings schon immer für einen Anti-Fisch gehalten (da ziemlich geschmacksfrei).

    Und Pute… naja, sagen wir mal:
    Seit ich bei einem US-Aufenthalt richtigen SmokedTurkey probieren durfte, habe ich hier keine mehr angefasst. Gerade auf Buffets (Anwesende natürlich ausgenommen ;-) ) sind das meistens traurige Haufen übergarten Fleisches (weil zu mager), bei der mittels Saucenbergen der schwache Versuch der Reanimation unternommen wird.

  2. Artur

    Pangasius Filet steht schon seit langer Zeit nichtmehr auf unserem Speißeplan. Da war einfach zuviel negative Berichterstattung in den letzten Jahren, sodass einfach der Appetit vergangen ist. Es gibt ja auch deutlich leckerere Fische, demnach ist das zu verschmerzen. Großer Geflügelfan war ich eh noch nie, aber Pute gibt es bei uns schon noch ab und zu. Jetzt, da die Grillsaison wieder im vollen Gange ist, investiere ich lieber einmal mehr in ordentliche Rindersteaks und setze an anderen Tagen mit vegetarischer Küche komplett vom Fleisch aus.

  3. Tim

    Hallo, das ist wirklich ein interessanter Bericht über die Essgewohnheiten und den damit verbundenen Auswirkungen auf das Konsumverhalten Ihrer/der Kunden.
    Leider vergessen viele Verbraucher, dass man nicht alles pauschalisieren sollte und darf! Wenn beim Anbieter XY oftmals das Kilo Fleisch nur wenige Euros kostet, sollte man sich die Frage stellen wer und wie viel da alles dran verdienen muss. Jeder der dies macht, wird sehr schnell feststellen das der Erzeuger für sein Tier nicht die optimalsten Lebensbedingungen bieten kann.
    Das aber nicht heißen muss, dass alle so arbeiten! Der Handel, Erzeuger und Co sind eigentlich bestrebt den Kunden/Verbraucher lange seine Produkte anzubieten, dass kann er nicht wenn er seine Kunden mit schlechter Qualität vergrault. Schwarze Schafe gibt es überall, nicht nur in der Lebensmittelindustrie. Qualität hat ihren Preis, dass sollte man niemals vergessen.

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