Wie schmeckt Ihnen ein “Veggie-Day”?

Der Bayrische Rundfunk mit der Sendung „Plus“ hat mich angeschrieben. Sie schreiben: „Wir von PULS (ehemals on3), dem jungen Programm des Bayerischen Rundfunks haben uns auf die Suche nach Fleischliebhabern gemacht und uns im Rahmen eines TV-Beitrag die Frage gestellt: Sollen wir den Fleisch-Hype mitmachen?“
„Bock auf Beef“- so heißt das Video, das der Sender gerne bekannt machen möchte.


Nun ist das Thema durch die Forderung von Renate Elly Künast gerade sehr aktuell geworden und in allen Medien zu finden. Ich bin kein großer „Fan“ von Frau Künast, dass gebe ich gerne zu. Es ist Wahlkampf 2013 und die Politiker aller Parteien geben Forderungen und Versprechen ab, die nie gehalten werden können. Was mich an der Forderung der Grünen stört, ist das „zwangsweise Vorschreiben einen fleischlosen Tag“ in Kantinen und Restaurants einzulegen. Eine ausgewogene Ernährung kann man nicht per Gesetz vorschreiben. Der Staat kann und darf nicht alles reglementieren, denn wenn die Forderung Schule macht, wird möglicherweise der alkoholfreie Donnerstag oder der nikotinfreie Sonntag eingeführt.

Wir sollten vielmehr versuchen, dass die Menschen qualitativ hochwertige und gesunde Lebensmittel erhalten. Es muss nicht täglich Fleisch sein, Frau Künast. Kunden sind mündig und entscheiden sich nach Angebot und Nachfrage. Wir stellen auch vegetarische Buffets her und achten auf einen abwechselungsreichen Mittagstisch.

Ganz wichtig ist es, dass junge Menschen die Zusammenhänge bei Lebensmittel erkennen, dass sie wieder Kochen lernen und in den Schulen die Ernährung wieder in den Fokus gerückt wird. Dieser Weg der Eigenverantwortung und des Erlernens ist wichtiger und kann Veränderungen bringen. Wer den „Veggie-Day“ zum Wahlkampf nimmt, spielt mit den Gefühlen der Wähler. Bitte wählen Sie den Weg des Dialogs und nicht der Vorschriften. Wer provokante Forderungen nur der Medien wegen stellt, muss sich nicht wundern wenn der Wind eisig wird.
Ich möchte gerne selber entscheiden können, was ich meinen Gästen an welchem Wochentag anbiete. Wenn diese mehr vegetarische Kost wünschen: Herzlich gerne.

Wie ist Ihre Meinung zum „Veggie-Day“? Würde Ihnen ein vorgeschriebener fleischloser Tag schmecken?

5 Reaktionen zu “Wie schmeckt Ihnen ein “Veggie-Day”?”

  1. Dirk Ludwig

    Hallo Ludger!

    Meine Meinung dazu kennst du ja bereits, genauso wie zehntausende andere Bundesbürger mittlerweile auch: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/interview-mit-fleischermeister-dirk-ludwig-das-buffet-bei-den-gruenen-war-nicht-vegetarisch-12397843.html

    Viele Grüße
    Dirk

  2. derDaniel

    Hallo Herr Freese,
    denken Sie nicht, das die Frage “Wie schmeckt ihnen ein ‘Veggie-Day’?” von einem Fleischer gestellt, ein ähnliches “Spiel mit Gefühlen” der Rezipienten ist, wie die Frage von Künast (von der BILD verschärft), ob es nicht etwas weniger Fleisch sein darf?

  3. krassdaniel

    Die große Frage ist doch, welche Politik hinter so einer Forderung steckt.

    Natürlich wäre es sinnvoll, weniger Fleisch zu essen. Natürlich wäre es gesünnder und wohlmöglich auch besser für die Umwelt.

    Aber die Antwort der Grünen heißt hier wieder Zwang. Wir haben Problem A und zwingen den Menschen dazu, dem Problem mit der Teillösung B zu begegnen. Ob für den Einzelnen Teillösung C oder D besser wäre, ist da nicht mehr von Belang.

    Dazu kommt, dass wie Ludger sehr richtig geschrieben hat, die Eigenverantwortung auch hier wieder auf der Strecke bleibt: Der Staat soll alles richten? Gucken wir uns doch nur die zahlreichen Baustellen an, wo sich deutlich zeigt, dass der Staat dazu nicht im geringsten in der Lage ist. In Bezug auf die negative Wahlfreiheit finde ich es zudem äußerst ungerecht, den Fleischessern ihre Grundrechte zu nehmen. Besser wäre es doch, dass alle Kantinen dazu verpflichtet werden, immer auch vegetarische Gerichte anzubieten (sofern das nicht faktisch ohnehin nahezu überall erfolgt). Der Rest ist wieder eine Frage des Marktes und des Verbraucherbedürfnis – aber das ist bei den linken Kräften natürlich auch wieder eher zweitrangig, wenn es gilt, eine Mission zu erfüllen.

    Ich (als überzeugter Fleischesser) werde jedenfalls weiterhin so essen, wie es für richtig halte und meinen Speiseplan nicht von der Politik bestimmen lassen.

  4. Helmut

    Außerdem ist die Forderung nach dem fleischlosen Tag schon deshalb Unsinn, weil nur der Leiter eines Restaurants oder einer Kantine einschätzen kann, ob die vegetariche Kost von den Kunden überhaupt angenommen wird. Ist es im einen Fall ein voller Erfolg, bleibt im anderen schlimmstenfalls am Veggy-Day die Kantine leer und die Leute essen etwas anderes.

  5. CobraCommander

    Sagen wir es mal so… die letzte entsprechende Sache auf deutschem Boden in dieser Richtung war der sogenannte Eintopfsonntag… vom Initiator damals auch oft fleischfrei zelebriert. Diese Kombination aus “Sendungsbewußtsein” und “Demagogie” gefällt mir nicht, weil dahinter ein Menschenbild steht, das mir nicht gefällt.
    Die Frage “Sinn” oder “Unsinn” geht daher völlig am Kern des Problems vorbei.
    Was ich oder andere essen, das geht den Staat im Allgemeinen und die Grünen im Speziellen ganz einfach einen feuchten Sch…. an und daher mögen sie sich raushalten.

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