Top 150 Ranking der Branche

Sieben Umsatz-Milliardäre, darunter fünf Schlachtunternehmen,
führen das dritte Branchenranking der afz-allgemeine fleischer
zeitung (Deutscher Fachverlag GmbH, Frankfurt am Main) mit einem
Gesamtumsatz in Höhe von 11,9 Milliarden Euro, an. 2006 stiegen die
Umsätze bei den Top 10 um durchschnittlich 5,4 Prozent gegenüber dem
Vorjahr, das Beschäftigungsvolumen nahm leicht ab auf nun 21.100
Beschäftigte.
Mit erstmals mehr als 50 Millionen Schweineschlachtungen in
Deutschland wurde 2006 ein neues Rekordniveau erreicht. Die
Schlachtbetriebe bauten ihre Position im Ranking daher besonders aus.
Das Ranking wird angeführt von der Tönnies-Gruppe (Rheda-Wiedenbrück,
NRW) mit einem Umsatz in Höhe von 3,0 Milliarden Euro. Tönnies allein
steigerte das Schlachtvolumen um 25 Prozent auf zehn Millionen
Schweine. Die Moksel-Gruppe (Buchloe, Bayern) folgt auf Rang zwei mit
1,99 Milliarden Euro Umsatz und 2,63 Millionen Schweineschlachtungen.
Westfleisch (Münster/Westfalen) belegt den dritten Rang mit 1,67
Milliarden Euro Umsatz und 5,37 Millionen Schweineschlachtungen. Es
folgen
· Vion Food Hamburg: 1,56 Milliarden Euro
· Heristo (Bad Rothenfelde, Niedersachsen): 1,34 Milliarden Euro
· PHW-Gruppe (Visbek, Niedersachsen): 1,27 Milliarden Euro
· Südfleisch Holding (München): 1,11 Milliarden Euro
· Zur-Mühlen-Gruppe (Böklund, Schleswig-Holstein): 732 Millionen Euro
· Sprehe-Gruppe (Lorup, Niedersachsen): 650 Millionen Euro
· Stolle (Visbek, Niedersachsen): 550 Millionen Euro
Moksel, Vion Food Hamburg und die Südfleisch Holding vereinigen unter
dem Dach der niederländischen Vion Food Group (Best, NL) zusammen
einen Jahresumsatz in Höhe von 4,65 Milliarden Euro.
Die zehn größten Fleischwerke des Lebensmittelhandels haben ihre
Umsätze zum Teil deutlich gesteigert auf nun 2,55 Milliarden Euro.
Das entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr in Höhe von 7,85
Prozent. Neun von ihnen platzieren sich unter die Top 50 des
Branchenrankings. Darunter Unternehmen wie Brandenburg, Rewe Dortmund
(beide Rewe), Bauerngut, Rasting, und das Nordfrische Center in
Valluhn (alle Edeka).
Vinzenzmurr aus München unterhält mit 250 Filialen das größte
Franchisesystem von handwerklichen Fleischer-Fachgeschäften.

Quelle: Allgemeine Fleischerzeitung Frankfurt

Anmerkung: Unter den ersten sieben Betrieben der Branche, haben zwei Betriebe Ihren Firmensitz in Visbek. Die weitere Liste der Branche zeigte, dass in unserer Region noch viele weitere Größen zu finden sind. Unser Betrieb ist [noch] nicht zu finden und wenn, dann auf Platz 29.668 (oder etwas weiter hinten) :-)
 

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  1. Michael

    Ist diese zunehmende Konzentration auf die Mega-Schlachtbetriebe der Grund, dass es den Schlachter “an der Ecke” zumindest in Großstädten kaum noch gibt? Und wenn ich dann lese Platz 1 Tonnies-Gruppe, dann hat das doch schon ein “Geschmäckle”?

  2. Ludger

    Die Konzentration hat (…und wird) noch mehr folgen haben. Ein “Schlachter um die Ecke” der nur vom Fleisch und Wurstverkauf leben will, der gehört zu einer sehr seltenen Spezies. Die Betriebe werden immer weniger.
    Das hat z.B. zur Folge, dass es im gesamten Landkreis Vechta nur noch einen (!) Auszubildenden gibt, der Fleischer werden möchte. In den großen Firmen arbeiten viele “Leiharbeiter.”
    Der Weg ist so gewählt…wir werden ihn nicht aufhalten können.

  3. Michael

    Leider, Ludger, ist das der Weg.
    Alle rufen nach Tante Emma und kaufen im Supermarkt.
    Die Dörfer sind in vielen Gegenden schon ohne Lebensmittelhändler, Bäcker und Schlachter. Damit geht auch ein Stück dörflicher Kulter zu Ende.
    Ich habe 22 Jahre auf einen Dörpen gewohnt, da gab es alle 3 Geschäfte noch. Heute muß man motorisiert sein, aber die Typen aus den Handwerksbetrieben fehlen wie auch die Betriebe selbst.

  4. Jörg Schiffeler

    Einer von vielen Gründen für die Konzentration liegt auch darin, weil die Gesellschaft in den 70-er und 80-er Jahren die kleinen und regionalen Schlachthöfe aus den Städten verbannt hat. Es war nicht chic einen Schlachthof in der Gemeinde zu haben. Damit wurden dann schon mal die Anfahrtswege länger und dann stellte sich schnell heraus, dass es sehr viel wirtschaftlicher ist, immer höher hinaus zu wollen.

  5. Michael

    @Jörg Schiffeler
    Das leuchtet ein. Das typische gesellschaftliche Problem: den Vorteil wollen alle (gut essen), aber nur keine Nachteile, die soll doch jemand anders haben.

  6. Ludger

    @Jörg Schiffeler,
    herzlichen Dank für Ihren Kommentar. Sie haben völlig Recht. Die Stadt Vechta hat z.B. gleich zwei Schlachtstätten abgebaut und eine neue große (heute “Vion” Emstek) verhindert.
    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass schon bald die kleinen regionalen Betriebe wieder gefördert und gesucht werden. Stichwörter wie CO² Ausstoss, Transport von Lebendvieh, deutsche Arbeitsplätze, regionaler Verkauf, Einnahmen für den Landkreis [Fleischbeschaugebühren] und Skandale werden dieses Trend sicher beschleunigen….
    Wetten dass…!!??

    @Michael,
    du dennkst wirklich klasse über den Tellerrand hinhaus!!! Macht Spaß mit Dir im Blog!

  7. Stefan

    Bei uns in der Pfalz hat man die B10 ausgebaut. Jetzt fährt niemand mehr durch den Ort. Einerseits angenehm. Die Gemeinde hat nun außerhalb Gewerbeflächen angesiedelt. Folge: rund ums Rathaus läuft nichts mehr. Reaktion: die alten Bürger werden nun mit Bürgerbussen ins Gewerbegebiet gefahren und unser Landmetzger konnte mit dem LEH und Discount Angeboten vor den Toren der Gemeinde nicht mehr mithalten.

  8. Schorsch

    Der Konzentrationsprozess ist ein Schatten, der sich überall ausbreitet. Ich habe mich mit einem Landwirt in den letzten Tagen gerade über die Marktbeherrschung großer Firmen wie die Fa. Tönnies unterhalten. Dies macht auch ihm große Sorgen, da diese die Preise diktieren werden. Und auch im übrigen Einzelhandel schreitet die Konkurrenz immer weiter voran. In Bakum (nahe bei Visbek) wurden die Einzelhandelsflächen für Diskount und Verbrauchermärkte enorm ausgeweitet. Fleisch, Textilangebote, Büroartikel sind bei Lidl und Coma ebenfalls erhältlich. Sowohl Preis und Qualität sind keineswegs immer besser als bei den beiden ortsansässigen Einzelhändlern und Fleischerfachgeschäften. Aber die Ladenöffnungszeiten und das riesige Warenangebot. Die Kunden, die bei Lidl & Co kaufen, brauchen nicht mehr soviel vom örtlichen Händler. Und die kleinen “Einkaufszentren” am Dorfrand ziehen die Leute aus dem Dorfzentrum und sind ein riesiger Umsatzstaubsauger. Dem Bäckereibetrieb im Ort geht es nicht besser. Im Ort gibt es gleich vier Backverkaufsstellen, die Backangebote bei Lidl nicht mitgerechnet. Die Vorprodukte kommen aus den Zentralen und zum Teil werden in den Filialen aufgebacken. Bei solch einer Konkurrenz kommt kein Kleiner mehr mit.

  9. Ludger

    @Stefan,
    die Problmatik ist in vielen Städten zu erkennen. Die Herren Stadtväter sind immer besonders stolz, wenn sie eine Umgehung besitzen, viele Discounter und große Firmen. (Motto: mein Haus, mein Auto, mein Boot meine Bank)
    Liegt dann der LEH am Boden, ist das gejammer groß.

    @Schorsch,
    ich glaube in Bakum ist das ganz extrem. Die Einkaufsstädte Lohne und Vechta liegen sehr dicht an Bakum und die geschilderten Einkaufsmöglichkeiten haben sich wirklich sehr stark ausgebreitet. Ist Deine Branche davon sehr betroffen?
    Letzendlich nützt aber das Klagen nichts. Märkte sind immer in Bewegung und wir Unternehmer heißen Unternehmer weil wir etwas unternehmen…
    Das gelingt viel besser, wenn die Gemeinschaft in einem Ort (HGV) aktiv zusammen arbeitet. Das ist in Bakum ja sehr gut.
    Glückwunsch dazu!

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