Kontrolle von der Behörde

Wenn Kontrollen von den Behörden im Betrieb anstehen, ist oft ein seltsames Gefühl dabei. Niemand weiß genau, auf welche Merkmale der Prüfer sein Hauptaugenmerk legt. Heute stand mitten im „Eintopfrummel“ das Veterinäramt im Laden. Passte natürlich gar nicht – aber wann passt das schon. Der nette Herr stellte sich vor und kündigte eine routinemäßige Kontrolle an. Im gastronomischen Bereich ist alles neu, also wurden hier nur die Geräte aufgenommen. Das Fett in der Friteuse ist immer ein Kontrollpunkt (Hitze), die Temperaturüberwaschung der Kühlschränke, die Auszeichnung in der Speisenkarte und das Handwaschbecken standen im Blickpunkt.

In der Produktion habe ich im Vorfeld schon einige defekte Fliesen auf dem Kühlraumboden angekündigt und dass die Decke mal wieder etwas Farbe vertragen dürfte. Das wurde auch als Mangel aufgenommen. Alle anderen Bereiche wie Verkaufsraum, die anderen Kühlraume, die Küche und die Nebenräume waren ohne Beanstandung. Unsere Dokumentationen über HACCP im Büro waren vorbildlich (Personalschulung, Temperaturaufzeichnung, Entsorgungsbelege, Reinigungspläne, etc.). Wir haben uns noch lange über das dänische Model mit dem Smiley unterhalten, wo der Verbraucher schon im Geschäft den Hygienezustand des Betriebes erkennen kann. Ob so ein System in Deutschland eingeführt wird, wird zur Zeit geprüft.
Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, wenn in allen Bundesländern nach den gleichen Maßstäben geprüft wird…

12 Reaktionen zu “Kontrolle von der Behörde”

  1. Doc Sarah Schons

    ja, die kontrollen… sind in deiner wie meiner branche umfänglich, penibel – und sinnvoll.
    ich hatte letztes jahr eine begehung durchs hiesige gesundheitsamt – die kamen zu dritt !- wie ein gestrenges rollkommando: ein kollege von der kammer, eine kollegin vom amt und ihr atlatus. war ein komisches gefühl…
    aber da ich ja in jeder hinsicht benchmark sein will, haben wir die inspektion quasi mit “1″ bestanden. auch das zimmer für die doc blog dogs entspricht den hygienischen kautelen einer arztpraxis. sie sind also gesundheitsamtlich anerkannt und genehmigt…
    die leitende ärztin meinte beim rausgehen strahlend “in dieser praxis wär ich gern patientin” – aber so weit muss es ja nicht kommen… ;-)

  2. Ludger

    Glückwunsch Sarah! Das liest sich sehr gut. Ich wusste gar nicht, dass die auch in Arztpraxen aufschlagen.
    Ich habe oben noch etwas wichtiges vergessen. Perfekt ist in unserer Branche keiner. Man kann immer etwas finden und beanstanden. Ich arbeite mit dem Kontrolleur gerne als Partner und nicht als “Feind”.

  3. Torky

    Rein aus Interesse .. wieso ist eine frisch gestrichene Decke von Relevanz? Oder war das nur um das “wir wollten hier eh mal renovieren, deswegen sind noch die Fliesen kaputt” zu unterstreichen :)

  4. fabi

    Das dänische Modell ist genial, ich freue mich jedes Jahr aufs neue wenn ich es da oben im Urlaub erleben darf.
    Wobei bei uns vermutlich der Föderalismus das eine Einführung wie immer nahezu unmöglich machen wird :-(

  5. Ludger

    @Torky,
    es muss einfach beides gemacht werden – die Decke und einige Bodenfliesen. Das habe ich dem Kontrolleur nur mitgeteilt, weil wir ja auch eine eigene “Mängelliste” haben.

    @Fabi,
    ich glaube auch, so ein System wird von den zahlreichen Verbänden und den Bundesländern ganz unterschiedlich gesehen und entsprechend geändert oder nur in Teilbereiche eingeführt werden. Am Ende kommt etwas, was niemand wollte…

  6. Thomas

    Ich glaube es war in Berlin, wo man nach einer erflogreichen Kontrolle einen schicken grünen Aufkleber an sein Restaurant kleben darf. Das wäre Deutschlandweit bestimmt auch eine gute Idee.

  7. Klaus K.

    Hallo,
    ja, die Hygiene spielt eine immer größer werdende Rolle. Bei uns in der Landwirtschaft können die kleinen Milchbetriebe kaum noch überleben, weil hohe Auflagen erfüllt werden müssen. Das geht dann nur noch über Zusammenschlüsse mehrerer Betriebe.
    Es passt halt nicht immer, wie sie so schön schreiben, aber wenn man die hygienischen Verhältnisse im Ausland sieht, schlägt man oft die Hände über dem Kopf zusammen. Ein schönes Beispiel habe ich gerade letzte Woche im Urlaub beobachtet: In Antalya auf dem Wochenmarkt hängt bei 30 Grad im Schatten das Fleisch am Haken.
    Na dann bleiben wir doch besser bei unserem “pingelich”

    Gut schrubb
    Klaus K.

  8. Gerda

    Interessanter Post! Da muss man mal genauer recherchieren! Ich freue mich auf weitere Beiträge!

  9. Anna

    Ich finde die Plaketten an den Restaurants und vielleicht auch bald Fleischern, Bäckern usw. sollte man mit Vorsicht genießen. Die Kontrollen werden von Menschen durchgeführt, deren Auffassung von Sauberkeit möglicherweise nach langjähriger Tätigkeit ziemlich überzogen geworden ist. Ich hab es selbst erlebt, wie einem ein leeres Backblech auf dem Küchenboden bei sehr hohen Gästeandrang zum Verhängnis wurde. Dazu kam ein fehlendes Stück Gummidichtung in der Saladette. Das gab einen Mängelbericht und Nachkontrollen. Was, wenn zu dem Zeitpunkt bereits Plaketten verteilt worden wären.

  10. Daniel

    In gewisser Weise kann ich die relativ häufigen Kontrollen der Behörde durchaus verstehen, da es leider auch in Deutschland einige Restaurants und Bistros gibt, wo die Hygienevorschriften in keinster Weise eingehalten werden. Dabei ist es oftmals relativ schwierig, dass bei regen Andrang der Gäste alle Küchengeräte etc. ordentlich sauber gehalten sind. Daher auch meinen Respekt, dass bis auf die von euch ohnehin angegegeben Mängel keinerlei Beschwerden auftauchten.

  11. Mario

    Das ist mein erster Besuch auf diesem Blog. Diese ist sehr übersichtlich und vor allem aufgeräumt. So gehört sich das. Der Artikel bringt das Problem kurz und knackig auf den Punkt.

  12. Daniel

    Das bring das Problem mal wieder auf den Punkt! Der Artikel ist echt super! Ich muss deinen Blog öfter besuchen!

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