Ehrentanz mit dem Besen
Samstagabend 21:15 Uhr. Für viele ist schon lange Feierabend, Wochenende oder Sie sind Gast auf einer Feier. Ich möchte Ihnen hier im Blog auch einmal die Kehrseite von einem Buffet, Tirami Su und Lachsröllchen vorstellen. Wenn alle Speisen ausgeliefert sind, wird die Küche gereinigt – eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Doch nach einem 14 Stundentag ist die Motivation für Schrubber, Besen und perfekte Reinigung nicht automatisch gegeben. Dennoch herrscht bei uns der Grundsatz, dass eine gründliche Reinigung der Küche (mehrfach) täglich erfolgt. Wie schön ist es doch am anderen Tag, wenn man einen sauberen Arbeitsplatz vorfindet, ohne Schmutzgeschirr und „Spuren vom Vortag“.
So spülen wir oft in der Nacht noch Teller und Besteck, wenn z.B. von einer Hochzeit einige hundert Teller zurückkommen. Das Team wartet oft um 22 Uhr noch auf das letzte Auto mit Schmutzgeschirr. Jeder hat dann seinen Arbeitsbereich, damit die Aufgabe schnell erledigt ist. Danach wird mit heißem Wasser der Fußboden geschrubbt, abgezogen und trocken gewischt. (Viele Hände – schnelles Ende!)
Auf der Feier die wir beliefert haben wird die erste Tanzrunde gestartet, während in der Küche der „Ehrentanz mit dem Besen“ stattfindet. Die Kehrseite, die keiner sieht und doch so wichtig ist.
Am 25. April 2009 um 21:44 Uhr
Jawoll! Genau!
Hallo Ludger,
hab auch grad erst Feierabend. Aber ich hatte heute Nachmittag/Abend “Mitarbeitermotivationsnachmittag” angesetzt.
Ein befreundeter Diplom-Sportwissenschaftler war mit dem Team (uns) walken, dazwischen waren “Teambildungsübungen” angesetzt (super!), abschließend Entspannung und Dehnen und dann wurde bei dem tollen Wetter im Hof noch zusammen gegessen und gequasselt.
Wir hatten unheimlich viel Spaß.
Ich hab TOLLE BILDER, ca. 180 – und ein tolles Team! Impressionen schick ich Dir…
Viele Grüße, erholt Euch ein bißchen
Doris
Am 25. April 2009 um 22:19 Uhr
@Doris,
mal wieder eine echte “Siegle-Idee” – klasse!!! Bin schon auf die Bilder gespannt… Grüße an Eure Mannschaft. Ab Montag wir mit “Stöcken” in der Fleischerei gearbeitet…
Am 25. April 2009 um 22:42 Uhr
Hat der gute Fleischermeister
jedem Aufgaben gegeben!
Und nun sollen seine Geister
auch nach seinem Willen leben.
Seine Wort und Werke
merkt Euch mal den Brauch,
und mit Besenstärke
tu Ihr Wunder auch.
Walle! walle
Manche Strecke,
dass, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
sich zur Reinigung ergieße.
Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
bist schon lange Knecht gewesen:
nun erfüll`n wir seinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
oben sei ein Kopf,
eile nun und gehe
mit dem Wassertopf!
Walle! walle
manche Strecke,
dass, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
sich zur Reinigung ergieße.
Seht, man läuft zum Ufer nieder,
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
und mit Blitzesschnelle wieder
ist zurück mit raschem Gusse.
Und bekämpft Gerüche!
Wie der Feudel schwillt!
Wie sich jetzt die Küche
voll mit Wasser füllt!
Stehe! stehe!
denn wir haben
deiner Gaben
vollgemessen! -
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Jetzt haben wir das Wort vergessen!
Ach, das Wort, worauf am Ende
er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
bringt man schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
stürzen jetzt herein.
Nein, nicht länger
können wir`s lassen;
wollen ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird uns immer bänger!
Welche Mine! welche Blicke!
O du Ausgeburt der Hölle!
Soll die Fleischerei ersaufen?
Seh`n wir über jede Schwelle
doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
steh doch wieder still!
Willst am Ende
gar nicht lassen?
Wir wollen dich fassen,
wollen dich halten
und das alte Holz behende
mit dem scharfen Beile spalten.
Seht da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
gleich, o Kobold, liegst du nieder;
krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich, brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun könn`n wir endlich hoffen,
und wir atmen frei!
Wehe! wehe!
Beide Teile
steh`n in Eile
schon als Knechte
völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!
Und sie laufen! Nass und nässer
werden die Küche und die Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Meister Freese! Hör uns rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Wir riefen die Reinigungsgeister
und werden sie nicht mehr los.
“In die Ecke,
Besen, Besen!
Seid`s gewesen.
Denn als Geister
ruft euch nur zu diesem Zwecke,
erst hervor der Fleischermeister.
Und das ist jetzt keine These,
denn der heißt hier Ludger Freese!
Frei nach Johann Wolfgang von Goethe
Gruß & ©,
Rainer
Am 27. April 2009 um 02:59 Uhr
Hallo Ludger,
ich habe meinen Wehrdienst in der Gastronomie verbracht und kann das gut nachvollziehen. Die Einstellung, alles Chaos gleich noch zu beseitigen habe ich heute noch. Wenn wir Gaeste haben, wird nicht geruht, bevor alles blitzeblank ist. Schliesslich wollen wir am naechsten Morgen frystycken und nicht putzen.
Gruesse aus dem fruehlingshaften Michigan
Karsten