Das große Marketingspiel

Foto: Lucas Freese in Bremen am 14.Feb.09

Ich habe von Blogkollegen Jürgen Heinz ein Stöckchen zugeworfen bekommen. Der Ursprung des Stöckchens ist das KMU-Marketing-Blog von Frank Baermann.
Kann man die Wirtschaftkrise durch gezieltes Marketing gegensteuern? Oder soll man jetzt alle Werbeausgaben ersatzlos streichen? Dieses Stöckchen lag nun vor mir…

Marketing – ohne geht es nicht.
Die Weltwirtschaftskrise ist bei uns auf dem Land noch nicht angekommen und sie wird es auch nicht. Direkte Auswirkungen spüren wir kaum. Einzig die Medien verunsichern den Verbraucher. Er hält sein Geld zurück, spart wo es geht und gönnt sich nicht jeden Tag etwas besonderes. Vielleicht denkt sich der Verbraucher: „Ja! Heute habe ich gespart und bin nicht zum teuersten Fleischer gefahren. Ich war beim Al-Die.“ (Stichwort: Psyshologie)
Das Verhalten ist durchaus zu verstehen, denn das Geld sitzt überall ein wenig enger.

Wie kann ich als Fleischer nun gegensteuern? Welchen neuen Spieler soll ich schicken? Welchen verbrauchten Spieler auswechseln?

Im Marketingsturm spielen wir weiterhin mit drei Spitzen. Die Zeitungswerbung ist für uns immer noch wichtig. Sie wurde jüngst überarbeitet und neu „motiviert“. Eine weitere Sturmspitze ist unser Internet. Sie wird aus dem Mittelfeld bedient und greift immer wieder an. Mit den Portalen fleischerei-freese.de, Kohlpinkel.de, world-wide-wurst.de und dem Firmen-Blog „Essen kommen!“ haben wir eine sehr homogene und angriffslustige Truppe geschaffen. Einige Tore dieser Truppe wurden schon im Fernsehen gezeigt. (Tor des Monats :-) )
Die dritte Spitze ist der Printausdruck, die auf Plakaten, Flyern, Angebotstafeln, Rezepten und Exposès zu finden sind. Sie werden z.T. von einem Spezialtrainer gecoacht.

Im Mittelfeld spielen weitere gute Leute, die uns zu einem Team machen. Ganz links spielt unser Engländer „Corporate Social Responsibility“  Er vertritt unser soziales Gewissen mit der Malawiwurst. Das macht er sehr gut, völlig uneigennützig.
Weitere Mittelfeldstars sind die freundlichen Mitarbeiter. Sie stehen im ständigen Kontakt mit unseren Fans (Kunden) Durch ihre schönen Flanken und durch Ihre Übersicht, bleibt das tägliche Spiel attraktiv und menschlich.

In der Marketingabwehr wird ständig experimentiert. Immer werden neue Bälle ins Spiel gebracht. Einige werden vom Mittelfeld aufgenommen, andere Bälle werden sofort vergeigt und kommen beim Gegner an. Die Abwehr ist aber hochaktiv und sehr sensibel am Werk. Sie beobachtet nicht nur den Gegner, sondern auch den Markt, die Angebote, den Trend, die Gewohnheiten, die Finanzen, die Aktionen und das Budget der gesamten Marketingaktionen. Nicht alles klappt bei so vielen Aufgaben.

Der Torwart ist auch gleichzeitig der Kapitän der Mannschaft. Er spielt oft auf allen Positionen im großen Marketingspiel. Bei uns sagt man zum Torwart auch „Chef“ oder einfach nur „Ludger“. Die Bälle die ihm zufliegen sind nicht alle haltbar, aber er bemüht sich. Der Marketingtorwart ist immer ein Teamplayer der mit seinen Werkzeugen versucht, das Spiel zu gewinnen. Nicht Geld ist hier der wichtigste Faktor, sondern Fairness und Weitsicht. Werden diese Marketingregeln beachtet, kommen die Fans  (Kunden) und auch immer neue Spieler (Mitarbeiter/Ideen).

Es ist also gar nicht möglich, auf einen Spieler im Marketingspiel zu verzichten. Wer nur mit zehn Mann spielt, um Geld zu sparen, der wird vom Gegner überrannt. Marketing ist ein Spiel, das Spaß macht und wo sich Erfolge messen und feiern lassen.
Mein Stöckchen - oder die nächsten Auswärtsspiele – gehen an: http://www.wurstakademie.com/ (Spiel in Östrreich) http://www.mettsalat.de/ (Spiel in Berlin!) und http://www.zottarella.de/de/blog/ (Spiel beim Neuling in Bayern)

Keine Reaktion zu “Das große Marketingspiel”

  1. Ecki

    Marketing schön und gut, davon verstehe ich nicht sonderlich viel. Aber dieser Satz ist in sich widersprüchlich:

    Er hält sein Geld zurück, spart wo es geht und gönnt sich nicht jeden Tag etwas besonderes.

    Wenn ich mir jeden Tag etwas “Besonderes” gönnen würde, wäre es dann nicht irgendwann alltäglich? Ok, ich bin Schwabe und daher Verfechter des Sonntagsbraten und genetisch bedingt sparsam, aber das Besondere sollte doch für besondere Anlässe reserviert sein und bleiben.

  2. Michael (Baudax)

    @Ludger, ein Superstöckchen! Stimme besonders dem letzten Absatz zu.
    @Lucas, wir haben etwas gemeinsam (bestimmt nicht den HSV).

  3. Rainer Prüm

    Marketing, von manchen verwechselt, von einigen verschmäht und von vielen missverstanden ist die Lehre von der Absatzwirtschaft. Wie verkauf ich was an wen, wo und zu welchem Preis? Beim Marketing geht es nicht um Verkauf von Produkten sondern um`s erzielen von Vorstellungen in den Köpfen von Zielgruppen, um`s Wecken von Wünschen, um`s Argumentieren von Nutzen und um`s Befriedigen von Bedürfnissen und natürlich auch um`s Gewinne machen. Wer bin ich, was habe ich wie, wo, warum, für wen und zu welchem Preis anzubieten? Und warum sollen die Kunden ausgerechnet zu mir und nicht zu meinen Mitbewerbern kommen. Dabei gilt es halt, ein paar bewährte und erprobte „Noten“ für verschiedene Instrumente zu beachten. Wer diese „Klaviatur“ beherrscht, und Ludger ist hier ein ausgezeichneter „Pianist“ und „Solist“ mit Orchester (oder auch ein klasse Spielführer mit einer prima Marketingmannschaft), macht sein Geschäft, in guten wie in schlechten Zeiten, gerade in schlechten Zeiten! quad erum demonstrandum!

    Verkaufen Sie noch oder betreiben sie schon Emotionsmanagement? Ludger schon!

    @Ludger
    Prof. Wurst in Innsbruck wird Dir gefallen!!

    Gruß Rainer

  4. Doris Siegle

    Hallo Herr Prüm, hallo Herr Freese, darf ich auch einen Satz zum Thema “Emotionsmarketing” beisteuern:
    Die Differenzierung zur Konkurrenz findet hier bei uns schon lange nicht mehr nur auf der Leistungsebene statt, sondern vor allem auf der Beziehungsebene.” Auch wenn wir sparsame Schwaben sind, sind wir doch sehr gefühlvoll und voller Emotionen…..

    Viele Grüße

    Doris Siegle

  5. Ludger

    @Doris Siegle,
    sie haben völlig Recht. Das Thema Emotionsmarketing begegnet uns jeden Tag. Ich versuche mit möglichst vielen Kunden zu sprechen. Oft ist es nur ein kurzer Gruß, ein Blickkontakt oder eine nette Geste. Dieses Feld bedient unser “Mittelfeld” (freundliche Mitarbeiter) sehr gut. Perfekt sind wir aber noch lange nicht…

  6. Michael (Baudax)

    Ich kann Ludger hier nur bestätigen. Wir kaufen unsere Freese-Artikel in einem kleinen Stubenladen. Dort habe ich heute mehrere Dosen Gulaschsuppe bestellt. Die Chefin dort bedankte sich bei mir, weil ich seinerzeit den Kontakt zu Ludger hergestellt hatte. Sie sagte, bei Freese sind die nettesten Mitarbeiter, dort zu bestellen mache einfach Spaß.

    @Doris Siegle
    Wir wählen jedes Jahr im Dezember intern DEN Sachbearbeiter unserer Lieferanten aus, der uns am besten gefallen hat, kompetent und zuverlässig war und zu dem sich eine besondere Beziehung aufgebaut hat.
    Der Sieger 2007 und 2008 kam aus dem Schwabenlad, aus dem Schwarzwald. Beide arbeiten in unterschiedlichen Firmen. UND: Es waren jeweils Frauen, die gewählt wurden.

  7. Rainer Prüm

    Tja, da wo es “menschelt” ist gut einkaufen! Manche sagen auch UAP, Unique Advertising Proposition, dazu. Also psychologischer Produktvorteil. Oder auch emotionale Alleinstellung.

    Nicht zu verwechseln mit dem USP, der einen einzigartigen Produktvorteil darstellt. Beim UAP handelt es sich um ein einzigartiges Werbeversprechen, also einen Produktvorteil in der Kommunikation, den zwar auch andere haben, ihn aber in ihrer Werbung (dummerweise) nicht benutzen.

    Herzlichkeit, Zuvorkommenheit, Freundlichkeit……Wertschätzung führt zu Wertschöpfung! Engagierte und gut ausgebildete Mitarbeiter sorgen für zufriedene und dankbare Kunden. Denn Die wollen motivierte, menschliche und fachkundige Ansprechpartner – keinen blutleeren und seelenlosen Verrichter und Abarbeiter. Mit einer vorbildlichen Kundenorientierung und Kundenbeziehung klappt`s, wie man z.B. (nicht nur) in Schwaben und Niedersachsen sehen kann, auch mit dem Umsatz.

    Gruß Rainer

  8. Michael (Baudax)

    @Rainer Prüm
    Sie haben Schleswig-Holstein vergessen:)

  9. Doris Siegle

    Hallo Herr Freese,

    perfekt ist relativ. Wo wäre denn die Herausforderung und die Motivation zu Fortschritt undVerbesserung, wenn wir es alle schon wären?
    Ich denke aber trotzdem, Emotionsmarketing kann man nicht lernen, das muss man leben und als Chef sowieso vorleben.
    Das Mittelfeld ist nur so gut wie der Trainer (oder welche Position hatten Sie sich zugeteilt?? Bin leider absolut ein Fußball-Nicht-Fachmann). Und ich denke, SIE sind schon SEHR SEHR gut.
    Man muss Menschen mögen – Mitarbeiter und Kunden. Denn den Weg zum Herzen unserer Kunden können wir nur über den “Umweg” über die Herzen unserer Mitarbeiter gehen.
    (Jetzt is aber gut, sonst halt ich jetzt schon Vorträge…..)
    Viele Grüße

    Doris Siegle

  10. Michael (Baudax)

    @Doris Siegle,
    Sie bringen eine interessante Diskussion auf den Weg.
    Ich stimme Ihnen zu, dass der Chef die von Ihnen angesprochenen Werte vorleben muß.
    Ich möchte deshalb auf einen sehr interessanten Artikel von Frau Dr. Schroer aufmerksam machen, dere Beitreige ich sehr hoch schätze und die zur Insiration, statt Motivation auffordert:
    http://tinyurl.com/cwl8nc

  11. Doris Siegle

    ……wenn ich jetzt anfange, über Vorbild und Führung bzw. über das Fehlen derselben bei vielen meiner Zunftkollegen UND bei sehr sehr vielen Lehrkräften zu diskutieren, könnte das extrem gefährlich werden…..

    Grundsätzlich ist zu sagen: Nur wer von sich selbst zuallererst eine hohe Leistungsqualität fordert, wird von seinen Mitarbeitern selbstbestimmt eine hohe Leistungsqualität erhalten, vorausgesetzt er führt mit Konsequenz, Wertschätzung, Vorbild und Prinzipien.

    Um “nach außen” wachsen zu können, muß ein Unternehmen erst im Inneren wachsen, und dazu gehört eine Unternehmensphilosophie und – kultur, die getragen ist von Respekt und Wertschätzung für die Individualität und Einzigartigkeit jedes einzelnen, aber auch von der fördernden Einforderung von Leistungen bei jedem einzelnen. Nur beide “Säulen” tragen ein erfolgreiches Unternehmen.

    Mitarbeiter, die keine Leistung bringen können und/oder wollen, gefährden ein erfolgreiches Team (wie war das mit dem Fußball?) und müssen uns mit der gleichen Konsequenz verlassen. Mittelmaß können wir uns nicht leisten, aber Leistung entsteht nur durch das Zusammenspiel von Wollen, können (liegt beim Mitarbeiter) und Dürfen (liegt an der Führungskraft.)

    So. Aber jetzt war’s theatralisch. Und das aus Baden-Württemberg..

    Viele Grüße
    Doris Siegle

  12. Michael (Baudax)

    @Doris Siegle:
    “Aber jetzt war’s theatralisch.”
    Nicht theatralisch, sondern völlig richtig. An anderer Stelle habe ich schon einmal geschrieben, wir brauchen in der Wirtschaft mehr Leader und weniger Manager, denn ur Leader verkörpern das, was Sie geschrieben haben.

  13. Doris Siegle

    Hallo Michael,

    danke fürs Kompliment. Ich versuche mein Bestes, aber ich hab auch wirklich tolle Mädels, alle anderen halten es mit meinen/unseren Ansprüchen gar nicht aus….

    Viele Grüße

    Doris Siegle

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