Ach, Geflügel habt ihr auch…?

Manchmal bin ich von Reaktionen meiner Kunden doch überrascht. Seit einigen Jahren verkaufen wir nun schon frisches Geflügel. Entenbrustfilet, Hähnchenbrustfilet, Suppenhühner, Putenschnitzel, Hähnchenkeulen oder Perlhuhnbrust sind ganz normale und gängige Artikel. Am Donnerstag habe ich das Geflügel an einem anderen Platz in der Theke platziert. Prompt kaufen die Kunden mehr Geflügel. Eine gute Kundin, die mehrmals in der Woche einkaufen kommt: „Ach, Geflügel habt ihr jetzt auch!?“  – Als ich das gehört habe, ist mein Unterkiefer hörbar abgesackt. Vielleicht muss man hin und wieder wirklich die Produkte ganz anders stellen, damit sie wieder gesehen werden. (Ãœberlege gerade, ob ich meine Haare auf  3 mm schneiden lasse: „Ach, zum Friseur gehen Sie auch noch? :-) )

Keine Reaktion zu “Ach, Geflügel habt ihr auch…?”

  1. Rainer Prüm

    Das ist wohl so ähnlich wie mit Zeitungsanzeigen und Leserschaft. Nachdem man zuerst einmal die gleiche Anzeige mindestens 6 mal schalten muß, damit diese in der Zeitung überhaupt wahrgenommen wird, muß man ab der 10. Schaltung bestimmte Textbestandteile und/ oder Fotos (eye catcher) ändern, damit der Aufmerksamkeitsgrad und Wiedererkennungswert bei den Lesern erhöht wird. Ob dann auch das beworbene Angebot jeweils den persönlichen Bedarf der Leser gerade jetzt trifft, steht natürlich auf einem anderen Blatt

    Dieses “Neuarrangieren” hat wohl was mit Ultrakurzzeit-, Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis zu tun. Visuelle Impulse, die über den Sehnerv an bestimmte Teile des Gehirns weitergeleitet und dort abgespeichert werden, bedürfen von Zeit zu Zeit einer “Auffrischung”, damit deren Registrierung, aber vielleicht auch die “Neu-Gier” und natürlich auch der Wiedererkennungswert dieses “Erlebnis-Prozesses”, wieder ganz von vorne beginnt.

    Also ruhig mal alle zwei Monate die Theke umräumen. Vielleicht könntest Du mit wechselnden Beleuchtungsfarben oder auch der Umstellung von “Hinweisschildern” diesen “Lern-Effekt” noch verstärken. Dass es garantiert funktioniert, hast Du, durch erstaunte Nachfragen Deiner Kunden, ja schon erlebt!!

    Vielleicht könnten ja auch die Verkäuferinnen im Laden mal ihren “Veraufsthekenabschnitt” untereinander wechseln oder auch wöchentlich (oder auch passend zum Wochentag) farblich unterschiedliche Kittel tragen?? Dass Du die jahreszeitlich passende Ladendekoration sowieso regelmäßig wechselst, setze ich jetzt mal vorraus.

    Gruß Rainer

  2. Mario B.

    Hallo, vielleicht sollten bei dem Fleisch die Flügel drangelassen werden, damit es direkt zum Kunden flattern kann. So kann eine “Sichtgarantie” gegeben werden … :-)

    Mal im Ernst, das liegt bestimmt daran, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist – den Blick immer schön geradeaus. Ja nicht mal nach links oder recht schauen, es könnte schließlich etwas Neues entdeckt werden und das wäre mit einer großen Ãœberforderung verbunden.

    Gruß Mario

  3. URS

    Wer außer dem Fleischerei-Fachpersonal kann schon erkennen, ob der weiße, rote, rosa oder graue Klumpen Fleisch hinter der Theke zu einem Säugetier oder Vogel gehört? Gewiß, man könnte die Schildchen lesen, aber das ist dem gemeinen Kunden zu aufwändig.

    Sach mal, verkauft Ihr eigentlich auch Fisch?

    Gemüse habt Ihr ja auch im Angebot (Grünkohl, Erbsensuppe, …)

  4. Ludger

    @URS,
    nein Fisch bieten wir nicht an, weil mein Nachbar Fischhändler ist. Das kommt nicht so gut an.

    Die Kunden erkennen aber schon die unterschiedlichen Fleischsorten.

  5. Maria

    Also als Stammkunde würde ich auch nicht weiter gucken. Ich denke, da weiß man was man will und wo es liegt und braucht da nur drauf zu zeigen. Insofern ist das Umräumen der Ware von Zeit zu Zeit sicher gut für den Absatz, macht den Test doch einfach noch ein paar Mal mit anderen Sachen, vielleicht gibt es dann noch was, was ihr mit ins Sortiment nehmen könntet.

  6. URS

    Die Fleischabteilung meines örtlichen Edekas macht einen ganz guten Eindruck. Ganz selten kann ich dort direkt sagen, was ich haben möchte, meist stehe ich in einer langen Schlange. Diese Schlange hat den Vorteil, daß ich genug Zeit habe, in die Auslage zu schauen, und dort habe ich schon manches mir vorher unbekanntes Fleisch mitgenommen — langsames Bedienen ist hier ein Vorteil. ;-)
    Es ist nur ein bißchen blöd, daß die Schlange für Wurst meist vor der Fleischtheke steht, weil die gerade bedienten Wurst-Kunden das mit dem Aufrücken nicht so hinbekommen…
    Beim örtlichen Bio-Metzger bin ich auch meistens sofort dran, da ist auch nicht viel Zeit fürs Gucken.

  7. Manuela

    Etwas ähnliches, nur viel krasser, ist mir mal passiert. Vor einigen Jahren habe ich beim Saturn gearbeitet. Eines Tages kam ein älterer Mann ins Geschäft, schaute sich um. Ich fragte freundlich, ob ich ihm helfen könne. Sagt er: “Haben Sie auch Fernseher?”
    Hinter meinem Rücken standen schätzungsweise zweihundert Fernseher herum, auf denen allerlei Programme liefen … :-)

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