Nach heftigen Protesten: Keine Schlachtungen am Sonntag

Beim Thema Sonntagsarbeit scheiden sich die Geister. Es gibt Berufsgruppen, die auch an einem Sonntag arbeiten müssen und andere bei denen am Freitag um 12 Uhr der Bleistift fällt. Die gesamte Arbeitszeit wird sicherlich mit Freizeit und Gehalt entsprechend abgedeckt. Die Sonntagsruhe wird aber zunehmend ausgehüllt und immer mehr Firmen versuchen den 1. Tag der Woche als festen Arbeitstag zu binden.

Wir kennen Sonntagsarbeit schon immer und es gibt nur sehr weniger Sonntag, an dem wir nicht arbeiten dürfen. Hier in der Region gab es nun heftige Kritik, weil der dänische Fleischkonzern „Danish Crown“ am Sonntag Schweine schlachten will. Die Niederlassung in Essen/Oldenburg wollte um 22 Uhr mit der Schlachtung beginnen. Ich persönlich finde es nicht gut, wenn die wirtschaftlichen Interessen eines Konzerns über dem Allgemeingut der arbeitsfreien Sonn- und Feiertage steht. Gegen dem Vorhaben liefen die Kirchen, die KAB, Kolping, Politik, Gewerkschaften und Anwohner Sturm. Es gab Mahnwachen vor den Toren des Schlachthofes. Auch unser Weihbischof Heinrich Timmerevers hat in scharfer Form gegen die Pläne argumentiert. Aufgrund der massiven Kritik hat die Geschäftsleitung eingelenkt und hat die Pläne abgelegt. „Danish Crown“ beschäftigt in Essen etwa 1300 Mitarbeiter, die wöchentlich 64.000 Schweine schlachten ((3,3 Millionen im Jahr)

Wenn es zu der Schlachterlaubnis gekommen wäre, hätte das zu Folge gehabt, dass auch die Familien der Landwirte den Sonntag nicht mehr als freien Tag genießen könnten. Transportunternehmen, Tierärzte, Mitarbeiter, Anwohner, Behörden und die Zerlegekolonnen müssen so den Sonntag opfern, nur damit das Fleisch einen „halber Tag“ frischer ist. Das die Großschlachthöfe nun am Montag um 2 Uhr beginnen, löst zwar nicht das Problem, aber die Aushöhlung des Sonntags ist so ein Riegel vorgeschoben worden.

5 Reaktionen zu “Nach heftigen Protesten: Keine Schlachtungen am Sonntag”

  1. Michael

    Ich finde, es ist eine Unsitte, dass die Sonntage regelrecht von irgendwelchen Stadtmarketing Mitarbeitern zu Verkaufstagen umfunktioniert werden. Da fällt den Damen und Herren wohl nur wenig ein.
    Dass deshalb mehr verkauft wird, hat sich auch als Irrtum längst herausgestellt.
    Wenn jetzt auch noch Handwerksbetriebe auf den Sonntag verzichten sollen, kann ich nur den Kopf schütteln. Es macht schon Sinn, dass der Sonntag arbeitsfrei ist. Für mich gehört der Sonntag geheiligt, Zeit für die Familie, für Freunde, für Erholung oder einfach nur mal rumhängen.

  2. Zuma

    Ich finde es auch ein unding, dass die ganzen, tut mir leid für den Ausdruck, “geldgeilen” Unternehmer meinen sie könnten jegliche Tradition und Glauben mit Füßen treten. Wir leben in einem christlichen Land und der ruhende Sonntag ist doch das mindeste oder? Klar es gitb immer mehr Menschen die vom Glauben abfallen, aber trotzdem sollte man den Respekt davor und vor denen die glauben bewahren, finde ich.

  3. Martin Möller

    Den Sonntag an Ruhetag zu Besinnung und Erholung zu bewahren unterstütze ich grundsätzlich in jeglicher Form. Dies jedoch auf unsere christlichen Wurzeln oder den Glauben zurück zu führen, finde ich in Zeiten von vermehrter Kirchenabwendung in großen Teilen unser Gesellschaft als vorgeschoben, wenn nicht gar heuchlerisch. Jeder Unternehmer, ob Einzelhändler oder Handwerker, steht immer wieder vor der Herausforderung, sich Änderungen und Neuerungen gegenüber zu öffnen. Veränderung kommt auch immer vom Mitmachen. wenn die Einkaufscenter und -straßen nicht jeden Verkaufsoffenen Sonntag voller Kunden wären, wäre diese Entwicklung sicher längst wieder verschwunden.
    Auch der von Ihnen beschriebene Schlachtbetrieb würde seine Tore Sonntags nur dauerhaft öffnen, wenn dieses “Angebot” von Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern mit getragen wird, also Bedarf besteht.
    Für unsere wundervollen Kunden in Hotel und Einzelhandel, arbeiten wir nachts und/oder am Feiertag oder Wochenende. Weil dann Mehrwertbedarf gefragt ist. Dies werden wir in Blick auf die Kirche oder den Glauben nicht einstellen oder in Frage stellen.
    Farbige und freundliche Grüße aus dem sonnigen Bargteheide

  4. Robert

    Meiner Meinung nach ist in diesem Fall die Schuld ganz eindeutig bei den Unternehmern und Großkonzernen zu suchen, die den Rachen nicht voll genug kriegen können. Zur Steigerung des Profits würden immer mehr Unternehmer sinnbildlich über Leichen gehen. Dabei ist es ihnen völlig egal, ob die ohnehin hart arbeitenden Mitarbeiter eventuell zu Hause eine Familie haben, die den Sonntag als Ruhetag gerne gemeinsam mit ihrem Partner/in verbringen möchten.

  5. Reynold

    Sonntagsöffnungszeiten bzw. generell Arbeiten am Sonntag ist meiner Meinung nach ein absolutes Unding. Für die Unternehmer würde das unterm Strich wahrscheinlich nicht einmal Mehreinnahmen bedeuten, sondern nur eine grobere Verteilung. Auch wenn die Kirche vielleicht nicht mehr die ganz große Rolle wie früher spielte, sollte man den Menschen zumindest einen Tag in der Woche zur Entspannung gönnen.

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