Etwas nervig

Foto: Morgens wird die Zeitung geschüttelt…ab in den Müll.

Zwischen den Feiertagen und in der ersten Woche des neuen Jahres fällt mir besonders auf, dass die Werbung der großen Kaufhäuser, Möbelhäuser, Teppichhändler und Textilhändler besonders intensiv ist. Die Lokalzeitung und die Anzeigenblätter stecken voll mit Prospekten und „SUPER-Angeboten.“ Wer die Radiowerbung noch verfolgt, ist geneigt das Radio während der Fahrt auszustellen. Die „0 % Finanzierung“ – „Alles-muss-raus“ – „Jetzt kaufen – nie zahlen!“ – oder „Wir schenken Ihnen die Mehrwertsteuer“ – Aktionen wecken bei mir den Eindruck, dass der Verbraucher vor Weihnachten total „verarscht“ worden ist.

Mag sein, dass die Damen und Herren aus den Chefetagen erkannt haben, dass nach Weihnachten viel Zeit beim Verbraucher herrscht (Firmen arbeiten noch nicht wieder) – oder dass die Geschenkgutscheine unter den Nägeln brennen – oder dass das Weihnachtsgeld dringend vom Konto bewegt werden muss. Mir stößt diese Mentalität immer mehr sauer auf. Wenn ich mit meinen Kunden so ein „Spielchen“ treiben würde, wäre ich unglaubwürdig und nicht seriös. Getreu dem Motto: „Hallo lieber Kunde. Wir bieten jetzt den besonderen Neujahrsbraten für 150 % weniger an!“ – wäre das für mich ein Grund, dieses Geschäft nie mehr zu betreten.

Ich habe nichts gegen Angebote und schon gar nichts gegen gute Werbung. Aber was da zur Zeit läuft, kann nicht „gesund“ sein.
Wir stecken alle im Wettbewerb und müssen uns auf dem Markt behaupten….aber -sollen wir diesen „ich-bin-so-blöd-Weg“ mitgehen?
 

6 Reaktionen zu “Etwas nervig”

  1. Mike Seeger

    Hallo Ludger! Erst mal ein frohes Neues Jahr 2008. Zu Deinem Posting: Solange diese Art von Werbung funktioniert, wird es sie geben. Es gibt Erhebungen über Bevölkerungsdichte und prozentualem Bedarf von Produkten und Dienstleistungen. Alle, die nichts benötigen, verfahren so wie Du: ab in den Müll. Diejenigen, die eine Anschaffung planen studieren dann auch diverse Prospektwerbung.
    Mein Sohn war mit meiner Tochter Silvester im Media-Markt, weil auch sie sich von ihrem Weihnachtsgeld etwas kaufen wollte. Es war kaum ein Parkplatz zu bekommen, der Markt rappelvoll. Der Verbraucher lässt sich mit 19% Ersparnis immer noch locken. Viele verschieben geplante Anschaffungen auf den Januar, weil dann die Preise erfahrungsgemäß noch einmal nachgeben. Die Lebensmittelbranche trifft das nicht. Die kann und sollte nach wie vor mit Qualität werben.
    Herzlichst
    MIke

  2. Michael Lalk

    Danke, lieber Ludger, dass Du das Thema angesprochen hast. Es lag auch mir auf der Seele und so habe ich mir erlaubt, den Ball aufzunehmen.
    Und Du weisst, dass ich als einer “vom Bau” nicht drumherum rede und so habe auch ich meinem Herzen kräftig Luft gemacht.
    http://www.baudax.de/blog/?p=1043

  3. Ludger

    @Mike,
    du als Fachmann wirst die wissen, wie der “Kunde tickt.” Die Märkte werden sich wissen, was sie machen. Ich stelle mir nur vor, dass der Kunde bald merken wird, dass er vereiert wird. Dann werden am Heiligabend nur noch Gutscheine unter dem Baum liegen und der Run nach den Tagen wird noch verrückter. Vorteile für die Märkte:
    1. Gutscheine kehren niemals zu 100 % zurück.
    2. Der Kunde kommt zweimal ins Gechäft. (Besteller und Abholer)
    3. Es wird gerne “etwas mehr gekauf” als der 100.-Euro Gutschein hergibt.
    4. Die Gutscheine werden nicht bei E-Bay verkauft.

    @Michael,
    Du bist noch viel mehr betroffen. Die Baumärkte schießen aus allen Löchern und die Baubranche liegt am Boden. Wie schön, dass Du das gleiche Thema online hast. Danke für Deine Unterstützung.
    (An alle Leser: Der Link von Michael ist lesenswert!)

  4. Melanie neue-ess-klasse

    Erstmal ein “gutes Neues”, lieber Ludger.

    Es stimmt, der Januar ist, was Schnäppchen-Angebote angeht, echt die Pest. Die einzigen, die das freut, sind die Werbeagenturen. Das schlimme ist einfach, dass mit einzelnen Schnäppchen geworben wird und der Rest des Angebots teilweise sogar recht teuer ist. Wenn die Leute dann schon mal im Laden sind – einen Parkplatz unter Stress ergattert haben -, kaufen sie halt nicht nur Schnäppchen. Es “scheint” einfach so, dass einfach alles billig ist. Leider funktioniert das immer noch bei Media Markt, Saturn, praktiker, Obi und Co.

    Die Beratung und Freundlichkeit fällt hinten runter. Ich bin ein Verfechter dafür, in kleineren Geschäften zu kaufen. Das ist meist nicht teurer, aber das Einkaufsgefühl ist ein besseres und die Beratung führt auch zu einem besseren Kaufentscheid.

  5. URS

    Ach ja, und die “Ich -bin-doch-nicht-blöd”-Fuzzies schreiben etwas von “wir erlassen die Mehrwertsteuer — alles 19% billiger!”
    Erstens werden 19% auf den Warenwert aufgeschlagen. Um von 119 wieder auf 100 zu kommen, reichte es, 16% ‘runterzugehen…
    Und zweitens kann ein Laden die Mehrwertsteuer (Umsatzsteuer?) nicht erlassen, das wäre höchstens ein Angebot des Staates.
    Ich grinse bei so etwas immer über die Blödheit dieser Märkte.

    Ja, die Zeitung habe auch ich ausgeschüttelt.

  6. Bernd

    Das was Du schreibst ist schon nervig. Aber getopt wurde das Ganze noch von den ganzen Abwrackwerbungen dieses Jahr. Das dermaßen auf die Nerven. Die erste Werbung damit fand ich ja noch ganz lustig, aber als es dann alle machten, war es einfach unerträglich. Zum Glück ist das schon wieder vorbei.

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