Mit 40.000 Volt zum zarten Steak?

Zeichnung: Ludger Freese

Das Land Niedersachsen wird Geld in die Fleischforschung stecken. Diese Überschrift las ich in der Oldenburgischen Volkszeitung. Neugierig las ich den Bericht. Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) besuchte in Quakenbrück das „Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) um sich ein neues Verfahren der Fleischreifung zeigen zu lassen. Das Fleisch kommt verpackt in die „Stoßwellenanlage“ und wird dort mit einem riesigen Knall und 40.000 Volt drei Sekunde „geschockt“ Daher auch der englische Begriff „Shockmeat“. Alle Fleischsorten lassen sich mit dem Gerät behandeln. Das Gerät soll in ca. zwei Jahren die Marktreife erreicht haben. Ich muss zugeben, davon habe ich im Vorfeld noch nie gehört.

Warum nun dieser Aufwand? Durch die Technologie möchte man den Import von Fleisch aus Südamerika eingrenzen. „Fleisch aus Argentinien ist zart!“- so denken viele Verbraucher. Hintergrund ist jedoch die Reifezeit des Fleisches, die meistens nicht eingehalten wird. Auf dem Seeweg reif das Fleisch zu der gewünschten Zartheit. Deutsches Rindfleisch hingegen ist auch zart, jedoch wird es sehr oft viel zu früh angeboten und ist daher gerne zäh. Als Fleischer kenne ich die Merkmale von zartem Fleisch: junge Tiere, lange und gute Reifung, perfekt braten. Bei uns kommt kein Steak unter einer dreiwöchigen Reifung ins Restaurant. (meistens noch länger) „Dry Aged Beef“ reift oft bis zu 12 Wochen am Knochen!

Das Land wird seine Investition sicherlich durchdacht haben. Wenn die Technologie in ein paar Jahren tatsächlich die Marktreife erreicht hat, bedeutet es weniger Importe und eine Stärkung der heimischen Landwirtschaft. Es wird weniger Kohlendioxyd (CO2) Ausstoß geben und die Industrie wird in Technik investieren. Wie viel Strom dafür benötigt wird, kann ich nicht sagen. Im Video sah das sehr „harmonisch“ aus.
Vielleicht heißt es in wenigen Jahren bei den Kids schon: „Komm, wir fahren zum Umspannwerk und reifen unser Fleisch für den Grillabend!“

Eine Reaktion zu “Mit 40.000 Volt zum zarten Steak?”

  1. Dieter Haskamp

    Bei den Punkten die am Ende aufgeführt werden, ist der Punkt das die heimische Landwirtschaft gefördert wird gut, die anderen sind nicht so prall.
    Aber könnte das nicht auch durch entsprechende Lagerung erreicht werden?

    Diese Art der Reifung könnte auch anderen Nutzen, dann wird in Argentiniern schnell gereift und es gibt Fleisch per Jet, so wie andere Lebensmittel.

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