Stoppelmarkt 2014 – mein persönlicher Rückblick

Der Stoppelmarkt 2014 ist Geschichte. Hier in der Region ist es DAS Topereignis, mit sehr viel Medienaufmerksamkeit, vielen Besuchern (+800.000) und viel Tradition. So kommen zum Empfang der Stadt Vechta über 1000 Gäste ins Hauptzelt. Über 500 Geschäfte verteilen sich auf das 160.000qm große Gelände. Jedes Jahr bewerben sich 1800 Schausteller zum Fest. Kurz: der Stoppelmarkt ist ein Wirtschaftsfaktor für die Region!

Ich selber bin ein großer Fan der Veranstaltung und beobachte im Vorfeld die zahlreichen Aktivitäten zum Fest. Die Vermarktung des Stoppelmarktes ist großartig.  Doch bei so viel Licht, gibt es bekanntlich auch Schatten. Welche Sorgen, Bedenken und Nöte die Besucher und Geschäftsleute haben, davon möchte ich hier in einem persönlichen Rückblick berichten…

Geht eine Familie mit zwei Kindern zum Markt, kommen sie mit 100.- Euro kaum aus. Auf dem Parkplatz werden die ersten 4,00€ fällig. Hierzu gibt es schon seit Jahren eine Diskussion, ob die Summe gerechtfertig ist. Die Fahrpreise der Großfahrgeschäfte liegen um die 5,00€ – jeder kann selber überlegen, welche Summen für eine Familie hier schnell zusammen kommen. Wenn dann der kleine Hunger kommt, sind schnell wieder 30.- – 40.-€ in die Familienkasse gerissen. Von vielen Gästen, die während der Stoppelmarkttage bei uns ins Restaurant kommen, höre ich dann: „Wir kommen dann lieber zu euch. Es ist günstiger und wir werden nett bedient…!“ (oder sie gehen gar nicht zum Markt, weil der Familienrat es so beschlossen hat [Geld sparen]) Es gibt da noch viele weitere Kommentare der Gäste (zu viele Betrunkene, zu laut, zu viele Menschen…) Das wird man aber bei jeder Veranstaltung finden.

Die Getränkepreis sind aus meiner Sicht gerechtfertig (Bier 0,2l für 1,50€ = 7,50€ je Liter). Aber auch hier monieren einige Besucher die Preisentwicklung. Etwa 3000ha Bierumsatz müssen ja auch gezapft werden (Personal) und die vielen Zelte haben wirklich eine wunderschöne Dekoration (sieht man selten so gut!) Das alles muss umgelegt werden!
Gut fand ich auch, dass Wirte und Jugendliche stärker kontrolliert wurden. „Keine Kurze für die Kurzen!“ heißt der Slogan. Doch die Kids sind ja clever. So holen 18-jährige für 16- jährige alkoholische Getränke und erhalten als „Lohn“ ein Getränk dafür…. (keine gute Entwicklung) Auch das „Vorglühen“ der jungen Leute nimmt immer stärker zu. Durch das Vortrinken sparen die Kids.

Viele Diskussionen gab es in diesem Jahr zum Thema Toiletten. In diesem Jahr wurde massiv die 50 Cent Benutzungsgebühr eingefordert. Das mag auch ok sein – aber die langen Warteschlangen – besonders bei den Damen -  sprachen Bände. Ich habe mir nicht gemerkt, wie oft ich die 50 Cent gezahlt habe, aber bei fast jedem Thekengespräch wurde darüber gesprochen. Zwei Toilettenfrauen kündigten schon an, dass 2015 die Geschichte über Einlassautomaten geregelt werden soll… Ob es dadurch einfacher wird oder ob der Unmut weniger wird, bleibt abzuwarten. Thema war auch, dass Zeltbetreiber (Gastwirte) ihren Kunden eine kostenlose Möglichkeit zur Toiletten laut Gesetz bieten müssen. Ob dem so ist, kann ich leider nicht beurteilen.

Die Besucherzahlen am Abend waren auch schon deutlich mehr (Ausnahmen. Donnerstag und Montag). Einige Zeltbetreiben sollen um 23 Uhr zahlreiche Kellner/innen in den Feierabend geschickt haben, weil nicht genügend Gäste dort waren. Andere Untenehmen auf dem Markt sprachen von einem 20%-igen Umsatzrückgang. Als Gründe wurden hier die Sommerferien in Niedersachsen (war sonst anders) und das schlechte Wetter aufgeführt. Ganz objektiv hatte ich auch das Gefühl, dass die Besucher das Geld zurück gehalten haben. Ein Händler: „Wir stehen im Verkaufswagen immer höher und können die Kunden ins Portomanie schauen. Sehr viele Besucher haben tatsächlich nur einen kleinen Schein dabei um nicht mehr ausgeben zu können!“ Auf der anderen Seite hörte ich von sehr „aktiven Stoppelmarktbesuchern“, dass ein Budget von 500.- bis 1000.- Euro für die Tage eingeplant werden. Eine stolze Summe!

Natürlich gab es auch viel Positives zu berichten. Das Mobilfunknetz war endlich stabil und konnte die vielen Geräte gut aufnehmen. Der Buspendelverkehr war besser und die Sauberkeit auf dem Markt ist gut. Die vielen Taxen waren in Spitzenzeiten mal wieder knapp. Auch die Präsenz der Polizei war öfter ein Thema. Sie hielten sich diskret zurück. Schwer war es für die Rettungsfahrzeuge, die oft nur sehr langsam vorankamen. Hier waren die kleinen E-Mobile viel flexibler. (ich glaube es waren E-Mobile…sahen aus wie ein Golf-Caddy)

Mein Fazit: Auf den Stoppelmarkt möchte ich nicht verzichten. Ich gehe sehr gerne dorthin, weil ich hier unglaublich viele fröhliche Menschen treffe. Die Marke „Stoppelmarkt“ ist Kult und sie wird es bleiben. Die Verantwortlichen machen einen guten Job und justieren den Markt jedes Jahr mit viel Weitsicht. Wir alle freuen uns auf den Stoppelmarkt 2015.

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