Konflikte und Naturkatastrophen erhöhen die Wurstpreise

Foto: Wiener im zarten Natursaitling

„Der Iran-Konflikt verteuert die Bratwürste“ -  diese Schlagzeile war in den Medien zu lesen. Ich möchte noch hinzufügen, dass die Klimaerwärmung auf der Erde auch dazu beiträgt. Wie hängt das alles zusammen?
Bei uns im Betrieb ist das Wiener Würstchen ein sehr gut gehender Artikel. Die Wiener werden in natürlichen Saitlingen gefüllt. Der Saitling ist ein Naturdarm vom Schaf. Sie werden vornehmlich aus China, Neuseeland, Türkei und dem Iran importiert. Der Preis für den Naturdarm ist in den vergangenen Monaten explosionsartig nach oben geschossen. Die 100 Yards Dose koste heute schon fast 30 Euro (inkl. MwSt.) und war vor Monaten noch bei 17 /18 Euro. Die Steigerung liegt je nach Sorte zwischen 50 und 70%. Das entspricht aktuell 1,00 Euro je Kilo Wurst – egal welche Sorte. Wenn ich dann noch sehe, dass z.B. Wiener für 4,50/kg angeboten werden, erkennt jeder Verbraucher sofort, dass hier etwas nicht stimmen kann. Denn rechne ich die Därme und die Mehrwertsteuer runter, bleiben nicht einmal 3,50/ je Kilo Wurst übrig. So viel zu Kalkulation.
Die Verteuerung Ware aus den orientalischen Ländern hat ihre Ursache in den gestörten Handelsbeziehungen zu Europa. Durch die Sanktionen aus dem Westen und dem dadurch sinkenden Lebensstandard werden im Iran immer weniger Schafe gehalten. Die Ware aus Neuseeland ist deshalb teurer geworden, weil die Naturkatastrophen dort für weniger Tiere und weniger Weideflächen sorgt. (Hitze, Überschwemmungen, Unwetter)  So hängt der globale Welthandel an solchen Faktoren, die hier zu erhöhten Preisen führen. Wir wissen das alle und müssen verantwortlicher mit unseren Rohstoffen umgehen.

Es gibt ja auch noch die Möglichkeit, die Würste in sogenannten Kollagendärmen zu füllen. Diese Därme werden aus Eiweiß hergestellt, jedoch erfüllen sie nicht unsere Qualitätsanforderungen einer bissfesten und knackigen Wurst.

7 Reaktionen zu “Konflikte und Naturkatastrophen erhöhen die Wurstpreise”

  1. Rainer Prüm

    Das zwingt einen dazu, noch gezielter beim Metzger/ Fleischer seines Vertrauens einzukaufen. :-) Lieber zwei Wiener weniger essen, dafür aber die Guten ! Und bei der “guten Bratwurst” sind Bratwürste in Schweinedärmen, glaub ich, weniger betroffen. Jedenfalls lassen wir uns die Grillsaison nicht vermiesen, oder? :-) Und den Spekulanten, die mit den Schafsdärmen Jojo spielen, rufen wir zu, Bratwurst gibt`s jetzt seit 1313, oder so, da lassen wir uns auch für die 700 Jahre Bratwurst Feier im nächsten Jahr den Appetit und die Lust auf Bratwürste nicht kaputt machen !!! :-) Ob ich heut den Bratwurstgrill anwerfen soll ? :-)
    Gruß Raner

  2. coaching bielefeld

    coaching bielefeld…

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  3. Daniel

    Ich tendiere auch immer mehr dazu Wurst nur noch beim Fleischer meines Vertrauens einzukaufen. Ich nehme da auch gerne etwas höhere Preise in Kauf, schliesslich habe ic hdort erstens sehr gute Qualität und zweitens ein besseres Gewisen als beim Formfleisch aus dem Supermarkt ;)

  4. Massai

    Wow. Interessanter Artikel! So habe ich das noch nie betrachtet, ist aber vollkommen logisch, wenn man das so liest. Ab jetzt werde ich globale Ereignisse definitiv mit anderen Augen betrachten.
    Da kann man ja quasi nix gegen machen, wenns dann teurer wird *hmm*. Aber ich schließe mich in dem Punkt mit der Qualität meinem “Vorkommentierer” an. Für eine gute Wurst, sollte man ruhig auch mal mehr ausgeben. Hauptsache es schmeckt^^

  5. Chris

    Da denkt man so nicht darüber nach, wenn man im Supermarkt Billig-Fleisch kauft. Obwohl es natürlich vollkommn logisch ist: wenn es zu billig ist, kann die Qualitiät nicht mehr stimmen. Deshalb gehe ich auch nicht zu einer bekannten Bouletten-Kette und esse HAmburger für einen Euro das…

    Also besser weniger aber dafür gute Qualität!

  6. Heinrich

    Boah an dieses komplexe Gefüge wäre ich niemals gekommen. Hab mich die letzten Wochen wirklich schon gewundert, warum die Preise bei meinem Metzger für Würstchen so gestiegen waren. Ja da wird einem ja einiges klar. Ab jetzt werde ich mit Sicherheit auch an gewisse Nebenbedingungen denken, wenn ich das nächste Mal eine Naturkatastrophe in einem gewissen Land sehe. Und ja, meine Vorschreiber haben völlig recht, lieber ein bißchen teurer und dafür besser.

  7. Nico

    Finde ich wirklich schade, dass im Endeffekt die europäischen Kunden unter den Spannungen zwischen dem arabischen/asiatischen Raum und Europa leiden müssen. Allerdings werde ich es mir weiterhin nicht nehmen lassen ab und an mal ein, zwei gute Wiener zu kaufen und diese genüsslich zu verschlingen ohne mir dabei Gedanken darüber zu machen, wie viel Geld ich soeben dafür ausgegeben habe.

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