Ohne Moos nichts los

  Foto: Online gibt es keine Wurst per Krditkarte mehr.

Seit dem 11. April 2009 ist unser Online Shop „MyBratwurst“ online. Darin kann man viele leckere Sachen zum Grünkohl, Konserven, Gerichte und Bratwurst mit einem persönlichen Etikett bestellen. Im Relauch des Shops haben wir erstmals eine Kreditkartenzahlung als mögliche Zahlungsart angeboten. Mir war es wichtig, dass meine Onlinekunden wie im „normalen“ Geschäft einfach und bequem einkaufen können. Darum haben wir uns für diesen weiteren Zahlungsmodus entschieden.

Die ersten Bestellungen mit dem Wunsch per Kreditkarte zu zahlen kam auch sehr schnell. Bei mir laufen dann die E-Mails auf mit der schriftlichen Bestellung des Kunden und eine weitere Mail, mit dem Zahlungswunsch des Kunden. Dort steht dann z.B. Zahlungsart: Kreditkarte. Für uns war klar: Der Kunde zahlt ganz bequem mit seiner Karte – wir schicken sofort und superschnell die gewünschte Ware ab (weil frische Lebensmittel!) – der Kunde erhält einen Tag später die bestellte Ware – und wir bekommen einige Wochen später vom Kartenanbieter unser Geld. Ende. Ein ganz normaler Vorgang, der tausendfach in Deutschland täglich passiert.

Wir haben dann auf unser Geld gewartet, weil es ja bekanntlich bis zu sechs Wochen dauern kann, bis das Geld auf dem Konto ist. Im September 2009 fragte dann unsere Büromitarbeiterin Doreen Metzler ganz leise an: „Du, da kommt gar kein Geld von den zahlreichen Kreditzahlungen…!“  Ich sah zwar auf dem Konto die Buchungen von Kreditzahlungen meiner Kunden, aber die kamen vom Einkauf im Geschäft. Es vergingen wieder einige Wochen. Im Oktober 2009 haben wir dann mit dem Shopanbieter (1und1) und Concardis ( Full-Service Partner für den bargeldlosen Zahlungsverkehr) Kontakt aufgenommen und unsere Sorgen dargestellt. Beide schoben sich die Schuld zu – keiner konnte verlässliche Aussagen treffen. Wir schrieben schon Telefonprotokolle, weil wir immer wieder den ganzen Sachverhalten erklären mussten und sich niemand verantwortlich fühlte. Briefe und Telefonate brachten uns nicht weiter – es kam kein Geld bei uns an. Die Aufträge (Grünkohlsaison) wurden immer mehr.

Im Dezember hatte ich bei 1und1 (ipayment) endlich jemanden gefunden, der uns helfen konnte. Wir konnten rückwirkend etwa 1600.- Euro „retten“ die dann einige Wochen später bei uns eintrafen. (2010) Frühere Aufträge (April 2009 bis Ende Oktober) waren aus Sicherheitsgründen bei denen nicht mehr gespeichert. Mir wurde zugesagt, dass in Zukunft alle Aufträge automatisch zu Concardis gehen und diese dann zu uns überwiesen werden. Ich bin ein gläubiger Mensch und war beruhigt.

Für die Buchführung wurde es mittlerweile immer schwieriger zu erkennen, wer bezahlt hatte, wer im Zahlungsfreien Raum war (April 2009 – November 2009) und welche neuen Kreditkartenaufträge noch nicht bezahlt waren. Ein extra Ordner wurde angelegt. Es kamen weitere Bestellungen. Zahlungen blieben jedoch aus!

Es hingen wieder einige tausend Euro „in der Luft“ weil die bargeldlosen Zahlungen mit unseren Geschäftspartnern nicht klappten. Einen realen sprechenden Menschen bei 1und1 (ipayment) zu erreichen ist fast unmöglich (…bitte drücken Sie die 1…usw…viele kennen das)

Damit wir aus diesem „Kartensumpf“ herauskommen, haben wir nun alle (!) unsere Kreditkartenkunden persönlich angeschrieben und unsere Situation erklärt. Viele Karteninhaber überweisen den Betrag sofort. Da der Kartenbesitzer damit auch Arbeit hat (Kontoauszüge durchsuchen, etc.)  bedanken wir uns für die Mühe mit einem kleinen Präsent.

Für uns ist diese Situation nicht nur peinlich, sondern auch mit einem hohen Zeitaufwand und Kosten verbunden. Wir haben nun mit sofortiger Wirkung den Zahlungsmodus im Onlineshop geändert. Es geht nur noch per Vorkasse, Nachnahme oder für Stammkunden auf Rechnung. Zahlungen mit der Kreditkarte sind nicht mehr möglich. Wir bedauern das sehr, aber der personelle Aufwand und die Verluste rechtfertigen dieses System in keiner Weise. Wir werden uns nun nach alternativen, einfachen und sicheren Zahlungsmodellen umsehen und diese nach einer sehr gründlichen Prüfung evtl. auf „MyBratwurst“ einbauen. Mein  „Appetit“ an „Full-Service Partner im bargeldlosen Zahlungsverkehr“ und „sichere Zahlung im Internet“ ist erst einmal gestillt.

16 Reaktionen zu “Ohne Moos nichts los”

  1. Doc Sarah Schons

    ja, mit 1&1 und concardis als partner hat mensch schlechte karten…
    wo auch immer das geld dann versandet …
    (denn bei den karteninhabern wirds ja in aller regel “gezogen” vom account). alles halbseidene und halbgare geschäftspartner. paypal ist genauso mediocer.
    ich weiß nicht, mit wem amazon arbeitet – aber da läufts reibungslos…

  2. Der Ludwig

    Ich habe auch mit zahlreichen Kridtkartenanbietern verhandelt. Aber zu einem zufriedenstellenden Ergebnis bin auch ich nicht gekommen. Ich wickele die Kreditkartenzahlungen über Paypal ab. Das klappt dort einwandfrei und das Geld ist sofort auf meinem Konto. Allerdings muss sich der Kunde immer erst bei Paypal ein Konto einrichten.

  3. Claus Böbel

    Ich arbeite mit Worldpay (RBS Royal Bank of Scotland).
    Das schon seit gut 6 Jahren. Hatte noch nie Probleme und bekomme mein Geld problemlos jede Woche ausbezahlt.
    Hatte bisher auch schon einmal eine Anfrage an die Hotline, war aber nicht lange in der Warteschleife sondern bekam nach geschätzt 2 Minuten das Angebot eines Rückrufes, der dann auch noch am selben Tag erfolgte.

  4. fabi

    Abend,
    hm, üble Sache.
    Ãœber paypal hab ich bisher von einigen Verkäufern leider allerdings auch nichts gutes gehört…
    Aber ganz ehrlich die gute alte Vorauszahlung und für Stammkunden auf Rechnung ist auch für mich als Käufer in Ordnung. Eine Variante wäre noch für Dich über ebay zu verkaufen, da kenne ich mittlerweile einige Lebensmittelhändler und paypal ist da scheinbar auch wesentlich angenehmer für Verkäufer als auf dem freien Markt.
    Also einfach als mehr oder weniger Dauerangebot einige Deiner Produkte bei ebay zum Sofortkauf via paypal einstellen…

    Viele grüße
    fabi

  5. Michael (Bautied)

    Mensch Ludger, bei wem bist Du denn bloß gelandet?
    Wir bekommen bei der Kreditkarte max. innerhalb von 30 Tagen das Geld, können jederzeit auf den Kreditkartenserver zurückgreifen, um zu prüfen, ob die Zahlungen tatsächlich gebucht sind, können ggf. Rückbuchungen vornehmen usw. Zur Zeit verhandeln wir wegen Auszahlung binnen 10 Tagen.
    Wir sollten einfach mal wieder telefonieren.
    Claus Böbel ist in besonderer komfortabler Situation, bleibt immer auch die Frage nach den Kosten per Buchung. Sofortige Auszahlung gibt es übrigens auch bei Moneybookers.
    Seit ein paar Maonaten machen wir auch wieder Rechnungskauf, die Erfahrungen sind interessant.

  6. Marko

    Ich administriere einige Onlineshops – und kann Deine Erfahrungen betreffs 1&1 nur bestätigen. Ich würde momentan zu paypal raten – paypal ist einfach der Marktführer unter den alternativen Payment-Providern. Für eine Kreditkartenzahlungen muss der Käufer noch nicht einmal ein Paypal-Konto haben, darüber hinaus sind Guthabenzahlungen. Lastschriftzahlungen etc. möglich. Dazu sind die Gebührensätze bei paypal noch erträglich, im Gegensatz zu anderen Payment-Providern. Es ist zwar richtig, dass auch bei Paypal nicht alles Gold ist was glänzt aber bezogen auf die Abermillionen Zahlungen die paypal in Deutschland Woche für Woche abwickelt, ist die Beschwerdequote verschwindend gering.
    ALs ALternative käme auch noch Click&Buy in Frage, ist nach Paypal die Nr. 2 und vor allem durch Apple iTunes auch recht verbreitet. Auch so sind Lastschriftzahlungen und KK-Zahlungen möglich. Allerdings sind die Gebühren bei C&B höher.

    Wenn Du Fragen hast, kannst Du mich auch gern per Mail kontaktieren.

  7. Gast

    Von paypal kann ich nur dringend abraten. Einfach mal ein wenig surfen… da geht nicht alles mit rechten Dingen zu…

  8. Marko

    Damit machst Du es dir zu leicht… Du vergisst und übersiehst das es bei den 2,5 Millionen deutschen Zahlungen / Woche vielleicht bei 0,1% Probleme gibt, wenn überhaupt und wenn dann betreffen diese Probleme auch eher den C2C Bereich. (Betrügerische Versender, betrügerische Kunden, Ausnutzung der Lücken im C2B Bereich). Im B2B oder B2C Bereich führt doch momentan kaum ein Weg an paypal vorbei und man darf nicht vergessen, dass der Business-Support von paypal wirklich recht fit ist.
    Wir haben 2009 knapp 85.000 paypal Zahlungen abgewickelt und es gab insgesamt nur 40 Problemfälle und davon konnten 38 zufriedenstellend gelöst werden. Ich sehe also keinen Grund immer vorschnell paypal=evil zu schreien…

  9. Michael (Bautied)

    @Marko: Das Verhältnis ist bei uns umgekehrt. Wir haben neben dem Fachhandel drei B:B Shops ud winwn B:C Shop. In den B:B Shops ist Paypal eher die Ausnahme, da ist Vorkasse und Kreditkarte eindeutig dominierend.
    Da ist den Kunden wichtig, dass der Shop geprüft ist und dass die Menschen hinter dem Shop erreichbar sind, wenn Fragen bestehen. Das hören wir immer wieder.
    Im B:C Shop ist die Reihenfolge 1. Vorkasse und 2. Kauf auf Rechnung (bieten wir bei B:B nicht an). Paypal und Kreditkarte halten sich die Waage.
    Bei den Kreditkarten kommt es auf den generierten Umsatz an. Je höher der ist, um so besser sind die Konditionen. Ich stimme Ihnen zu, der C:C Bereich hat “Geschmäckle”, aber bei Ludger geht’s um B:C. Paypal wäre sicher eine Alternative für ihn, aber eher zusätzlich zu weiteren Zahlungsmöglichkeiten.

  10. Michael (Bautied)

    @fabi: Immer mehr Hersteller aus unserem Bereich zumindest vergeben Bildrechte, Rechte am Logo und an den Texten nur dann, wenn der Händler sich ausdrücklich verpflichtet, seine Waren NICHT über Marktplätze wie Ebay, Hood usw. zu verkaufen.
    Ich kann das nur ausdrücklich begrüßen, Markenfabrikate gehören nicht auf eine Versteigerungsplattform oder wie es kürzlich zu lesen war “auf den größten Sperrmüllplatz der Welt”.
    Leider können viele Hersteller das Rad nicht mehr zurückdrehen und ärgern sich, weil sie den Wildwuchs nicht mehr in den Griff bekommen.
    Ich kann Ludger deshalb NICHT den Rat geben, bei Ebav zu verkaufen. Hinter Freese stehen Menschen und das macht einen Großteil seines Erfolgs aus, Ebay bleibt eben anonym. Personifizierte Shops sind meist klar im Vorteil.

  11. Manuel

    Hallo Ludger,

    das klingt echt schlimm, euer CC-Problem. Grundsätzlich ist es aber immer abhängig vom System und dem Zulieferer. Ich weiss ja nicht, welches Shop-System ihr verwendet und welche Zahlungsmodule dort verwendbar sind. Das von dir geschilderte Prozedere ist aber absolut unverständlich!

    Von einigen eShops, die wir betreuen, haben wir verschiedene Erfahrungen bezüglich dem richtigen Fulfillment von CC-Bezahlungen. Ich kann Dir, ebenso wie Claus, Worldpay empfehlen. Kein übermäßiges Disargio, gute Dokumentation und zügige Ãœberweisungen der Zahlungen. Alternativ wäre auch Paypal – gerade für die Netzaffinen – eine Variante.

    Diesen ganzen Quark bezüglich Verschwörungstheorien Paypal betreffend – naja, no comment.

    Bei Paypal ist halt zu beachten, dass die am Anfang jede Menge Nachweise haben wollen (damit die wissen, dass X auch wirklich X ist und nicht Y), was ein wenig Papierkram bedeutet. Dann läuft es aber.

    Klar, man kann jetzt meckern: Uh, oh, bäh – da kann man ja sein Geld zurückfordern.
    Tja, Chargeback geht bei jedem CC-Anbieter, und Shops die Lastschrift anbieten kennen das Problem mit geplatzten Lastschriften sicher gut…

    Wurst über Ebay? Lieber nicht :-)

  12. Essen kommen! » Blog Archiv » Loyale Kunden – wir sagen danke

    [...] schon hier im Blog erklärt, haben wir alle unsere „Kreditkartenkunden“ einen persönlichen Brief geschrieben. Darin haben wir unsere Kunden darum gebeten, einmal zu prüfen, ob die [...]

  13. Christian Wirth

    Hallo,bin zufällig auf dieser Seite gestoßen und habe dies ediskussion hier gelesen.

    Also ich würde auch paypal anbieten.Ich persönlich bin kein fan von Paypal weil es schon eine Abzocke ist.Aber es ist nun mal einfach in der Abwicklung.
    Bei Kreditkarten muss man ja auch Gebühren bezahlen.

    Je nach System welches sie in ihren Shop anbieten gibt es auch dazu alternativen.Schauen sie sich mal sofortüberweisung.de

    Kreditkartendaten auf dem eigenen Server ist eh ne so ne Sache…

  14. Jansen G. Schmidt

    @Christian Wirth.

    Mittlerweile gibt es so viele Zahlungsmethoden.Wir handeln mit Reisen.
    Die meist ausgewählte Zahlungsmethode ist bei uns die Einzugsermächtigung.

    Würde auch allerdings wissen mit wem amazon zusammen arbeitet.
    Weiß das jemand?

    Obwohl wir da einige Bedenken hatten ob die User vielicht misstrauisch sind.

    Sind sie aber nicht.Denn diese Methode ist eigentlich für den User am sichersten da er bis zu 6 wochen nach der Transaktion das Geld zurückfordern kann.Das schafft Vertrauen.

    Paypal bieten wir erst gar nicht an weil wir mit deren Methoden und Geschäftsethik nicht einverstanden sind.
    “Der Ludwig” hat es bereits angesprochen.Diese Verifizierungstortour dauert manchmal Wochen!
    Dann lieber Kreditkarten..

    Tip!
    ein Gütesiegel wie z.Bsp Verisgn,Trusted Shops usw helfen das Vetrauen der Kunden in die Webseite bzw Firma zu festigen.

  15. Tommy

    Diese Probleme die Ihr hier in der Diskussion schildert dürften bald der Vergangenheit angehören.

    Der Trend geht zu Social Media Shopping.
    Facebook Shopping ist die Zukunft.Nur so als Tip.Mein Shop ist bereits in Planung.

  16. Reiseschnäppchen

    Ich bin Reiseunternehmer bzw betreibe ein Portal mit Reisen und empfehle Ihnen mal die “Webselling” zu kaufen.Die ist zwar teuer aber da werden viele Bezahlmöglichkeiten, tipps und tricks für Marketing und Verkauf usw. vorgestellt.

    Auch das was Tommy nannte Social Shopping wird ausführlich behandelt.
    Hoffe ich konnte Ihnen einen guten Tipp geben.

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