Der Preis ist heiß

   Foto: Wir stellen viele Bratwurstsorten selber her.

Da lese ich doch heute in der größten deutschen Tageszeitung eine Anzeige der Fa. Penny. In der Anzeige werden Rostbratwürste für 2,78 € je Kilo angeboten (Schweinhälften kosten derzeit etwa 2,00 €/kg inkl. MwSt.) Das ist ein unglaublicher Hammerpreis an dem wir wirklich nicht tippen können – und auch nicht wollen. Ich möchte jetzt nicht meine Kalkulation offen legen, aber ich hatte einmal einen Kunden, der die billigste „Bratwurst der Welt“ haben möchte. Selbst dieser Preis kommt bei weitem nicht an das „Freitag-Samstag-Angebot“ des Penny Marktes heran.
Mich ärgert nicht der Niedrigpreis des Discounters, sondern einfach nur, dass die Kunden glauben, dass wir mit unserer Bratwurst für 6,50 oder 7,90 Euro je Kilo uns den „goldenen Hintern“ verdienen. Der Kunde sieht einfach den Begriff „Rostbratwurst“ und vergleicht dann Äpfel mit Birnen. Das ist eben Marktwirtschaft – der Kunde darf selber wählen und kann bestimmen, was er sich in den Mund steckt.
Ich werde jedenfalls nicht auf diesen Zug aufspringen, weil ich authentische Ware verkaufen möchte, die ich selber gerne esse und die handwerklich hergestellt ist und die meine Kunden auch seit Jahren schätzen.

11 Reaktionen zu “Der Preis ist heiß”

  1. Mike

    Fleisch ist teuer, aber Wasser und Bindemittel eher günstig.
    Wenn wir eine größere Veranstaltung haben, kaufen wir beim Metzger für ca. 5,- € pro Kilo. Das finde ich günstig genug.

  2. Family Guy online

    Direkt bei uns in der Nähe hat so ein Großhändlermarkt aufgemacht, da gibt es alle Lebensmittel zu Großhandelspreisen, Pro Kilo Fleisch zahlen wir hier nicht mehr als 3,50 €, ein echter Niedrigpreis.

  3. catering berlin

    …das Thema ist alt, wie Großvadders Spruch: “Man muss sich seine Kunden erziehen.”

    Leute, die sich im Discounter die Zusätze, Geschmackstoffe und Fertiggerichte eintüten, haben ihre Gründe: fehlendes Gesundheitsbewußsein, fehlendes Geld da fehlende Arbeit – schade…

    Der Trost: die Einstellung zu Qualität und handwerklichen Produkten geht immer einher mit einem höheren Bildungsniveau und das verdient dann auch mehr und ist es eher bereit für sinnvolle Dinge auszugeben…

    in diesem sinne
    viele grüße aus berlin
    catering berlin

  4. Libellchen ina

    Welcome back, Meister Freese!

    Lasst euch nicht beirren!! Ich zähle mich zu den normalen Verbrauchern und mein Verstand sagt mir, dass so billige Fleischprodukte nicht gut sein können und ich verweigere den Kauf. Knochensplitter in schlampig zerlegtem Fleisch, aufgespritzt mit Wasser, minderwertig im Geschmack, wäre das Resultat. Zufällig war genau dieser Punkt gestern Abend bei uns Zuhause Gesprächsthema. Auch Schlachttiertransporte aus Kostengründen um die halbe Weltkugel kritisieren wir. Ich halte es wie unsere belgischen und franzöischen Freunde und Nachbarn und bevorzuge gute bis sehr gute Qualität, die natürlich teurer ist. Aber so ein gutes Stück Fleisch gebraten – nicht nur weil ich gut koche – ist die Verführung pur !
    Qualität vor Quantität, trifft übrigens auch auf Schoki zu!
    Viele Grüße aus dem Rheinland von
    eurer Postpaket-Kundin :-)

    PS: nicht verwandt oder verschwägert ! :-)

  5. Libellchen ina

    ….und wenn ich nicht genug Geld hätte, würde ich lieber mal einen Gemüse- oder Pfannkuchentag einlegen, aber ganz sicher nicht minderwertiges Fleisch kaufen!

    LG

  6. Ludger

    @libellchen ina,
    ich behaupte ja nicht, dass hier minderwertiges Fleisch verarbeitet wird. Das kann ich gar nicht beurteilen. Qualität hat seinen Preis, dass weiß jeder Verbraucher – ob beim Auto, Kleidung, Kosmetik, Reisen oder bei Lebensmittel. In diesem Fall wird die Bratwurst als “Köder” genutzt um ins Geschäft zu locken.

    @catering Berlin,
    du kennst die Branche ja. Die Kunden wollen ja auch für gute Ware gerne etwas Geld bezahlen – aber die Versuchung “einmal” etwas Billiges zu testen ist eben sehr groß.

    @Familie Guy,
    scheinbar ist da eins ehr günstiger Anbieter in in Ihrer Nähe. Ich würde dennoch kritisch die Produkte hinterschauen…

    @Mike,
    die hast mal wieder eine sehr gesunde Einstellung, weil du gute Produkte schätzt. Solche Kunden lieben Qualität!

  7. Heiner

    Moin Ludger,

    das mit dem Äpfel und Birnen vergleichen ist nicht nur in Eurer Branche übliches Prozedere. Oft bewahrheitet sich das Sprichwort: “wer billig kauft, kauft zweimal”. Das man mit der gekauften “Qualität” dann nicht zufrieden ist, gibt aber kaum jemand zu.

    Gruß
    Heiner

  8. streetart in Lisbon,Portugal - INFOMATIQUE PHOTOGRAPHY

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  9. Daniel

    Im SOmmer schwöre ich auch beim Grillen auf eine Rostbratwurst eines lokalen Fleischermeisterbetriebs; die kaufen wir für die ganze Familie im 50er Sack. Wenn denn mal dann keine mehr da sind, wird auch schon mal zur abgepackten Ware aus dem Discounter- oder Supermarkt gegriffen, aber das ist kein Vergleich, da liegen Welten zwischen Geschmack, Konsistenz und Qualität!

  10. Lino

    Wirklich guter Punkt Ludger.

    Bei einem Preis von derzeit €1,44 / Kg Schlachtgewicht der vom Bauern am Schlachthof erzielt wird ist das Fleisch meiner Meinung nach viel zu billig.
    Natürlich geht der Profit da nur über die Masse. Selbst wenn der Hersteller der Wurst die schlachtfertigen Schweine für €1,44 / Kg kauft, für €1,34 / Kg Gewinnspanne vom Bauern bis zum Kunden kann man meiner Meinung nach nicht schlachten, zerlegen und verwursten. Natürlich entstehen die Würste nicht zu 100% aus Fleisch, sodass die Gewinnspanne etwas höher liegt, trotzdem sind solche Preise nur möglich weil Zerlegung & Co. durch schlecht bezahltes Personal und Mechanisierung soweit es geht extrem billig (geworden) ist.

    Wer allerdings solche Würste mal probiert (im Vergleich zur Qualitätsware) wird sie nicht mehr essen wollen. Entweder man kauft in der Metzgerei oder zerlegt selbst ;)

  11. Ludger

    @Lino,
    ein toller Beitrag von Dir. Dankeschön. Es ist tatschlich so, dass die günstigen Preise auf Knochen schlecht bezahlter Menschen ausgetragen wird. Aber das will niemand hören!

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