Auch Chefs machen Fehler

Foto: In diesem Druckkessel werden die Konsreven mit über 100°C gekocht.

An diesem Wochenende ist Kirmes und Bauernmarkt in Visbek. Die Veranstaltung liegt fast direkt vor unserem Betrieb. Wir werden in einem Pagodenzelt ausstellen und Glaskonserven, Senf, Säfte, Schinken und Schmalzbrote anbieten (Bericht folgt)
Gestern haben wir nun noch Bauernleberwurst, Mettwurst und feine Leberwurst im Glas hergestellt. Als unser Produktionsleiter Heinz-Josef Feldhaus Feierabend machte, sagte er mir noch. „Um 16:30 Uhr muss der Korimat (Autoklav für Konserven) geöffnet werden!“ Da ich meine Vergesslichkeit kenne, habe ich mit gleich einen „Merkzettel“ geschrieben. Dazwischen kamen einige Kunden, Telefongespräche, Kasse machen, E-Mails abrufen, Buffetraum Besichtigung, eine Auslieferung…und so weiter. Sie können sich vielleicht schon vorstellen, was passiert ist. Um 22:15 Uhr fragte meine Frau: „Was hat eigentlich der Zettel hier an der Wand zu bedeuten: 16:30 Uhr Kessel?“ Ups! Die Leberwurst hat über 7 Stunden bei 105°C und einem Druck von einem Bar gekocht! :-(

Foto: Der Moment der Wahrheit – die Sekunde der Öffnung…

Ganz vorsichtig habe ich den Druck abgelassen – den Öffnungsmoment habe ich im Foto festgehalten. Ergebnis der Einkochung: Farbe: dunkelbraun. Geruch: bitter. Konsistenz: gummiartig Geruch: undefinierbar. Fazit: Tonne auf  – Leberwurst rein, kurz ärgern und neue, bessere Ware herstellen. 
Wer viel arbeitet, darf auch Fehler machen. (inkl. Chef)

Keine Reaktion zu “Auch Chefs machen Fehler”

  1. Michael (Baudax)

    Was wäre das Leben lamgweilig, würden wir keine Fehler machen.
    Außerdem weisst Du doch, Chefs machen keine Fehler, sie haben immer nur gelernt:)

  2. URS

    Hätte Rodolphe Lindt 1879 nicht vergessen, die Schokoladenrührmaschine (Conche) abzuschalten, wäre der Name Lindt in der ewigen Versenkung des Vergessens verschwunden, und Schokolade schmeckte heute immer noch sandig. Hätte nicht die eine Webmaschine vergessen, die Schlaufen durchzuschneiden, hätten wir immer noch keinen Frotteestoff. Hätte nicht Spencer Silver 1968 einen Superklebstoff entwickelt, der superschlecht klebte, sich aber wieder rückstandslos entfernen ließ, hätten wir heute keine Haftnotizen, die sich überall hinkleben lassen.

    Viele bedeutende Erfindungen sind dadurch entstanden, daß jemand die Maschine nicht abgeschaltet hat, sich bei den Zutaten um den Faktor 1000 vertan hat oder weil es sonstige Fehler gab.

    Wer weiß, vielleicht wäre ja ein Leberwurstkonzentrat, ein neuer Klebstoff, eine chemische Waffe oder *das* dringend gesuchte Fischfutter für Aquakulturen daraus geworden, wenn Du die Maschine erst am nächsten Morgen abgeschaltet hättest?
    Also, das nächste Mal ist es kein “Fehler”, sondern ein “Experiment”.

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