Ein Tag am Limit

Foto: Der Zeltplan zeigt die Tischordnung, Theke, Bühne, Kaffeebar, Buffetzelt, Küche, etc.

Wenn so ein „Mega-Arbeits-Wochenende“ zu Ende ist, dann ist man richtig erleichtert und zufrieden. (wenn auch völlig kaputt) Der vergangene Freitag war richtig anstrengend. Ein großer Fenster- und Türenhersteller aus dem Nachbarort hat zur Präsentation einer neuen Produktlinie viele seiner Kunden eingeladen. Ich möchte einfach einmal schildern, wie so ein Tag abläuft, an was gedacht werden muss und welche „Sorgen“ einem begleiten. Ausnahmsweise habe ich einen längeren Bericht geschrieben.

Unser Kunde hat ein neues und sehr innovatives Fenster auf dem Markt gebracht. Er hat einige Millionen Euro investiert und möchte das Produkt seinen Kunden vorstellen. Dazu wurde auf dem Firmengelände ein wunderschönes „V.I.P.-Zelt“ aufgestellt, mit toller Dekoration in Firmenfarben, Teppiche, Hightech-Bühne, Ausleuchtung, etc. – kurz: Es wurde an alles gedacht. In vielen Vorgesprächen wurde der Tag minutengenau besprochen. Ich schildere das so genau, damit deutlich wird, welche Bedeutung unser Kunde in diese Veranstaltung legte.

Am Freitag trafen nun die ersten 300 Firmenkunden im Festzelt ein.Mit einem „Walking-Buffet“ sollte die Gäste empfangen werden.

Dazu hat der Zeltbetreiber neben Getränken auch unsere Finger-Food Spezialitäten gereicht. 1500 Köstlichkeiten mussten um 10 Uhr im Zelt stehen. Unser Koch Stefan hat den Empfang begleitet. Im Buffetzelt war alles hergerichtet. Tags vorher haben wir die Buffettische eingedeckt, das Geschirr in der Küche verstaut und weitere Vorbereitungen vor Ort getätigt.

Meine Gedanken dazu: Reicht die Menge? Kommen alle Gäste gleichzeitig? Was ist, wenn die Menge nicht reicht? Ist das Buffet deckungsgleich mit den Erwartungen meines Kunden? Kommt die Bedienung des Zeltwirtes mit den Speisen zurecht? Kommt alles pünktlich und ordentlich an…?

Um 12:15 Uhr sollte dann das Mittagsbuffet für die 300 Gäste bereit stehen. Es gab eine deftige Suppe, Salate, Käse und Brot usw. Der Ablauf war sehr eng gesteckt. Zwischen den Vorträgen und der Betriebsbesichtigung waren nur 60 Minuten, wo die 300 Personen versorgt werden sollten. Dazu hatten wir im Pagoden-Zelt drei gleiche Buffets aufgebaut, wo wir zeitlich für die Gäste da waren. Die kalten Gerichte haben wir gegen 11 Uhr angeliefert. „Wir hängen in der Zeit um 15 Minuten!“, war die erste Aussage der Leiterein. Zu meinem Erstaunen waren noch fast alle Finger-Food Spezialitäten übrig geblieben. Die Gäste hatten z. T. erst gefrühstückt. Auf dem Dessert-Buffet (4. Buffet-Gruppe) wurden die Gerichte für das Mittagessen erneut präsentiert.

Meine Gedanken dazu: Warum ist so viel übrig geblieben? Habe ich eine falsche Empfehlung gegeben? War etwas nicht ok? Kommt die Suppe pünktlich um 12 Uhr mit dem 2. Auto? Klappt das mit den drei Ausgabestellen? Bleiben wir im zeitlichen Rahmen? Habe ich genug Personal eingeplant? Oder zuviel Personal? Klappt die Geschirrrückgabe in der Küche? Muss das Buffet anschließend mit Tischdecken  neu eingedeckt werden? Bleibt die Suppe heiß genug? Reicht der Salat? Auf was fallen die Gäste- Salat oder Suppe?

Meine Sorgen waren unbegründet. Die gesamten Finger-Food Spezialitäten wurden verspeist. Die Salate waren gut kalkuliert. Die Suppe war schmackhaft, reichlich, heiß und begehrt. (Sogar die ausländischen Gäste, waren begeistert [keine Schweinefleisch]) Die Rückgabe des Geschirrs klappte perfekt, denn die Zusammenarbeit mit der Bedienung vom Zeltwirt war klasse. Der zeitliche Ablauf war perfekt getimt. Die Betriebsleitung war zufrieden.
Die ersten Bullis fuhren mit dem Schmutzgeschirr schon zurück in die Firma, wo die Spülkräfte warteten. Wir haben in der Zeit das Buffetzelt für die Abendveranstaltung mit 420 Gästen hergerichtet. Teller und Besteck platzieren, Kerzen wechseln, Decken kontrollieren, Grillgeräte aufbauen.

Unser Kunde hat für seine Gäste ein Grillbuffet  gewünscht. Pünktlich um 19 Uhr nach Begrüßungsrede sollte das Buffet eröffnet werden. Die Stimmung war gut. Das Buffet mit Salaten, Dipps, Dessert, Brot und Grillspezialitäten wurde in genaueren Abständen angeliefert. Vier große Grillgeräte waren vorbereitet. Kurzfristig musste noch eine Bedachung für den Grillbereich geschaffen werden, weil das Wetter nach Regen aussah. Es wurde etwas hektisch. Zu den drei großen Buffets kam noch ein zentrales Dessert-Buffet. 17:30 Uhr. die vier Grills wurden angeheizt – 30 Minuten vorglühen und dann grillen, grillen, grillen. 18 Uhr: Der 2. Bulli kommt mit dem kühlen Dessert und den Salaten. Einige Saucen wurden vergessen. Hektik. Anruf  in der Firma. Der 3. Bulli mit den Buffetkräften war schon abgefahren. 18:30 Uhr – die ersten Steaks sind fertig. Jeder Grillmeister hat eine Fleischsorte auf dem Grill. 18:45 Uhr die Kerzen brannten, einheitliche saubere Kleidung, lächeln, Anlegebesteck…alles war vorbereitet. 18:50 Uhr – das erste Fleisch wird zum Buffet gebracht. 18:52 Uhr  – der Chef kommt kurz: „Wann können wir kommen?“ „18:55 Uhr können wir starten!“ Die Schlacht beginnt pünktlich um 19 Uhr – wie abgesprochen. 420 Gäste strömen ins Buffetzelt.
Plötzlich sagt jemand zu mir. „Das Geflügelfleisch wird knapp!“ Schnell fahre ich in die Firma um Nachschub zu holen. Dort wird gerade ein weiteres 100 Personen Buffet ausgeliefert.

Als ich um 19.40 Uhr zurückkomme, war das Buffetzelt schon fast menschenleer. „Was ist los? Sind die noch nicht angefangen?“ Alle lächeln nur: „Die Schlacht ist geschlagen! Die sind mit dem Essen durch!“ Gegen 20 Uhr kommen nur noch vereinzelt Gäste zum Dessert. Die vier spiegelgleichen Buffets haben für einen reibungslosen und stressfreien Ablauf gesorgt.

Das gesamte Schmutzgeschirr war transportbereit verpackt und konnte zur Spülmaschine gefahren werden. Gegen 21 Uhr waren alle zurück.

Der Firmenchef war restlos glücklich über einen schönen gelungenen Tag. Die Zusammenarbeit mit dem Zeltwirt war prima und meine Leute haben prima mitgezogen. Auch wir waren sehr zufrieden, denn die gesamte Ausrichtung auf so einen Tag, bündelt ungemein Kräfte und Gedanken. Das war nur der Freitag…der Samstag steht nun vor der Tür. Spanferkel, Spargel, Grillbuffet, Geburtstage, Familienfeiern, Ladengeschäft, Grillrestaurant….

Manchmla beneide ich Leute, die einfach unbewchwert in den Tag leben… :-)

Keine Reaktion zu “Ein Tag am Limit”

  1. Monika Lohmann

    Alle Achtung. Ist immer wieder eine tolle Herausforderung und die Freude um so grösser, wenn man sich auf die eigenen Leute so gut verlassen kann.

    Weiter so. Und heute mal Beine hoch legen. ;-)

    Alles Gute

    Monika

  2. Rainer Prüm

    Wie wir alle wissen, gibt es Unternehmer und Unterlasser. Ludger gehört definitiv zu der ersten Gruppe!! Und darum kann ich mir auch nicht vorstellen, dass er gerne den Müßiggang vorziehen würde. ;-)

    Glückwunsch zur Veranstaltung, Glückwunsch zur Leistung und Glückwunsch zum Team! In so einem Umfeld, mit solchen Mitarbeitern, mit solch einer Familie, mit solchen Auftraggebern und mit solcher Erfahrung und KnowHow muß das Arbeiten einfach Spass machen, auch wenn es manchmal sicher sehr anstrengend ist. Da kann man seinem Schicksal nur dankbar sein.

    Es sieht tatsächlich so aus, als ob das Wort “Krise” ein Fremdwort für Euch ist!! Die Wörter “Lust auf Arbeit und Leistung” wohl eher nicht, ;-)

    Gruß Rainer

  3. Doris Siegle

    Hallo Ludger
    Du weißt, meine Bewunderung für all diese Leistungen gehört Dir. Ich bin froh, dass wir nur wenig Party-Service machen und ich mich voll und ganz auf den Laden (vielleicht bald die Läden??) konzentrieren darf.
    Trotz allem, ein kleiner gut gemeinter Rat, den ich Dir geben darf, aus Erfahrung – Du kennst die Geschichte.
    Achte auf Deine Gesundheit und achte auf Deine Seele, achte auf die Beziehungen zu den Menschen, die Dir wichtig sind, vor allem zu Deiner Familie.
    Liebe Grüße
    Doris

  4. Michael (Baudax)

    Gratulation, Ludger. Ich war auch gerade aufeiner Veranstaltung (viel kleiner) und habe da schon den perfekten Service bewundert.
    Wenn man ein wenig genauer hinsieht, erkennt man schon, welche Leistungen dahinterstecken, allein schon die Vorbereitung darauf war sicher eine Meisterschaft.

  5. Ludger

    @Alle,
    danke für die lieben Zeilen. Es ist natürlich “nur unser Job”, aus einem Auftrag ein Event zu machen. Dennoch bin ich immer ganz froh, wenn es gut gelaufen ist und sich das Lampenfieber gelohnt hat.
    Letztendlich sind wir wie Schauspieler und sehnen uns nach Applaus.

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