Stimmen zur Schließung die uns Mut machen

Die Schließung unserer Fleischerei löst erwartungsgemäß viele Stimmen, Gefühle, Erinnerungen, Meinungen, Zitate und Zeitungsberichte aus.
Ich möchte hier nicht über die Gefühle meiner Mutter, meiner Frau und Familie und den Mitarbeitern berichten, sondern über Kommentare von unseren zahlreichen Kunden. Ich schreibe keine Namen dazu und z.T. sind die Kommentare auch aus der Erinnerung geschrieben – aber sie stimmen inhaltlich. Dazu kommen einige hundert Mails, Facebook Nachrichten, Kommentare im Blog und Anrufe. Wir sind sehr gerührt und bauen unsere Kraft aus diesen „Liebkosungen“ auf. Dankeschön.
Hier einige Aussagen und Gefühle, die mir in den letzten Tagen gesagt wurden. (Ist nur ein gedanklicher kleiner Querschnitt und nicht vollständig)

„Meine Mutter war die erste Kundin 1957 bei euch und hat 1987 für 30-jährige Treue einen großen Präsentkorb von August bekommen! – Wo soll ich jetzt einkaufen?“

„Ich finde das ganz, ganz schlimm, dass ihr zumacht!“

„In der DDR gab es grottenschlechte Leberwurst, die ich nicht essen konnte. Erst Jahrzehnet später lernte ich eure Preiselbeerleberwurst, Bruschettaleberwurst, Honig-Zimt Leberwurst kennen… Ich liebe diese Wurst und kann jetzt wieder alles essen!!!“

„Bekomme ich Eure Wiener weiterhin? Es gibt keine vergleichbare Wiener! Die Kinder essen nur diese!“

„Habe noch nie Kochmettwurst eingefroren…ich nehme mal 20 Stück und lege mir diese wie ein Juwel weg!“

„Wo soll ich jetzt Fleisch und Wurt kaufen?“ Ein anderer Kunde daneben: „Da wo sie in der Vergangenheit auch waren!“

„Ich habe noch meine Kundenkarte…darf ich diese (fast volle Karte) einlösen?“ (Gerne!!!)

„Machen Sie weiterhin Erbsensuppe in Dosen? Nicht einmal meine Mutter kocht sie besser!!!“

„Steaks kann ich doch immer noch bekommen – oder?“

„Dann bestelle ich eben übers Internet bei Euch! Dann müsst ihr ja liefern!“

„Wenn ich den Braten nicht mehr im Laden bekomme, bestelle ich ihn über euren Partyservice! Bin doch nicht blöd!“

„Ich kann das nicht verstehen!!!!“ (Viele Tränen flossen)

„Ist halt der Lauf der Dinge. Wir kaufen auch nur im Supermarkt. Ist viel praktischer!“

„Welche Mengen Fleischkäse muss ich bestellen, damit ihr für mich diesen herstellt? Ich gehe von Haus zu Haus um die Mengen zu bekommen!“

„Gut dass ihr die Konserven weiter macht!“

„Gibt es am Samstag weiter die Sonntagssuppe? –„Ja!“ – „Ok. dann ist es nicht so schlimm!“

„Habe noch einen Gutschein über 30.-Euro – jetzt MUSS ich ja etwas kaufen! Packen sie etwas ein – egal was…!“
„Ein großer Verlust für Visbek! Warum kaufen die Leute nur alle in den Märkten ein?“

„Ich hasse die verpackten und begasten Waren. Die riechen unappetitlich. Es kommt soweit, dass ich 30km für gutes Fleisch fahren muss!“

„Ich werde niemals (!) Hackfleisch im Discounter kaufen! Lieber verzichte ich auf alles!“

„Wenn Sie auch in 10 Jahren noch in einem Fachgeschäft einkaufen wollen, sollten sie jetzt damit beginnen!“

„Erst wenn es keine Geschäfte mehr in der Innenstadt gibt, werden die Leute aufwachen!“

„Ich bin eine alte alleinstehende Frau! Wie komme ich an Fleisch? Ich kann nicht wo weit laufen!“

„Habe noch drei volle Kundenkarten gefunden…bevor die nicht mehr wert sind: Hier, einlösen!!!“

„Was macht ihr mit den Laden jetzt!“ „Wird ein Bordell! :-) “ – „Dann bleibt es ja bei Fleisch! :-)

„Das st hier immer perfekt: das beste Brot im Ort, der kreativste Fleischer und immer gute Stimmung! Ich bin unendlich traurig!“

„Nicht gut!“

„Ich kann nur noch zweimal einkaufen kommen – und dann?“

„Macht ihr noch Grillbratwurst für unseren Fußballverein? Ohne Eure Würste ist es kein Fußball!“

Anruf aus einer „Live-Versammlung“: „Wir sitzen gerade vom Vorstand zusammen. Bekommen wir Pfingsten wieder 700 Bratwürste?“

„Musste ja so kommen!“

„Als ich den Bericht in der Oldenburgischen Volkszeitung über euch gelesen habe, habe ich einen riesigen Schreck bekommen! Ich habe Angst!“

„Es wurde ja schon lange gemunkelt…!“

„Wird unsere Hochzeitsfeier dennoch ausgerichtet?“

“Glückwunsch zu der Entscheidung und zu dem Mut!“

„Dachte es ist mal wieder ein guter Marketinggag von Ludger Freese!“

„Warm macht ihr das?“

„Wir sind neu zugezogen und haben unseren Fleischer gefunden – jetzt das!“

„Unsere Kinder essen keine anderen Würste!“

„Wie ist es mit Kohl und Pinkel? Ich kann mir ein Grünkohl ohne eure Wurst nicht vorstellen!“

„Was kann ich noch einfrieren? Ich will nicht anderswo einkaufen!“

„Dann komme ich eben nur noch ins Restaurant zum Essen!“

„Mama bleibt lieber weg, weil sie im Laden nur weinen wird“ (So ein Sohn über seine Eltern)

„So, und du willst nicht mehr arbeiten?“

„Mach dir nichts draus…das ist der Lauf der Zeit. Die Kleinen werden alle sterben! Ist so gewollt“

„Die Leute sollten auf das tägliche Fleisch verzichten und lieber gutes Fleisch nur 2x die Woche essen. Das wird bald echter Luxus werden!“

„Das was die Kunden essen, ist ihnen nicht wichtig. Hauptsche ein großes Haus, ein neues Auto und oft Urlaub. Dabei kann man seine Gesundheit über das Essen steuern. Sind die Leute alle blöd?“

„Regionalität ist bei den meisten Leuten doch nur Stammtischgequatsche. Wenn sie für 2,98 Nacken kaufen können, ist der Verstand in der Hose. Ekelig diese Leute!“

4 Reaktionen zu “Stimmen zur Schließung die uns Mut machen”

  1. UVS

    Mensch Ludger,
    mein Lieblingsfleischer macht dicht. Respekt vor Eurer Entscheidung – und viel, viel Glück für Eure Pläne! Du/Ihr löst hier gerade eine Diskussionslawine aus. Ich drück die Daumen für die Zukunft!
    Beste Grüße aus Dresden!

  2. Lino

    Nenn mich Paranoid, aber wenn das Foto von deinen Schlüsseln gemacht wurde, würde ich es ersetzen. Es ist für Profis ein leichtes, von Fotos ausgehend Nachschlüssel zu schneiden. :)

  3. Raoul

    Hab euch grade zum ersten Mal gelesen, aber diese Zitatsammlung ist aufgrund der Vielschichtigkeit echt klasse!

  4. Karl-Heinz Holch

    hallo Kollege Fresse, meine Familie und ich durften Sie bei einer Bedford-Veranstaltung kennen lernen. Wir alle waren von Ihrem Ideenreichtum wirklich beeindruckt, sind sie schon immer andere Wege gegangen als alle anderen. Ich habe dies als den Stein der Weisen gesehen. Ich kann auf der einen Seite verstehen, dass man bei all den Schwierigkeiten das Handtuch werfen möchte. Jedoch bin ich immer noch ein Optimist, habe ich doch meine Kinder geraden,den schönsten Beruf des Metzgers zu erlernen. ich hoffe nur, das diese schwere Entscheidung mir und meinen Kindern erspart bleibt. Garantieren kann ich das, bei der Eistellung der Kunden gegen über uns Metzger nicht. Wir Holch´s wünschen Ihnen und ihrer Familie alles erdecklich Gut für die Zukunft und versorgen Sie Herr Fresse uns weiterhin mit Ideen, denn man darf alles machen, nur nicht das was alle machen! mit liebe Grüßen aus Ansbach in Mittelfranken Karl-Heinz Holch OM Fleischinnung Ansbach

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